Exogene allergische Alveolitis (EAA): Auslöser, Symptome und Therapie

Die exogen allergische Alveolitis ist eine Lungenerkrankung, die durch organische Stäube ausgelöst und bei rechtzeitiger Diagnostik gut behandelt werden kann.
- Die exogen allergische Alveolitis (EAA) geht mit entzündlichen Veränderungen der Lungenbläschen einher.
- Husten, Atemnot und Fieber sind übliche Symptome der exogen allergischen Alveolitis.
- Bei frühzeitiger Diagnose kann die EAA in der Regel gut behandelt werden.
Langenhagen – Bei der exogen allergischen Alveolitis (EAA) handelt es sich um eine entzündliche Lungenerkrankung, die vor allem Erwachsene betrifft. Die exogen-allergische Alveolitis ist auch als „Hypersensitivitätspneumonitis“ bekannt und somit eine spezifische Form der Pneumonitis (Entzündung des Lungengewebes), die in erster Linie durch äußere Faktoren ausgelöst wird. Sie kann sowohl akut als auch chronisch verlaufen und im ungünstigsten Fall bleibende Lungenschäden verursachen. Bei rechtzeitiger Diagnose durch einen Arzt lässt sich die exogen-allergische Alveolitis grundsätzlich gut behandeln und heilt ohne bleibende Lungenschäden aus.
Exogen allergische Alveolitis: Ursachen und Auslöser
Bei einer exogen-allergischen Alveolitis handelt es sich laut der Deutschen Lungenstiftung um eine allergische Reaktion. Die Alveolen, auch Lungenbläschen genannt, sind für den Sauerstoff- und Kohlendioxidaustauschstoff zuständig. In der Regel handelt es sich bei der Erkrankung um eine Allergie. Diese kann unterschiedliche Ursachen haben. Bei einer Allergie des Typ III entstehen Immunkomplexe aus einem Antigen und einem Antikörper, die eine sofortige allergische Symptomatik bedingen. Bei einer Typ-IV-Allergie hingegen sind T-Lymphozyten dafür verantwortlich, dass die Symptome erst etwa zwei Tage nach Kontakt mit dem Allergen auftreten.
Verschiedene Allergene können bei empfindlichen Menschen eine exogen-allergische Alveolitis auslösen. Zu den typischen Auslösern zählen laut dem Ärzteblatt „organische Stäube“ wie:
- Getreidestäube
- Endotoxine
- Schimmelpilzsporen
- Bakterien
- Bakteriensporen
- Feinstaub
- Baumwollstaub
Atmen Betroffene organische Stäube, wie Schimmelpilzsporen, ein, gelangen diese zunächst in die Lungen, wo sie sich dann an die respiratorischen Bronchiolen heften. Über die Lungenbläschen gelangen sie in die Blutbahn, wo sie mit den Immunzellen des Körpers in Kontakt kommen. Nach einer ersten Sensibiliserungsphase lösen sie bei erneutem Kontakt eine Abwehrreaktion des Immunsystems aus, welche zu einer vermehrten Ausschüttung von Entzündungsparametern wie beispielsweise Histamin führt. Die Folge: Schwellungen verengen die ohnehin sehr feinen Alveolen zusätzlich. Dadurch wird der Gasaustausch an den Lungenbläschen erschwert - es kommt zu Atembeschwerden und Atemnot.
Exogen-allergische Alveolitis: Formen
Die exogen-allergische Alveolitis wird durch Allergene in der Atemluft ausgelöst. Zu den häufigsten Formen zählen laut dem Allergieinformationsdienst des Helmholtz Zentrum München:
- Vogelhalterlunge: Vogelkot und Vogeleiweiße von Wellensittichen, Kanarienvögeln, Tauben und Hühnern lösen bei Allergikern Beschwerden aus.
- Farmerlunge: Eine allergische Reaktion auf Pilzsporen, die sich beispielsweise im Heu verstecken, verursachen die Symptome der exogen-allergischen Alveolitis.
- Befeuchterlunge: Luftbefeuchter und Klimaanlagen in Innenräumen können winzige Wassertropfen und Pilzsporen beinhalten. Daneben können auch Schimmelpilze in der Wohnung, Matratzen, Gartenkompost und der Sauna die allergischen Beschwerden auslösen.
Exogen-allergische Alveolitis: Symptome
Meist entwickeln sich die ersten Symptome bereits einige Stunden nach Kontakt mit den allergieauslösenden Substanzen. Ist die exogen-allergische Alveolitis noch nicht bekannt oder tritt zum ersten Mal auf, können die Symptome leicht mit einer Erkältung, Lungenentzündung oder Grippe verwechselt werden.
Zu den typischen Beschwerden zählen Atemprobleme, trockener Reizhusten sowie Engegefühl in der Brust. Auch leiden Betroffene häufig unter einem allgemeinen Krankheitsgefühl mit Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen.
