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Symptomtagebuch bei Allergien und Unverträglichkeiten (Allergietagebuch): Hilfe bei der Diagnose

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Von: Jasmina Deshmeh

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Eine Frau notiert etwas in einem Notizbuch (Symptombild).
In einem Symptomtagebuch können Patienten mögliche Allergieauslöser und Beschwerden notieren und damit die Diagnose einer Allergie unterstützen (Symbolbild). © Eloisa Ramos/www.imago-images.de

Ein Symptomtagebuch ist ein wichtiges Hilfsmittel zur Diagnose von Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Betroffene können darin Beschwerden notieren und mögliche Auslöser identifizieren. Lesen Sie hier alles zum Allergietagebuch.

Mönchengladbach – Ein Symptomtagebuch (auch „Allergietagebuch“) gehört für viele Allergiker zu den wichtigsten Hilfsmitteln im Alltag. In diesem halten sie im besten Fall täglich und möglichst detailliert fest, welche Umweltfaktoren das Beschwerdebild bei einer Allergie oder Unverträglichkeit auslösen. So können sie mit ihrem Arzt den Verlauf ihrer Allergie kontrollieren sowie potenzielle Verstärker und Auslöser identifizieren.

Symptomtagebuch: Was genau ist ein Allergietagebuch?

In einem Allergietagebuch halten Betroffene ihre Symptome und Beschwerden fest. Allergiesymptome und Symptome einer Unverträglichkeit können folgende Organe betreffen:

Dabei beschränken sich die Eintragungen im Allergietagebuch nicht darauf, ob die Beschwerden aufgetreten sind oder nicht. Auch die Schwere der Symptome geben Betroffene im Symptomtagebuch an. Dazu nutzen sie die Zahlen 0 bis 3, manche auch eine Skala von 0 bis 5. Ebenso die Einnahme von Medikamenten. Sind die Allergieauslöser (Allergene) unklar, kann es sinnvoll sein, die Aktivitäten des Tages in das Allergietagebuch aufzunehmen. Dazu gehören Aufenthaltsorte sowie ein grober zeitlicher Ablauf. Auch die Aufnahme des täglichen Pollenflugberichts kann helfen, Zusammenhänge aufzudecken.

Symptomtagebuch bei Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittelintoleranzen

Etwas aufwendiger als ein reines Symptomtagebuch, z.B. bei einer Pollenallergie oder Tierhaarallergie, sind die Aufzeichnungen bei Verdacht auf Nahrungsmittelallergien und damit einhergehenden Verdauungsproblemen. Hier müssen Betroffene nicht nur ihre Symptome und deren Ausprägung beschreiben, sondern auch ihre Ernährung – inklusive Menge und Uhrzeit - detailliert dokumentieren. So können später einzelne Nahrungssmittel oder Nahrungsmittelbestandteile mit den Symptomen in Verbindung gebracht und Beschwerden zukünftig durch Allergenkarenz vermieden werden.

Bei einer Neurodermitis und einem Reizdarmsyndrom müssen neben Symptomen und der Ernährung auch Aktivitäten des täglichen Lebens im Symptomtagebuch dokumentiert werden. Denn bewusster und unbewusster Stress führen hier oftmals zu einer deutlichen Verschlimmerung der Symptome. Bestimmte Umweltreize können ebenfalls einen Einfluss auf die Beschwerden haben oder sogar Auslöser sein. So reagiert die Haut von Neurodermitikern zum Beispiel häufig empfindlich auf starkes Schwitzen, Luftverschmutzung oder andere Umweltfaktoren. Solche Zusammenhänge können oft nur durch langes und ausführliches Protokollieren aufgedeckt werden.

Symptomtagebuch: Kostenlose Vordrucke und nutzerfreundliche Apps  

Wie auch bei einem Allergiepass gibt es keine verbindlichen Vorschriften für das Aussehen und Anlegen eines Symptomtagebuchs. Im Internet finden Betroffene zahlreiche Vorlagen, die von Verbänden, wie dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) in Mönchengladbach und Forschungsgesellschaften zum kostenlosen Download angeboten.

Natürlich können Allergiker auch mit Hilfe eines einfachen Kalenders in Buchform oder einzelnen Blättern ein Symptomtagebuch führen. Hierbei können einzelne Punkte allerdings schnell vergessen werden. Am besten besprechen Allergiker mit dem behandelnden Arzt, welche Angaben bei der individuellen Krankengeschichte sinnvoll und notwendig sind.Nicht zuletzt gibt es im Handel professionelle Symptomtagebücher sowie digitale Allergietagebücher als App. Diese gibt es, je nach Umfang, kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr.

