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Gefährlicher Tabakkonsum: Wie Rauchen unsere Haut verändert

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Von: Jasmina Deshmeh

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Eine Frau raucht eine Zigarette, ihr Gesicht verschwindet hinter Rauchschwaden (Symbolbild).
Rauchen schadet nicht nur den Atemwegen, auch die Haut wird in Mitleidenschaft gezogen (Symbolbild). © INSADCO/imago-images

Rauchen ist nicht nur schädlich für die Lunge, sondern auch für die Haut. Wie sich Tabakkonsum auf unser größtes Organ auswirkt und welche langfristigen Folgen das haben kann.

Heidelberg – Dass Rauchen der Gesundheit schadet, dürfte jedem Menschen klar sein. Meist ist dabei von einem erhöhtem Lungenkrebsrisiko und/oder der Gefahr an Asthma oder chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) zu erkranken die Rede. Doch Rauchen hat auch direkten Einfluss auf unsere Haut. Dabei geht es nicht nur um kosmetische Aspekte wie Falten und fahle Hautfarbe, das regelmäßige Ziehen am Glimmstängel kann auch zu ernsthaften Hauterkrankungen führen.

Gefährlicher Tabakkonsum: Schnelle Hautalterung

Anders als die Lunge, ist die Haut für jeden sichtbar und ein Teil des Körpers, an dem die Auswirkungen des Rauchens deutlich zu erkennen sind. So haben die meisten Raucher deutlich mehr Falten als Nichtraucher im gleichen Alter und die Haut ist oft grau und blass, warnt das Deutsche Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ). Dabei gilt: je länger ein Mensch raucht, desto schneller altert seine Haut. Nach Angaben der Experten ist die Haut von Rauchern bei 20 Zigaretten am Tag im mittleren Lebensalter bereits um zehn Jahre mehr gealtert, als bei Nichtrauchern. Bei Frauen schreitet die Hautalterung noch etwas schneller voran als bei Männern, wie Studien belegen. Wer zusätzlich noch häufig ohne ausreichenden Sonnenschutz in die Sonne geht, fördert die frühzeitige Faltenbildung besonders stark.

Doch warum führen Zigaretten zu einer beschleunigten Hautalterung? Rauchen sorgt dafür, dass sich die winzigen Muskelfasern der Blutgefäße zusammenziehen, wodurch sich die Gefäße verengen. Dadurch wird die Durchblutung gehemmt. Und das bei einer einzigen Zigarette schon für einen Zeitraum von bis zu über einer Stunde. Das erklärt auch, warum Raucher häufig kalte Hände haben. Außerdem sorgt Rauchen laut DKFZ dafür, dass das Bindegewebseiweiß Kollagen, das unter anderem für die Spannung und Elastizität der Haut sorgt, schneller abgebaut und langsamer aufgebaut wird. Dadurch kommt das körpereigene System aus Kollagenabbau- und -aufbau durcheinander, die Haut wird schlaffer und entwickelt mehr Falten.

Gefährlicher Tabakkonsum: Gestörte Wundheilung

Die Haut schützt unseren Körper vor äußeren Einflüssen, weshalb Hautverletzungen möglichst schnell „repariert“ werden müssen. Die Wundheilung verlangt dem Körper viel Energie ab: Zunächst muss das Blut gerinnen und die Immunabwehr eingedrungene Erreger abfangen und unschädlich machen. Anschließend werden neue Zellen gebildet, die die Wunde verschließen und die Funktionen der Haut wieder aufnehmen.

Diese Prozesse brauchen Nährstoffe, Energie und vor allem viel Sauerstoff, erklärt die Deutsche Apotheker Zeitung. Bei Rauchern ist der Sauerstoffgehalt im Blut aber reduziert. Verantwortlich dafür sind verschiedene Substanzen im Zigarettenrauch wie Kohlenmonoxid und Nikotin. Während Nikotin die Blutgefäße verengt und die Blutzufuhr drosselt, mindert Kohlenmonoxid die Fähigkeit der roten Blutkörperchen, Sauerstoff zu transportieren. In der Folge werden die Zellen nicht mehr ausreichend versorgt. Hinzu kommt, dass sich durch den Tabakrauch winzige Blutgerinnsel bilden können, die die Blutgefäße verstopfen. Darüber hinaus schädigt Rauchen die Lunge, sodass dem Körper keine ausreichende Luftmenge für eine gute Sauerstoffversorgung zur Verfügung steht, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Gefährlicher Tabakkonsum: Rauchen fördert Hautkrankheiten wie Neurodermitis

Rauchen hat auch Auswirkungen auf das Immunsystem und provoziert Entzündungsreaktionen. Damit steigt laut DKFZ das Risiko für folgende Hauterkrankungen:

Vor allem Kinder sind gefährdet, warnt der Allergieinformationsdienst des Helmholtz Zentrum. Studien belegen: Je mehr Zigarettenrauch Kinder von rauchenden Eltern einatmen müssen, desto größer ist die Gefahr, dass sie im Laufe ihre Lebens eine Allergie oder eine Neurodermitis entwickeln. Ist die Hautbarriere einmal geschädigt, kann die Neurodermitis außerdem „Einfallstor“ für andere Hauterkrankungen sein, zum Beispiel eine schwere Infektion mit krankmachenden Bakterien und Pilzen.

Durch das unterdrückte Immunsystem fördert Rauchen laut DKFZ möglicherweise auch die Entstehung von bösartigem schwarzem Hautkrebs und epithelialen Tumoren auf der Haut sowie den Schleimhäuten. Außerdem ist die Haut von Rauchern anfälliger für eine Infektion mit Humanen-Papilloma-Viren (HPV). Sie können laut Deutschem Krebsforschungszentrum harmlose Hautwarzen, aber auch Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs und Gebärmutterhalskrebs selbst auslösen.

Gefährlicher Tabakkonsum: Das passiert bei einem Rauchstopp mit der Haut

Je früher der Rauchstopp kommt, desto besser.* Mit dem Rauchen aufzuhören, lohnt sich aber immer, egal in welchem Alter. Leider qualmen dem Deutschen Tabakatlas zufolge immer noch 26,4 Prozent der Männer und 18,6 Prozent der Frauen sowie 6 Prozent der Jungen (im Alter von 12 bis 17 Jahren) und 5,2 Prozent der Mädchen. Rauchen ist eine Sucht und den Tabak von den einen auf den anderen Tag wegzulassen, wird wohl keinem Raucher leicht fallen. Es gibt aber zahlreiche Methoden und Hilfsmittel, die die Tabakentwöhnung erleichtern können.

Welche Auswirkungen ein Rauchstopp auf die Haut hat, ist durch Studien zwar nicht belegt, die Experten der DKFZ gehen aber davon aus, dass die beschleunigte Hautalterung aufhört und stattdessen die „normale Hautalterung“ einsetzt. Belegt ist zudem, dass Wundheilungsstörungen abnehmen, weshalb Rauchern 6 bis 8 Wochen vor einer Operation empfohlen wird, die Zigaretten wegzulassen. Auch das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, sowie durchs Rauchen verursachte Unreinheiten und der Feuchtigkeitsverlust der Haut nehmen spürbar ab. *merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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