Exogen-allergische Alveolitis: Diagnose
Betroffene sollten bei ungeklärten Lungenbeschwerden stets einen Arzt aufsuchen. Der Haus- oder Lungenfacharzt kann dann eine zuverlässige Diagnose stellen. Erste Hinweise auf die Ursachen gibt das Wohn- und Berufsumfeld. Treten die Beschwerden immer zu einem bestimmten Zeitpunkt auf oder verschlimmern sich bei verschiedenen Tätigkeiten, bestätigt dies meist die Vermutungen des Experten. Bei der körperlichen Untersuchung zeigen sich in der Regel typische Atemgeräusche, die eine weitere Diagnostik mittels Lungenfunktionsprüfung, Computertomographie (CT) oder Bronchoskopie rechtfertigen:
- Die Lungenfunktionsprüfung zeigt, ob und wie schwer die Lungenkapazität durch die Krankheit eingeschränkt ist. Darüber hinaus sind die Sauerstoffkonzentration im Blut, sowie die Blutgase bei einer exogen-allergischen Alveolitis typischerweise verändert.
- Röntgen- und CT-Aufnahmen der Lunge zeigen Veränderungen des Lungengewebes an.
- Bei der Bronchoskopie handelt es sich um ein diagnostisches Verfahren, bei dem die Atemwege sowie Lungenbläschen ausgespült werden. Nach der Ausspülung vermehren sich dabei die Zellen, die für die Immunabwehr verantwortlich sind.
- Um die Allergene zu bestimmen, die für die Beschwerden verantwortlich sind, führt der Arzt in der Regel einen Provokationstest durch. Dabei atmen Betroffene gezielt das vermutete Allergen ein, eine Laboruntersuchung bestätigt dann die Ergebnisse.
Exogen-allergische Alveolitis: Verlauf
Der Verlauf der exogen-allergischen Alveolitis hängt maßgeblich vom Zeitpunkt der Diagnose ab. Erste Symptome wie Atembeschwerden sollten unbedingt ernst genommen werden. Organischer Staub wie Schimmelpilze und Feinstaub, aber auch eine Tierhaarallergie gegen Hunde oder Katzen können die Krankheit verursachen. Wird die exogen-allergische Alveolitis rechtzeitig behandelt, können sich Verdickungen der Alveolen in der Regel gänzlich zurückbilden. Ist dies der Fall können Betroffene können nach Abschluss der Behandlung wieder beschwerdefrei atmen. Da es sich um eine Allergie handelt, sollte der Kontakt zu den Allergieauslösern möglichst vermieden werden.
Exogen-allergische Alveolitis: Komplikationen
Wird eine exogen-allergische Alveolitis verschleppt und nicht optimal behandelt, kann es erst zu langfristigen Folgen kommen. Zu den anfänglichen Symptomen zählen:
- Husten
- Atembeschwerden
- verschlechterte Kondition
- Müdigkeit
- Unwohlsein
- Stimmveränderungen
Kommen zum Husten und den leichten Atembeschwerden zusätzlich akute Luftnot, Fieber und gar Bewusstseinsstörungen vor, handelt es sich um einen Notfall, der bis hin zum Anaphylaktischen Schock führen kann. Dieser muss in der Regel mittels Medikamenten wie Antihistaminika oder Adrenalin-Präparaten behandelt werde.
Nehmen Betroffene die Krankheit nicht ernst, kann es zu schwerwiegenden Schäden an der Lunge kommen. So können die Lungenbläschen so stark verdicken, dass er Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden kann. Da die Lungenbläschen für den Sauerstoffaustausch zwischen Blut und Lunge zuständig sind, führt eine exogen-allergische Alveolitis nicht nur zu einer geminderten Lungenfunktion, sondern kann auch die Entstehung einer Lungenfibrose, bei der der Bindegewebsanteil der Lunge stark zunimmt, begünstigen.
Exogen-allergische Alveolitis: Behandlung
Um die Beschwerden zu verringen und eine Verschlechterung der Krankheit zu verhindern, sollten Betroffene die Allergene möglichst vermeiden. Falls die Symptome besonders schwer sind beziehungsweise die Krankheit schon weit fortgeschritten ist, können Cortison-Präparate helfen.
Sollte im Rahmen der medizinischen Behandlung festgestellt werden, dass die exogen-allergische Alveolitis auf berufsbedingte Einflüsse zurückzuführen ist, so ist der zuständige Arzt laut Berufskrankheiten-Verordnung verpflichtet, die Berufsgenossenschaft über diesen Umstand zu informieren. Falls die exogen-allergische Alveolitis zu einer Berufsunfähigkeit führt, übernimmt die Berufsgenossenschaft entsprechende Kosten für nachfolgende Rehabilitationen und Umschulungen.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.