Symptomtagebuch: So helfen Aufzeichnungen bei der Diagnose

Der häufigste zur Diagnose von Allergien eingesetzte Test ist der sogenannte Pricktest. Dabei provoziert der Arzt eine Hautreaktion, indem er potenzielle Allergene auf die leicht angeritzte Haut gibt. Je nachdem, wie der Körper auf diese reagiert, kann der Hauttest einen Allergieverdacht bestätigen oder widerlegen. Der Pricktest zeigt dabei nicht nur an, ob ein Patient auf ein Allergen reagiert oder nicht, sondern auch, wie stark die Reaktion ausfällt. Der Pricktest kann jedoch immer nur Hinweise auf die Allergiebereitschaft des Körpers (Sensibilisierung), nicht aber das Ausmaß der Symptome einer Allergie geben. Nur wenn die klinischen Angaben des Patienten in der Anamnese mit dem Testergebnis übereinstimmen, kann eine Allergie diagnostiziert oder ausgeschlossen werden. Durch ein Symptomtagebuch können die Symptome vorab in einen örtlichen, zeitlichen und situativen Zusammenhang gebracht und bei der Anamnese zur Diagnose hinzugezogen werden.

Symptomtagebuch: Bei welchen Krankheiten sind Aufzeichnungen sinnvoll?

Prinzipiell kann ein Symptomtagebuch bei jeder Allergie helfen, den Allergieauslöser zu identifizieren. Von besonders großer Bedeutung ist ein Symptomtagebuch aber, wenn es um die Diagnose von Nahrungsmittelunverträglichkeiten bzw. Nahrungsmittelintoleranzen geht. Da diese, anders als eine Nahrungsmittelallergie, nicht immunologisch bedingt sind, lassen sie sich auch nicht durch einen Pricktest oder einen Bluttest feststellen. Bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit liegt meist eine Störung bestimmter Enzyme vor, die für die Spaltung und Verdauung von Nahrungsmittelbestandteilen verantwortlich sind. Häufige Nahrungsmittelintoleranzen sind die Fructoseintoleranz, die Laktoseintoleranz, eine Histaminintoleranz und eine Sorbitintoleranz. Eine Laktoseintoleranz kann mit Hilfe eines H2-Atemtests oder einer aufwendigen und teuren Gen-Untersuchung diagnostiziert werden. Auch bei einer Fructoseintoleranz kommt der H2-Atemtest zum Einsatz. Weitere Testverfahren sind der Eliminationstest und der Provokationstest, bei denen die Reaktion des Körpers auf das entsprechende Nahrungsmittel nach Absprache mit dem Arzt in einem Symptomtagebuch notiert werden kann.

Ebenfalls wichtig ist das Führen eines Symptomtagebuchs bei Neurodermitis und dem Reizdarm-Syndrom. Hier unterscheiden sich die Auslöser und Verstärker der Symptome individuell von Patient zu Patient. Daher können Betroffene nur durch genaues Beobachten und detailliertes Protokollieren ihrer Ernährung und Aktivitäten Zusammenhänge zwischen den Ursachen und dem Auftreten von Beschwerden ziehen.

Symptomtagebuch: Zusammenhänge erkennen und verstehen lernen

Symptomtagebücher bzw. Ernährungstagebücher sind in erster Linie bei Nahrungsmittelallergien und Intoleranzen sinnvoll. Aber auch Kontaktallergiker und Pollenallergiker können von genauen Aufzeichnungen ihrer Ernährung profitieren, da es hier zu Kreuzreaktionen kommen kann. Dabei reagieren Pollenallergiker z.B. auf Allergene in Stein- und Kernobst oder in Nüssen.

Beispiele für häufige Kreuzreaktionen sind:

Symptomtagebuch: Wie geht Genuss trotz Lebensmittelintoleranz?

Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten müssen nach der Diagnose ihre Ernährung oft umstellen. Für die meisten bedeutet dies zunächst eine Einschränkung der Lebensqualität. Durch das Führen eines Symptomtagebuchs können sich Betroffene jedoch Stück für Stück wieder an bestimmte Speisen herantasten. Meist reagieren sie auf kleine Mengen des unverträglichen Stoffes kaum oder gar nicht. So vertragen viele laktoseintolerante Menschen Milch in kleinen Mengen oder auch bestimmte Käsesorten, weil diese kaum oder keinen Milchzucker enthalten. Mit einem Symptomtagebuch können sie identifizieren, welche Nahrungsmittel und Mengen für sie problematisch und welche unbedenklich sind. 

Symptomtagebuch bei Neurodermitis

Besonders komplex sind die Zusammenhänge von Auslöser und Symptomen bei einer Neurodermitis., weshalb es für Betroffene der Erkrankung oft spezielle Symptomtagebücher gibt. Darin halten sie nicht nur Angaben zur Ernährung und Symptomatik fest, sondern beispielsweise auch ihre Stimmung, die Schlafqualität, unterschiedliche Aktivitäten und das allgemeine Stresslevel. Je mehr Daten sie sammeln, umso deutlicher stellen sich mit der Zeit unterschiedliche Zusammenhänge heraus.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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