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Fructoseintoleranz: Symptome und Diagnose – Bei diesen Anzeichen sollten Sie zum Arzt

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Von: Laura Knops

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Mehrere rote Äpfel liegen auf einem Haufen.
Fructose steckt nicht nur in Obst und Früchten, auch viele verarbeitete Lebensmittel enthalten den Zucker (Symbolbild). © Florian Schuh/ picture alliance/ dpa-tmn

Wer unter einer Fructoseintoleranz leidet hat meist einen langen Leidensweg hinter sich. Nur schwer lässt sich die Nahrungsmittelunverträglichkeit feststellen. Alles zu Ursachen, Symptomen und Diagnose bei Fruchtzuckerunverträglichkeit.

München – Obst, Trockenfrüchte und Säfte verursachen Bauchschmerzen? Und auch beim Verzehr von Erfrischungsgetränken oder Müsliriegeln drohen Verdauungsprobleme? Nicht nur Obst und Früchten enthalten Fruchtzucker, auch viele verarbeitete Lebensmittel enthalten Fructose – wenn jedoch schon kleine Mengen des Zuckers dem Körper Probleme bereiten, kann eine Fructoseintoleranz dahinter stecken.

Fructoseintoleranz: So erkennen Sie eine Fruchtzuckerunverträglichkeit

Manche Betroffene leiden direkt nach dem Essen unter Bauchschmerzen, andere bekommen erst nach mehreren Stunden einen Blähbauch und Durchfall. Die Symptome einer Fructoseintoleranz sind nicht immer eindeutig. So können Beschwerden sowohl direkt nach dem Verzehr von Fruchtzucker auftreten, als auch einige Zeit später. Manchmal kann es sogar bis zu 24 Stunden dauern, bis Verdauungsbeschwerden eintreten.

Wie ein Mensch auf Fructose reagiert, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dabei spielt nicht nur die aufgenommene Menge an Fruchtzucker eine Rolle, sondern auch die Empfindlichkeit des Darms. Denn jeder Körper verarbeitet Fructose anders. Wie viel Fruchtzucker und welche Lebensmittel für den Organismus unbedenklich sind, muss daher jeder für sich herausfinden.

Zu den typischen Symptomen einer Fructoseintoleranz zählen:

Weitere Beschwerden, die häufig nicht mit einer Fructoseintoleranz in Verbindung gebracht werden, sind:

Langzeitfolgen bei Fructoseintoleranz: Mangelerscheinungen durch fehlende Nährstoffe

In seltenen Fällen kann eine Fructoseintoleranz dazu führen, dass Betroffene neben den typischen Symptomen auch unter Langzeitfolgen leiden. Um diese zu verhindern, ist es ratsam, bei einem Verdacht auf Fruchtzuckerunverträglichkeit frühzeitig einen Arzt aufzusuchen und seine Ernährung entsprechend anzupassen. Wer jedoch einfach bestimmte Lebensmittelgruppen von seinem Speiseplan streicht, riskiert einen Nährstoffmangel und damit verbundene Mangelerscheinungen.

Die verschlechterte Aufnahme des Fruchtzuckers kann im Darm dazu führen, dass sich die Zusammensetzung der Darmflora verändert. Das wirkt sich direkt auf die im Darm ansässigen Bakterien aus und stört das Gleichgewicht der Mikroorganismen. Die Folge ist, dass der Körper normalerweise gut verdauliche Nährstoffe wie Folsäure (Vitamin B9) und Zink nicht mehr aufnehmen kann. Halten die Beschwerden über längere Zeit an, kommt es zu Mangelerscheinungen. Betroffene sind häufig krank, leiden unter Müdigkeit und Antriebslosigkeit.

Langzeitfolgen bei Fructoseintoleranz: Depressionen und Hautprobleme

Stimmungsschwankungen, Niedergeschlagenheit und Depressionen – abhängig von der Ausprägung der Unverträglichkeit leiden Patienten nicht selten unter psychischen Symptomen und depressiven Verstimmungen. Obwohl Wissenschaftler diese Beschwerden lange Zeit nicht mit Nahrungsmittelintoleranzen in Verbindung brachten, gehen viele Experten mittlerweile von einem Zusammenhang aus. Als möglichen Auslöser für die psychischen Beschwerden verdächtigen Forscher das Molekül Tryptophan. Dieses Molekül ist für die Produktion des Hormons Serotonin zuständig, welches sich als sogenanntes „Glückshormon“ maßgeblich auf unsere Stimmung auswirkt. Fehlt dem Körper Serotonin, sind wir meist schlechter drauf, antriebslos oder haben Probleme, uns zu konzentrieren.

