Ausschlag durch Schwitzen: Hitze und Stress könnte dahinterstecken

Bei der sogenannten Schwitzurtikaria kann ein Anstieg der Körpertemperatur unangenehme Symptome wie Rötungen, Juckreiz und Quaddeln auslösen.
München – Während die meisten Menschen die heißen Tage des Jahres genießen, hoffen andere darauf, dass es endlich kühler wird. Denn für sie können Temperaturen jenseits der 25 Grad zum ernsthaften Problem werden. Nach Angaben des Deutschen Allergie- und Asthmabunds (DAAB) leiden circa 19 Prozent der Deutschen an einer Cholinergen Urtikaria, auch Schwitzurtikaria genannt. Bei dieser Erkrankung lösen Wärme und Schwitzen Symptome wie Juckreiz, Rötungen und stecknadelkopfgroße Quaddeln aus, die sich vor allem an Hals und Oberkörper zeigen.
Cholinerge Urtikaria: Das passiert bei Schwitzurtikaria im Körper
Die Cholinerge Urtikaria ist eine Unterform der physikalischen Urtikaria, bei der physikalische Reize - in diesem Fall ein Anstieg der Körpertemperatur - zu Quaddelbildung und Hautbeschwerden wie Juckreiz und Rötungen führt. Die Cholinerge Urtikaria ist auch unter dem Namen Schwitzurtikaria oder Anstrengungsurtikaria bekannt und vor allem bei jungen Leuten mit einer genetischen Veranlagung für allergische Erkrankungen verbreitet.
Bei der Schwitzurtikaria kommt es wenige Minuten nach dem Anstieg der Körpertemperatur zu den Beschwerden, die vor allem im Bereich des Oberkörpers auftreten. Grund dafür sind aktivierte Abwehrzellen, sogenannte Mastzellen, die durch den physikalischen Reiz den Entzündungsbotenstoff Histamin freisetzen. Bei Abkühlung verschwinden die Symptome meist nach einigen Minuten bis Stunden wieder.
Cholinerge Urtikaria: Diagnose der Schwitzurtikaria
Die Diagnose der Schwitzurtikaria beginnt in der Regel mit einer ausführlichen Anamnese. Um die Suche nach dem Auslöser zu erleichtern, können Patienten zuvor in einem Symptom-Tagebuch notieren, unter welchen Umständen die Symptome aufgetreten sind. Der zweite Schritt der Diagnostik besteht aus einer körperlichen Untersuchung, die meist eine Blutuntersuchung zur Bestimmung entzündlicher Prozesse im Körper beinhaltet. In einem weiteren Schritt kann in einer Provokationstestung der Verdacht auf eine Cholinerge Urtikaria bestätigt werden. Dabei wird nach Angaben des Allergieinformationsdienstes des Helmholtz Zentrum München der Körper für mindesten 15 Minuten durch Anstrengung zum Schwitzen gebracht, bis Symptome auftreten. Fällt der Test positiv auf, wird nach 24 Stunden eine weitere Testung mit passiver Wärme, zum Beispiel durch ein Vollbad, durchgeführt, um auszuschließen, dass eine anstrengungsindizierte Anaphylaxie die Ursache der Hautsymptome ist.
Cholinerge Urtikaria: Auslöser meiden und Symptome der Schitzurtikaria behandeln
Die Behandlung der cholinergen Urtikaria setzt sich laut Allergieinformationsdienst aus verschiedenen Bausteinen zusammen:
- Identifizieren von Ursachen
- Vermeiden von auslösenden Faktoren
- Gewöhnungstherapie (Erreichen einer Toleranz) und/oder
- Behandlung der Symptome durch Medikamente
Zunächst ist es wichtig, die genaue Ursache der Erkrankung zu bestimmen. So tritt die Schwitzurtikaria immer dann auf, wenn die Körpertemperatur ansteigt. Meist passiert das durch Sport, Aufregung und Anspannung, warme Außentemperaturen, den Verzehr heißer oder stark gewürzter Speisen, heiße Getränke, Stress, Alkohol, heißes Duschen und Saunagänge.
Ist die genaue Ursache klar, sollten die Auslöser der Urtikaria so gut es geht gemieden werden. Da dies bei Schwitzurtikaria in der Praxis oft schwierig ist, kann die Einnahme von speziellen Antihistaminika mögliche Beschwerden lindern. Neben der Einnahme von Medikamenten, können oberflächlich betäubende Präparate den Juckreiz stillen und Maßnahmen wie kühlende Pads oder kühlende Hautpflegeprodukte die Haut beruhigen.
Da es sich bei der Schwitzurtikaria um eine physikalische Urtikaria handelt, kann eine Gewöhnungstherapie durchgeführt werden. Dabei wird der Körper immer wieder mit steigenden Dosen des Auslösers (steigenden Temperaturen) konfrontiert, bis er eine Toleranz gegenüber dem Reiz entwickelt. Diese Form der Therapie darf nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt in speziellen Urtikaria-Zentren durchgeführt werden.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.