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Allergische Beschwerden: Temporärer Hörverlust durch Entzündungen im Ohr

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Von: Jasmina Deshmeh

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Ein Mann mit gräulichem Haar und dunklem Hemd greift sich mit beiden Händen an die Ohren (Symbolbild).
Dass Allergien neben den Sinnen Riechen und Schmecken auch das Gehör beeinflussen können, wissen die wenigsten (Symbolbild). © Kniel Synnatzschke/imago images

Beschwerden wie ein verminderter Geruchs- und Geschmackssinn sind als allergische Symptome längst bekannt. Dass Allergien auch Schwerhörigkeit auslösen können, wird meist unterschätzt. 

Bonn – Bei Allergien denken die meisten Menschen an Symptome wie eingeschränktes Riechen und Schmecken. Dass allergische Reaktionen auch das Gehör beeinträchtigen können, wird oft unterschätzt. Dabei können die Ohren besonders bei verbreiteten Allergien wie Heuschnupfen, einer Hausstaubmilbenallergie Tierhaarallergien oder Schimmelpilzallergien, die durch inhalative Allergene ausgelöst werden, in Mitleidenschaft gezogen werden. Eine frühzeitige Behandlung der Symptome in Verbindung mit einer vollständigen Allergenkarenz können allergiebedingtem Hörverlust vorbeugen.

Schwerhörig durch Allergien: Paukenerguss

Häufige Ursache eines temporären Hörverlustes durch Allergien ist der Paukenerguss. Beim Paukenerguss verstopft Flüssigkeit in der Paukenhöhle das Mittelohr. Normalerweise ist diese ein mit Luft gefüllter Hohlraum, der vom Trommelfell nach außen hin abgeschlossen wird und über die Ohrtrompete mit dem Nasenrachenraum verbunden ist. Sekret sammelt sich im Mittelohr vor allem dann, wenn es nicht ausreichend belüftet wird. Ursachen sind zum Beispiel durch Infekte oder Allergien ausgelöste Schwellungen der Schleimhäute der oberen Luftwege.

Bei einem Paukenerguss verspüren Betroffene meist Druck im Ohr und hören plötzlich schlechter. Das liegt daran, dass das Trommelfell nicht mehr ungehindert schwingen kann - es kommt zu einer Schallleitungsstörung. Da bei Kindern die Ohrtrompete noch nicht vollständig ausgebildet ist, erleiden sie besonders häufig einen Paukenerguss. Sie reagieren dann meist nicht oder nur verzögert auf Stimmen oder sprechen besonders laut.

Schwerhörig durch Allergien: Allergietest bringt bei wiederkehrendem Paukenerguss Klarheit

Besonders bei rezidivierenden Paukenergüssen ist es nach den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO-KHC) sinnvoll, Allergie-Tests in die Diagnostik einzubeziehen.

Heilt der Paukenerguss nicht von selbst aus, kann der behandelnde Arzt folgende Maßnahmen zur Behandlung durchführen:

Schwerhörig durch Allergien: Innenohrschwerhörigkeit (Morbus Menière)

Auch die Symptome des Morbus Menière können durch eine Allergie verstärkt werden. Bei der Erkrankung des Innenohrs kann es zu anfallsartigem Schwindel, Phantomgeräuschen und Hörverlust kommen. Unmittelbare Ursache der Krankheit sind Flüssigkeitsansammlungen im Innenohr, die alle mit Endolymphe gefüllten Kammern und Kanäle der Hörschnecke und des Gleichgewichtsorgan betreffen. Diese werden durch die überschüssige Flüssigkeit gedehnt, was zu Hör- und Gleichgewichtsstörungen führt.

Es gibt wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Allergien die Symptome des Morbus Menière auslösen oder verstärken können. So gaben bei einer Studie mit 734 befragten Patienten mit Morbus Menière 59,2 Prozent an, an einer Allergie zu leiden. 40,3 Prozent hatten oder vermuteten bei sich Nahrungsmittelallergien und bei 37 Prozent wurden die Allergien durch positive Allergietests bestätigt. Zwar sehen die Studien-Autoren in Allergien nicht die grundlegende Ursache des Morbus Menière, aus den Ergebnissen schließen sie aber, dass allergische Reaktionen sogenannte Triggerfaktoren der Erkrankung sein können.

Schwerhörig durch Allergien: Hörverlust vorbeugen

Um Hörverlust durch Allergien zu verhindern, müssen die Allergie-Symptome schnellstmöglich behandelt werden. Dies kann entweder durch eine symptomatische Behandlung mittels Medikamenten, wie Antihistaminika, abschwellenden Nasensprays, Augentropfen oder Glukokortikoiden oder aber einer ursächlichen Behandlung durch eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) erfolgen. Da abschwellende Nasensprays bei längerer Anwendung die Nasenschleimhaut schädigen können, sollte die Anwendung immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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