Wer lange Zeit zu wenig Nährstoffe zu sich nimmt, provoziert Mangelerscheinungen. Da Menschen mit einer Fruchtzuckerunverträglichkeit häufig Obst und auch viele Gemüsesorten meiden, kommt es bei ihnen häufiger zu einer Unterversorgung. Ein fader Teint, Rötungen im Gesicht, aber auch Akne und Ekzeme können die Folge sein. 

Fructoseintoleranz: Welche Therapie gibt es?

Laut dem Allergieinformationsdienst des Helmholtz Zentrums Münchens, gegründet 1960 unter der Leitung von Otto Hug (65, †1978), gibt es bisher keine Medikamente oder Tabletten gegen Fruchtzuckerunverträglichkeit. Die Therapie besteht bisher aus einer Ernährungsumstellung, bei der Betroffene Fruchtzucker in Lebensmitteln möglichst vermeiden oder nur in kleinen Mengen zu sich nehmen. Fructose sollte jedoch nicht für immer vom Speiseplan gestrichen werden, denn wer ganz auf Obst verzichtet, der riskiert auf Dauer einen Nährstoffmangel. Patienten müssen ihre Ernährung an die individuelle Verträglichkeit anpassen, nur so kann der Darm sich nach und nach an den Fruchtzucker gewöhnen.

Wer wie viel Fruchtzucker verträgt, lässt sich nur mithilfe einer Ernährungsumstellung bestimmen. In einer vierwöchigen Abstinenz-Phase müssen Betroffene dabei vollständig auf Fructose verzichten. Das hilft dem Darm, sich zu erholen, und gibt ihm Zeit die Beschwerden abklingen zu lassen. In der nächsten Phase, bei der Lebensmittel mit Fruchtzucker nach und nach wieder in die Ernährung integriert werden, zeigt sich, welche Nahrungsmittel der Körper gut verträgt und welche nicht.

Fructoseintoleranz: Diagnose nicht immer eindeutig

Doch eine Diagnose ist nicht immer einfach. Denn: Die Symptome einer Fructoseunverträglichkeit sind häufig sehr unspezifisch. Nahrungsmittelallergien, Laktoseintoleranz oder Reizdarmsyndrom – verschiedene Ursachen können hinter den Beschwerden stecken. So muss der Arzt häufig erst andere Erkrankungen ausschließen, bis er eine eindeutige Diagnose stellen kann. Aus diesem Grund haben Betroffene oft einen langen Leidensweg hinter sich, bis die Ursachen für ihre Beschwerden geklärt sind. 

Fructoseintoleranz: So lässt sich die Unverträglichkeit feststellen

Wer eine Fructoseunverträglichkeit vermutet, sollte einen Gastroenterologen aufsuchen. Der Facharzt für Magen-Darm-Krankheiten kann nicht nur andere Ursachen ausschließen, sondern auch einen geeigneten Test durchführen. Auch ein Ernährungstagebuch kann helfen, Beschwerdemuster und schwer verdauliche Lebensmittel zu identifizieren.

Eine genauere Diagnose kann allerdings nur ein Atemtest liefern. Der Test misst den Wasserstoffgehalt in der ausgeatmeten Luft. Wasserstoff entsteht im Körper während verschiedener Stoffwechselvorgänge im Darm. So läuft der Test ab: 

Achtung! Bevor der Atemtest durchgeführt wird, sollte der Arzt eine hereditäre (erbliche) Fructoseintoleranz ausschließen. Bei Menschen mit angeborener Fruchtzuckerunverträglichkeit können schon kleine Mengen Fructose zu lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisungen führen. 

Selbsttest auf Fructoseunverträglichkeit

Bisher kann nur der Hausarzt oder Gastroenterologe eine sichere Diagnose stellen. Wer jedoch eine Fructoseintoleranz bei sich vermutet, kann das mit einem einfachen Selbsttest zu Hause überprüfen: Dazu müssen Sie auf leeren Magen ein Glas Saft oder eine Lösung mit 25 Gramm Fructose trinken. Treten kurz danach oder im Laufe des Tages Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen ein, liegt möglicherweise eine Unverträglichkeit vor.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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