Allergische Reaktionen im Herbst: Drei Allergien haben jetzt Hochsaison
Schon wieder verstopfte Nase, Schnupfen und tränende Augen! Im Herbst zeigen sich manche Allergien besonders stark. Was Betroffene dagegen tun können.
Atemwegsbeschwerden durch eine Pollenallergie verbinden viele Menschen vor allem mit dem Frühjahr. Doch bestimmte Pflanzen, wie die Ambrosia, haben erst im Herbst Hochsaison. Feuchte Herbstluft im Freien und trockene Heizungsluft in der Wohnung sorgen außerdem dafür, dass sich Schimmelpilz- und Hausstauballergene besonders stark verbreiten. Viele Menschen verwechseln eine Allergie dann mit einer Erkältung. Der Gang zum Arzt bringt Klarheit und verschiedene kombinierte Maßnahmen zur Allergenvermeidung können künftigen Symptomen vorbeugen.
Allergien im Herbst: Hausstauballergie

Bei einer Hausstauballergie reagieren Betroffene nicht auf Staub allergisch, sondern auf bestimmte Eiweiße im Kot winziger Hausstaubmilben. Die feinen Partikel bleiben aber am Hausstaub haften und können durch Einatmen in die Atemwege gelangen. Dort können sie bei einer bestehenden Allergie nach Angaben der Deutschen Lungenstiftung folgende Symptome auslösen:
- Nase: allergischer Schnupfen, Niesreiz, Schleimhautschwellungen, verstopfte Nase
- Augen: Allergische Bindehautentzündung, Juckreiz, gerötete/tränende Augen
- Lunge: allergischer Husten, Verschleimung, allergisches Asthma, akute Atemnot
- Haut: Juckreiz, Ausschlag, Nesselsucht
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Durch die trockene Luft zu Beginn der Heizperiode im Herbst sterben viele Milben ab und ihre Körper zerfallen. Dabei setzen sie besonders viele Allergene frei. Durch die Heizungsluft werden sie wiederum aufgewirbelt und gelangen in die Lunge. Hausstaubmilben-Allergiker bemerken deshalb besonders in den Herbstmonaten erkältungsähnliche Beschwerden.
Allergien im Herbst: Tipps, wie Sie Beschwerden bei Hausstauballergie vorbeugen
Hausstaubmilben kommen in jedem Haushalt vor und sich kein Zeichen für mangelnde Hygiene. Die kleinen Spinnentierchen ernähren sich unter anderem von abgestorbenen menschlichen Hautschuppen, Haaren und feinsten Textilfasern. Um Symptome vorzubeugen, sollten Allergiker den Allergieauslöser so gut es geht meiden.
Da Milben feuchtwarmes Klima bevorzugen, sollten Wohnräume ausgiebig gelüftet und die Luftfeuchtigkeit im Innenraum unter 50 Prozent gehalten werden. Für Bettwäsche und Matratze eignen sich sogenannte Encasings (milbenundurchlässige Hüllen). Bettwäsche sollte zudem regelmäßig gewechselt, bei mindestens 60 Grad gereinigt und so häufig wie möglich gelüftet werden. Hausstauballergiker sollten außerdem Staubfänger wie volle Regale meiden und Heizkörper, Polstermöbel und Kissen regelmäßig von Staub befreien.
Treten trotzdem Beschwerden auf, können Antiallergika die Symptome lindern.
Allergien im Herbst: Schimmelpilzallergie
Auch Schimmelpilzallergien haben im Herbst ihre Hochzeit. Bei einer Allergie auf Schimmelpilze werden allergische Reaktionen und Lungenerkrankungen durch Schimmelpilzsporen oder Bruchstücke von Schimmelpilzorganismen ausgelöst.
