Laktoseintoleranz: Diese Milchprodukte sind trotz Milchzuckerunverträglichkeit erlaubt

Wer unter einer Laktoseintoleranz leidet, muss die meisten Milchprodukte meiden. Doch nicht alle milchhaltigen Lebensmittel verursachen Beschwerden. Welche verträglich sind und was Sie beim Verzehr beachten sollten.
Bonn – Wer an einer Laktoseintoleranz leidet, sollte milchhaltige Lebensmittel meiden. Schuld daran ist ein fehlendes Enzym, welches normalerweise dafür sorgt, dass die in der Milch enthaltene Laktose im Darm verdaut wird. Bei einer Laktoseintoleranz wird die Laktose (Milchzucker) jedoch nur teilweise oder gar nicht im Darm abgebaut. Der Milchzucker gelangt unverdaut in den Dickdarm, wo er schließlich von Bakterien verstoffwechselt wird. Denn nur gespalten können die beiden Milchzucker Glukose und Galaktose über die Darmschleimhaut aufgenommen werden. Die Folge sind unangenehme, schmerzhafte Symptome wie Blähungen, Bauchkrämpfe oder Durchfall. Wer an einer Milchzuckerunverträglichkeit leidet, muss jedoch nicht zwangsläufig alle Milchprodukte vom Speiseplan verbannen. Doch welche Lebensmittel sind auch bei Laktoseintoleranz erlaubt und wann sollten Betroffene besser verzichten?
Laktoseintoleranz: Nicht alle Milchprodukte tabu
Laktose steckt in tierischer Milch und allen Produkten, die daraus hergestellt werden. Da schon kleine Mengen Milch bei manchen Betroffenen zu unangenehmen Beschwerden führen können, verzichten viele Menschen mit Laktoseintoleranz vollständig auf Milchprodukte. Zahlreiche Lebensmittel auf Basis von Milch enthalten jedoch nur geringe Mengen Milchzucker - und müssen daher nicht vom Speiseplan gestrichen werden. So können die meisten Menschen mit Laktoseintoleranz laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) etwa 12 Gramm Laktose zu sich nehmen. Dazu zählen Hart- und Schnittkäse wie:
- Gouda
- Emmentaler
- Bergkäse
- Edamer
- Parmesan
- Gorngozola
- Feta
- Camembert
Laktoseintoleranz: Joghurt und Sauermilchprodukte meist gut verträglich
Nicht nur zahlreiche Käsesorten können Laktoseintolerante in angemessener Menge zu sich nehmen. Auch viele Sauermilchprodukte sind laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) meist gut verträglich. Denn Sauermilchprodukte wie Joghurt, Quark und Kefir enthalten natürliche Milchsäurebakterien, die die Laktoseverdauung unterstützen. Die Bakterien werden nicht wärmebehandelten Milchprodukten wie Joghurt und Buttermilch bei der Herstellung zugesetzt und wandeln den in der Milch enthaltenen Milchzucker in Milchsäure um. Das gibt Joghurt nicht nur seinen frischen und säuerlichen Geschmack, sondern sorgt auch dafür, dass die Milch gerinnt. Auch andere Sauermilchprodukte wie saure Sahne, Schmand und Crème fraîche werden ähnlich wie Joghurt hergestellt. Diese Produkte enthalten jedoch deutlich mehr Fett.
Sauermilchprodukte: Joghurt und Co. sind auch für den Darm gesund
Wer regelmäßig Sauermilchprodukte verzehrt, tut auch seinem Darm einen Gefallen. Denn die Bakterien helfen nicht nur bei der Verdauung, sondern bereichern auch die Darmflora. Neben Sauermilchprodukte zählen zudem auch fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut zu den probiotischen Lebensmitteln. Sauermilchprodukte enthalten zudem eine hohe Menge an Kalzium. Durch den regelmäßigen Verzehr von Sauermilch und Käseprodukte können Patienten dadurch zumindest einen Teil ihres täglichen Kalziumbedarfs decken.
Laktoseintoleranz: Vorsicht bei Fruchtjoghurts
Vorsicht ist jedoch bei verarbeiteten Milchprodukten wie Fruchtjoghurt geboten. Diese werden bei der Produktion meist auf sehr hohe Temperaturen erhitzt, sodass die natürlich enthaltenen Bakterien abgebaut werden. Bei verarbeiteten Sauermilchprodukten wie Joghurt, Quark, Kefir, Buttermilch, sollten Betroffene mit Milchzuckerunverträglichkeit daher sehr vorsichtig sein. Der Kohlenhydrat- und Milchzuckeranteil kann bei diesen Lebensmitteln nicht nur sehr hoch sein, sondern kann auch von Produkt zu Produkt stark variieren. Laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) schwankt er beim Joghurt je nach Herstellungsverfahren zwischen vier bis acht Gramm pro 100 Gramm.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.