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Neurodermitis bei Kindern: Diese Faktoren haben Einfluss auf den jeweiligen Verlauf

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Von: Laura Knops

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Ein Vater hält einen Säugling im Arm (Symbolbild).
Kinder, die schon früh an Neurodermitis erkranken, leiden häufig ihr Leben lang unter den Beschwerden (Symbolbild). © imago images / Westend61

Bei vielen Säuglingen mit Neurodermitis manifestiert sich die Erkrankung im Laufe der Kindheit. Welche Faktoren den Krankheitsverlauf beeinflussen, haben Münchner Forscher ermittelt.

München – Neurodermitis, auch atopische Dermatitis, ist eine schubweise verlaufende Hauterkrankung, bei der Betroffene unter quälendem Juckreiz und Entzündungen der Haut leiden. Häufig leiden bereits Säuglinge unter den Beschwerden der atopischen Dermatitis. Während bei manchen Kindern die Neurodermitis im Laufe der Zeit abnimmt oder sogar ganz verschwindet, bleiben die Symptome bei vielen Betroffene bis ins Erwachsenenalter bestehen. So ist bereits seit Längerem bekannt, dass rund ein Drittel der Kinder, die schon früh an Neurodermitis erkranken, ein höheres Risiko haben, auch als Erwachsene noch unter einer wiederkehrenden Form der Hautkrankheit zu leiden. Da die Verläufe chronischer Erkrankungen jedoch individuell sehr unterschiedlich sind, konnte bisher nicht vorhergesagt werden, bei welchen Kindern dies der Fall ist. Wissenschaftler des Helmholtz Zentrum München und der Technischen Universität (TU) München haben nun untersucht, welche klinischen Faktoren bei der Vorhersage eine Rolle spielen.

Neurodermitis bei Kindern: Drei Faktoren beeinflussen den Krankheitsverlauf

Im Rahmen der Studie untersuchten die Wissenschaftler des Helmholtz Zentrum Münchens das Blutserum von insgesamt 144 Kindern im Alter von null bis drei Jahren auf Entzündungsstoffe wie Immunglobuline E (IgE), Zytokine und Wachstumsfaktoren. Immunglobuline E spielen bei der Entstehung von Allergien gegen Hausstaubmilben, aber auch Pollen und Nahrungsmittel eine Rolle. Sie sind bei rund 80 Prozent der Neurodermitis-Patienten erhöht. Zytokine dagegen sind Botenstoffe, die maßgeblich an den Entzündungsvorgängen in der Haut beteiligt sind.

Analysen der Forschenden ergaben, dass bestimmte Faktoren auf einen chronischen Verlauf der Erkrankung hindeuten. So scheint der Schweregrad der Neurodermitis gemessen anhand des SCORAD-Scores und die Beteiligung der Gliedmaßen in Verbindung mit der Fortdauer der Hautkrankheit bis ins Jugendalter zu stehen. Weitere Untersuchungen zeigten, dass bei drei-jährigen Kindern ebenfalls die Verteilung der betroffenen Körperstellen wie Arm- und Kniebeugen sowie andere allergische Erkrankungen einen Einfluss auf die Entwicklung der Beschwerden haben. Doch nicht nur körperliche Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen. Auch psychische Trigger und Umwelteinflüsse wie Stress, Pollenbelastung oder Wetterwechsel verschlimmern laut den Autoren den Verlauf der Neurodermitis bei Kleinkindern.

Neurodermitis bei Kindern: Drei Grundtypen der chronischen Erkrankung

Die Wissenschaftler konnten zudem drei immunologische Krankheitstypen identifizieren. Anhand derer konnten sie mit einer Genauigkeit von 80 Prozent vorhersagen, ob die Kinder auch zu einem späteren Zeitpunkt noch unter Neurodermitis-Symptomen leiden würden. Weitere Faktoren, die einen Einfluss auf den Verlauf der Hautkrankheit haben, sind:

Die Forscher weisen in ihrer Arbeit jedoch auch daraufhin, dass es sich bei der Studie um eine retrospektive Untersuchung handelt. Dabei wurde der Verlauf der Krankheit rückblickend erfasst. Laut den Autoren ist die Aussagekraft der Ergebnisse daher teilweise eingeschränkt.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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