Schimmelpilze finden sich das ganze Jahr über nahezu überall. Im Sommer und Herbst ist die Schimmelpilzsporenkonzentration der Außenluft aber am höchsten. Zudem können die Sporen leicht in die Wohnung gelangen. Treffen diese dort auf Feuchtigkeit in Verbindung mit organischem Material (ihre Nahrungsgrundlage) breiten sie sich im Innenraum schnell aus. Allergiker reagieren laut Deutschem Allergie- und Asthmabund (DAAB) dann mit Symptomen wie:
- Niesanfällen, Schnupfen, Husten
- Müdigkeit
- Gelenke- und Kopfschmerzen
- Magen-Darm-Beschwerden
- Allergischem Asthma
- Selten: Exogen-allergische Alveolitis oder Aspergillose
Allergien im Herbst: Tipps, wie Sie Beschwerden bei Schimmelpilzallergien vorbeugen
Um Schimmelpilzbefall in den Wohnräumen zu verhindern, sollten Allergiker die Räume gut lüften (Stoß- bzw. Querlüften) und auf eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent achten. Küchenabfälle, in denen sich Schimmelpilze gerne tummeln, sollte schnell entsorgt und Obst und Gemüse im Kühlschrank gelagert werden. Größere Möbelstücke platzieren Allergiker am besten immer mit einem kleinem Abstand zur Außenwand.
Darüber hinaus kann es zu Symptomen durch Herbstlaub kommen, denn zwischen den feuchten abgestorbenen Blättern fühlen sich die winzigen Organismen besonders wohl. Allergiker sollten im Herbst auf Gartenarbeiten wie Laub rechen besser verzichten. Besonders problematisch sind auch motorisierte Laubbläser, die Schimmelpilzallergene aufwirbeln und in der Luft verbreiten. Schimmelpilzallergiker sollten stets Abstand zu ihnen halten.
Allergien im Herbst: Ambrosia
Die Ambrosia-Pflanze gehört zur Familie der Korbblütler und blüht von Juli bis Oktober. Bereits geringste Pollen-Konzentration reichen aus, um allergische Reaktionen in den Atemwegen auszulösen, weshalb Sie eine der häufigsten Ursachen für Allergien im Herbst ist. Bei Berührungen kann es laut Deutschem Allergie- und Asthmabund (DAAB) außerdem zu Kontaktallergien kommen.
In Deutschland tritt die invasive und hoch allergene Pflanze, die eigentlich aus Nordamerika stammt, nach Angaben der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst regional sehr unterschiedlich auf. Ambrosia-Pollen finden sich vor allem im Osten und Nordwesten, seltener in Süddeutschland - dann meist durch Fernflug.
Eine Ambrosia-Allergie zeigt sich durch folgende Symptome:
- Allergische Rhinokonjunktivitis, sogenannter „Ambrosia-Heuschnupfen“
- Allergisches Asthma, sogenanntes „Ambrosia-Asthma“
- Orales Allergiesyndrom (nahrungsmittelassoziierte Pollenallergie)
- Allergische Dermatitis
- Kontakt-Urtikaria
Allergien im Herbst: So beugen sich Beschwerden durch Ambrosia vor
Um die Verbreitung der Ambrosia einzudämmen, sollten Allergiker ihren Garten von Mai bis August regelmäßig auf Ambrosia-Vorkommen überprüfen und die Pflanzen gegebenenfalls ausreißen. Wichtig ist dabei, Handschuhe zu tragen. Auch ein Mund-Nasen-Schutz (am besten Feinstaubmaske Filterklasse FFP2) sowie eine Schutzbrille zur Abschirmung der Augenbindehaut sind sinnvoll. Da die meisten Pollen in den Morgenstunden freigesetzt werden, sollten die Pflanzen möglichst am Nachmittag entfernt werden. Ausgerissene Pflanzen werden am besten in Plastiktüten verpackt im Hausmüll entsorgt und freie Flächen schnell wieder begrünt. Größere Bestände sollten zudem immer den Behörden oder dem Julius Kühn-Institut gemeldet werden.
Der DAAB empfiehlt außerdem, Ambrosia-kontrolliertes Vogelfutter zu verwenden und während der Blühzeit den Rasen nicht zu mähen, da dies die Pollenfreisetzung verstärkt.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.