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Stiftung Warentest
Nussallergiker aufgepasst: Wer gerne zu Sesam greift, muss bei diesen Produkten besonders vorsichtig sein
- vonChristine Panderschließen
Egal ob auf Burgern, Knäckebrot oder pur: Sesam-Samen kommen häufig in der Küche zum Einsatz. Doch immer wieder macht Sesam Schlagzeilen, weil das giftige Gas Ethylenoxid in Sesam-Produkten gefunden wird. Stiftung Warentest liefert nun aktuelle Ergebnisse und Fakten.
Berlin – Sesam, aber auch Kokosnüsse, Pinienkerne oder Kürbiskerne gehören weder zu den „Nüssen“ noch zu den Hülsenfrüchten und sollten daher auch nicht pauschal von Nussallergikern oder Erdnussallergikern gemieden werden. Das Meiden ist nach Angaben des Deutschen Allergie und Asthmabundes (DAAB) nur notwendig, wenn auch eine Allergie vorliegt. Oder wenn die Alternative, wie das die Stiftung Warentest nun ermittelt hat, mit giftigen Rückständen belastet ist, wie jüngst bei Sesam.
Die Rückstände von Ethylenoxid, einem krebserregenden Gas in Sesam, sorgen regelmäßig für Aufregung. Die Stiftung Warentest hat daher 44 Sesam-Produkte untersucht: Saaten, Sesammus, Öl und Riegel mit Sesam. Die gute Nachricht ist: Fast alle Sesam-Lebensmittel im Test können guten Gewissens gegessen werden. Vier Produkte fallen aber negativ auf: Dort haben die Experten Schadstoff-Rückstände gefunden, die den gesetzlich erlaubten Wert um ein Vielfaches übersteigen.
Nussallergiker aufgepasst: Finger weg vor Sesam aus Indien
Den Angaben der Stiftung Warentest zufolge haben die Test-Experten Ethylenoxid-Rückstände nur in purem Sesam entdeckt. Aber auch für Bagel, Knäckebrot, Sesam-Mus oder Würzsoßen gab es Rückrufe. Wäre es daher besser, ganz auf Sesam zu verzichten? Diesbezüglich gibt es ein klares Nein der Warentester: Die sehr guten Produkte im Test mit den angegebenen Mindesthaltbarkeitsdaten sind in Bezug auf Ethylenoxid-Rückstände unbedenklich und können verzehrt werden. Vorsicht ist aber immer geboten, wenn bei Waren Indien als Herkunftsland steht. „Lieber Finger weg. Ebenso bei unklarer Herkunft“, schreiben die Warentester.
Was ist aber nun eigentlich Ethylenoxid und warum ist es für den Menschen gefährlich? Die Stiftung Warentest klärt auf:
- Ethylenoxid ist ein Gas, sein Abbauprodukt ist sehr beständig. Ob sein Abbauprodukt 2-Chlorethanol durch Erhitzen oder Abwarten verschwindet, können die Experten der Stiftung Warentest nicht beantworten.
- Ethylenoxid kann krebserregend sein und das Erbgut verändern. Für sein Abbauprodukt 2-Chlorethanol gibt es ebenfalls Hinweise darauf.
- Eine akute Gefahr für Verbraucher besteht zwar nicht. Belastete Lebensmittel sollten sie aber gar nicht oder nur selten verzehren.
Schon im September 2020 haben die Experten der Stiftung Warentest Alarm geschlagen und zum ersten Mal auf den Rückruf eines Sesam-Produkts, es handelte es sich um Sesam-Bagels, hingewiesen. Auch damals waren Funde von Rückständen des Schadstoffes Ethylenoxid ausschlaggebend. „Dieser Rückruf von sesamhaltigen Lebensmitteln blieb kein Einzelfall“, heißt es aktuell von der Stiftung Warentest.
Inzwischen habe das Online-Portal www.lebensmittelwarnung.de, auf dem Bundesländer und das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit öffentliche Warnungen publizieren, Rückrufe für rund 50 Sesam-Produkte veröffentlicht.*
Nussallergiker aufgepasst: Diese Produkte fallen im aktuellen Test durch
Diese vier Sesam-Artikel sind der aktuellen Untersuchung der Stiftung Warentest zufolge sehr stark belastet und sollten besser nicht verzehrt werden:
- TRS Asia‘s Finest Foods: Sesamsamen: mangelhaft mit der Note 4,7 (14-fach höherer Wert an Ethylenoxid als erlaubt)
- Bamboo Garden Japan: Sesam weiß geröstet: mangelhaft mit der Note 4,7 (16-fach höherer Wert an Ethylenoxid als erlaubt (das Produkt Sesam schwarz schnitt dagegen sehr gut ab)
- Anatolia: Gegrillte Sesamsaat: mangelhaft mit der Note 5,4 (91-facher des zulässigen Höchstgehaltes an Ethylenoxid)
- Heera: Sesame Seeds Hulled: mangelhaft mit der Note 5,5 (526-fach höherer Wert an Ethylenoxid als erlaubt)
Wer jetzt noch Vorräte mit Sesam-Produkten im Schrank hat, sollte diese genauer in Augenschein nehmen. Die Experten der Stiftung Warentest raten, diese auszumisten. Auch frische Sesambrötchen oder Sesamkringel könnten übrigens belastet sein. Auch da der Tipp der Tester: Besser nicht essen.
Und noch ein Rat der Warntester: Stammen Produkte mit Sesam aus Indien oder ist ihre Herkunft unklar, sollten Verbraucher lieber verzichten. „Das gilt auch für Backwaren mit Sesam“, raten die Experten im Test. An den EU-Grenzen werden den Angaben der Stiftung zufolge Sesam-Importe aus Indien zwar mittlerweile verstärkt kontrolliert. Und auch die Anbieter von Sesamprodukten würden Sesam öfter untersuchen lassen. Der aktuelle Warentest zeigt dennoch: nicht nur Nuss-Allergiker oder Menschen mit anderen Allergien sollten vorsichtig sein. *merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.