Heuschnupfen oder Frühjahrsmüdigkeit? Möglicherweise haben Sie beides
Im Frühling beginnt für viele die Zeit des intensiven Gähnens: Sie leiden an Frühjahrsmüdigkeit oder einer Pollenallergie. Oder gleich an beidem?
Berlin – Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen und die ersten Blumen blühen: Bei vielen Menschen steigt mit dem einsetzenden Frühjahr auch die Stimmung. Für viele bedeutet die Wetterumstellung aber auch Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und Gereiztheit – die sogenannte „Frühjahrsmüdigkeit“ kündigt sich an.
Bei Pollenallergikern hingegen ist nicht die Frühjahrsmüdigkeit schuld, wenn sie sich schlapp und unkonzentriert fühlen. Denn Heuschnupfen belastet nicht nur die Augen und Atemwege, sondern schlaucht den ganzen Körper. Wie Sie Frühjahrsmüdigkeit und lästige Heuschnupfen-Beschwerden loswerden und den Frühling doch noch genießen können.
Ständig schlapp: Heuschnupfen oder Frühjahrsmüdigkeit?
Frühjahrsmüdigkeit tritt üblicherweise nach den ersten warmen Tagen auf kann sich durch verschiedene Symptome äußern: Die einen sind trotz ausreichend Schlaf ständig müde, andere leiden an Kreislaufbeschwerden, Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen, Konzentrationsproblemen, Gereiztheit oder auch Schlafstörungen. Doch woher kommen die Beschwerden? Experten gehen davon aus, dass mehrere Faktoren für die Frühjahrsmüdigkeit verantwortlich sind. So weiten sich die Blutgefäße mit den steigenden Temperaturen und der Blutdruck sackt ab, was den Kreislauf durcheinander bringt und uns müde macht. Nach Angaben der DAK sind deshalb Menschen, die ohnehin einen niedrigen Blutdruck haben, besonders häufig von Frühjahrsmüdigkeit betroffen.

Hinzu kommt eine Umstellung des Hormonhaushaltes. Evolutionsbiologisch schaltet der Körper im Winter in eine Art Energiesparmodus und schüttet vermehrt Melatonin aus, ein Hormon das nur bei Dunkelheit produziert wird und den Wach-Schlaf-Rhythmus steuert. Melatonin sorgt für einen erholsamen Schlaf. Da der Melatoninspiegel durch das fehlende Licht im Winter bei vielen Menschen auch tagsüber erhöht bleibt, kann es zu Müdigkeit oder sogar Winterdepressionen kommen. Mit steigender Lichtintensität im Frühling wird im Körper die Serotonin-Produktion angekurbelt, das uns aktiver werden lässt und die Stimmung hebt. Gleichzeitig geht die Melatoninproduktion zurück. Diese Umstellung kann einige Tage bis Wochen dauern, in denen wir uns müde und schlapp fühlen.
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Ständig müde und schlapp: Das hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit
Auch wenn einem bei Frühjahrsmüdigkeit vielleicht nicht danach ist und der Impuls eher „schlafen“ oder „gemütlich auf der Couch lungern“ ist: Bewegung und Sonne helfen! Betroffene sollten deshalb so oft es geht ins Freie gehen und ein paar Sonnenstrahlen tanken, denn Tageslicht wirkt wie ein biologischer Wecker. Bei längerem Aufenthalt aber auf ausreichend Sonnenschutz achten! Ein Schläfchen auf der Couch würde hingegen die Melatoninproduktion anregen und die Müdigkeit weiter verstärken.
Auch Sport ist immer eine gute Wahl. Er stärkt die Abwehrkräfte, wirkt sich positiv auf den Blutdruck aus und hebt in Verbindung mit einer gesunden Ernährung den Serotoninspiegel. Sportmuffel können mit einem Spaziergang oder moderatem Training beginnen. Heuschnupfen-Betroffene und Asthmatiker sollten bei Sport im Frühling aber einiges beachten, z.B. pollenarme Tageszeiten und Orte bevorzugen und Notfallmedikamente griffbereit haben.
Weitere Tipps gegen Frühjahrsmüdigkeit:
- Lassen Sie bei kürzeren Aufenthalten im Freien die Sonnenbrille weg, denn der Körper muss für die Serotoninproduktion auch Sonnenlicht über die Netzhaut aufnehmen
- Wechselduschen und Kneippsche Wechselbäder kurbeln den Kreislauf an
- Beugen Sie mit Sport vor: Je fitter Sie sind, desto besser stecken Sie den Jahreszeitenwechsel weg
- Die richtige Ernährung: Bestimmte Gemüsesorten wie Rosenkohl, Spinat und Möhren haben nun Erntezeit und wirken mit ihren Vitaminen der Frühjahrsmüdigkeit entgegen*
Ständig müde und schlapp: Das hilft bei Heuschnupfen
Wird die Müdigkeit von Fließschnupfen, Niesattacken, Augenjucken oder Hautekzemen begleitet, handelt es sich nach Angaben der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) vermutlich eher um eine Allergie als um Frühjahrsmüdigkeit. Bei einigen Heuschnupfen-Betroffenen kann im Frühjahr schon der Kontakt mit wenigen Pollen heftige Reaktionen auslösen. Dabei können sowohl Baumpollen (zum Beispiel Birken und Buchen), als auch Gräser- und Kräuterpollen der Übeltäter sein.
Bei Verdacht sollten Betroffene unbedingt zum Arzt gehen. Er wird mithilfe eines Allergietests die Diagnose „Heuschnupfen“ stellen oder ausschließen. Unbehandelt kann Heuschnupfen einen Etagenwechsel von den oberen in die unteren Atemwege durchlaufen und sich zu Asthma entwickeln. Eine Behandlung der Allergie mit Medikamenten (Antihistaminika oder Cortison) ist deshalb in jedem Fall wichtig. Bei schwerem Heuschnupfen kann es auch sinnvoll sein, die Ernährung umzustellen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit die Pollenallergie ursächlich zu behandeln und eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) durchzuführen.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.