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Histaminintoleranz: So äußert sie sich – und was Sie noch essen dürfen

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Von: Jasmin Farah

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Rotwein und Käse – eine Kombination, die für Genuss pur steht. Menschen mit Histaminintoleranz reagieren auf beides allerdings mit ernsten Symptomen.

Mönchengladbach – Histamin ist ein wichtiger Botenstoff, sowohl im menschlichen Körper als auch für Pflanzen und Tiere. Es spielt vor allem für das Immunsystem, aber auch für die Verdauung und das Gehirn eine wichtige Rolle. Viele kennen Histamin als Verursacher ihrer allergischen Symptome. Deswegen werden Allergien auch mit Antihistaminika behandelt. Insgesamt handelt es sich aber nicht um einen schädlichen, sondern für den Körper wichtigen Stoff – außer, man leidet unter Beschwerden.

Histaminintoleranz: Die Ursachen und Risikofaktoren für die Unverträglichkeit

Etwa ein Prozent der Bevölkerung leidet an einer sogenannten Histaminintoleranz. Diese Menschen können Histamin, das sie über ihre Nahrung aufnehmen, nicht richtig abbauen. Dafür benötigt der Körper spezielle Enzyme. Das sind vor allem:

Von einer Histaminintoleranz betroffene Menschen haben höchstwahrscheinlich einen Mangel an Diaminoxidase. Dadurch wird das Histamin aus histaminhaltigen Lebensmitteln nicht im Darm abgebaut, sondern gelangt ins Blut. Da es baugleich mit dem körpereigenen Botenstoff ist, löst es dann fälschlicherweise Entzündungs- und Allergiesymptome aus.

Besonders häufig von einer Histaminunverträglichkeit betroffen sind Frauen mittleren Alters. Einige berichten davon, dass die Symptome während einer Schwangerschaft verschwinden, danach aber wieder auftreten. Die genaue Ursache der Erkrankung konnte bisher noch nicht geklärt werden, wie der Deutsche Allergie- und Asthmabund e.V. mit Sitz in Mönchengladbach erklärt.

Histaminintoleranz: Das sind die häufigsten Symptome

Da sich das aufgenommene Histamin über das Blut im ganzen Körper verteilt, können die Symptome bei einer Histaminintoleranz vielfältig sein. Obwohl es sich bei der Reaktion nicht um eine Histaminallergie handelt, sind die Symptome allergieähnlich. Am häufigsten sind:

In seltenen Fällen können sogar Herzrhythmusstörungen, Herzrasen und Blutdruckschwankungen mit Schwindelattacken auf eine Histaminintoleranz zurückgehen. Einige Forscher vertreten sogar die Ansicht, dass sich hohe Histaminlevel auch in psychischen Symptomen äußern. Die Palette reicht dabei von leichter Müdigkeit und Nervosität bis hin zu Schlafstörungen, Verwirrung und depressiven Verstimmungen.

Histaminintoleranz: Schwieriger Weg zur Diagnose der Unverträglichkeit

Was den Nachweis einer Histaminintoleranz angeht, gibt es bisher kein standardisiertes Testverfahren. Ärzte können Blut abnehmen und darin den Histamingehalt sowie die Menge an Diaminoxidase feststellen. Diese können jedoch kurzfristigen Schwankungen unterworfen sein. Die Blutdiagnostik wird daher am besten durch eine histaminarme Ernährung begleitet. Vergleicht der Arzt die Blutwerte vor und nach der Aufnahme einer histaminarmen Diät, lassen sich bei Betroffenen oft deutliche Unterschiede feststellen.

Eine Platte mit verschiedenen Käsesorten.
Die meisten Käsesorten sind bei einer Histaminunverträglichkeit tabu. (Symbolbild) © Martin Schutt/dpa

Theoretisch könnte bei Verdacht auf Histaminintoleranz auch ein Provokationstest durchgeführt werden. Da große Mengen an Histamin aber schwere Reaktionen auslösen können, ist diese Methode nicht die erste Wahl. Da die Grenzen zwischen Unverträglichkeit und Vergiftung fließend sind, ist dieser Test auch weniger aussagekräftig.

Histaminintoleranz: Diese Lebensmittel haben einen hohen Histamingehalt

Die beste Behandlung bei Histaminintoleranz ist es, Lebensmittel mit hohem Gehalt an Histamin zu meiden. Dazu gehören zum einen alle Nahrungsmittel, die lange reifen oder mit Hilfe von Bakterien oder Pilzen fermentiert werden. Das sind zum Beispiel geräuchertes Fleisch und Fisch sowie Wurst, aber auch viele Käsesorten, Sauerkraut, Essig oder Rotwein. Es gibt aber auch frische Lebensmittel, die viel Histamin enthalten. Dazu gehören:

Neben diesen Lebensmitteln, über die Betroffene unmittelbar Histamin aufnehmen, gibt es noch solche, die den Abbau des Stoffs zusätzlich verzögern. Menschen mit Histaminintoleranz sollten deswegen auch Ananas, Papayas, Nüsse und Kakao meiden. Alkohol kann die Symptome beim Genuss histaminhaltiger Lebensmittel noch verstärken. Er sollte daher allgemein gemieden und nur in geringen Mengen konsumiert werden, wie der Allergieinformationsdienst auf seiner Webseite berichtet.

Histaminintoleranz: Behandlung mit Medikamenten wie Antihistaminika

Eine histaminarme Ernährung ist insgesamt die einfachste und effektivste Behandlungsmöglichkeit bei einer Histaminintoleranz. Nehmen Betroffene jedoch aus Versehen einmal viel Histamin zu sich, können Medikamente die Symptome lindern. Hierzu kommen einerseits Antihistaminika zum Einsatz. Sie werden auch zur Symptombekämpfung bei Allergien verwendet. Versuche, bei denen histaminhaltige Lebensmittel zusammen mit dem Enzym Diaminoxidase verabreicht wurden, waren ebenfalls vielversprechend. Sie können eine histaminarme Diät aber nicht ersetzen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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