Sorbitintoleranz: Trockenobst sollten Betroffene meiden

Viele Deutsche leiden unter Verdauungsbeschwerden. Manche werden durch eine Sorbitintoleranz ausgelöst. Welche Lebensmittel Betroffene meiden sollten.
Mönchengladbach – Der Zuckeralkohol Sorbit versteckt sich in vielen natürlichen und verarbeiteten Lebensmitteln und kann bei Betroffenen mit Sorbitintoleranz unangenehme Verdauungsbeschwerden hervorrufen. Die einzige Möglichkeit, die Unverträglichkeit zu behandeln, ist, sorbithaltige Lebensmittel im Alltag zu meiden oder zumindest zu reduzieren. Lesen Sie, welche Lebensmittel für Menschen mit Sorbitintoleranz geeignet sind – und welche sie unbedingt meiden sollten.
Sorbitintoleranz: Diese Lebensmittel sollten Betroffene meiden
Bei einer Sorbitintoleranz (auch Sorbitmalabsorption oder Sorbitunverträglichkeit) kann der Dünndarm den Zuckeralkohol Sorbit nicht oder nur teilweise verwerten. Sorbit gelangt dadurch in den Dickdarm, wo er von Bakterien der Darmflora zersetzt wird. Bei diesem Gärprozess entstehen Gase wie Methan, Kohlendioxid und Wasserstoff, die zu unangenehmen Verdauungsbeschwerden führen können. Typische Symptome einer Sorbitintoleranz nach dem Verzehr sorbithaltiger Lebensmittel sind:
- Blähungen
- Durchfall
- Übelkeit
- Bauchschmerzen
- Bauchkrämpfe
- Müdigkeit, Konzentrationsschwäche
- Mundgeruch
Bei Verdacht auf eine Sorbitintoleranz sollten Betroffene ihr Essverhalten und auftretende Beschwerden in einem Symptomtagebuch notieren. So können mögliche Zusammenhänge aufgezeigt und anschließend bei der Anamnese mit einem Arzt besprochen werden. Zur Diagnose führt der Arzt außerdem einen Wasserstoff-Atemtest (H2-Test) durch. Wird eine Sorbitintoleranz diagnostiziert, müssen Patienten ihre Ernährung umstellen.
Sorbitintoleranz: Ernährung umstellen
Eine Sorbitintoleranz ist nicht heilbar. Betroffenen bleibt nur die Möglichkeit, auf sorbithaltige Lebensmittel zu verzichten. Um einer Mangelernährung vorzubeugen, sollte die Ernährungsumstellung immer von einem Arzt oder einem geschulten Ernährungsberater betreut werden. Ernährungsberater finden Patienten beispielsweise über den Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) mit Sitz in Mönchengladbach.
Die Toleranzschwelle ist dabei von Patient zu Patient verschieden. Während einige Betroffene schon bei kleinsten Mengen Sorbit Symptome zeigen, können andere kleine Mengen des Zuckeraustauschstoffs vertragen. In der Regel empfehlen Experten, zunächst vier Wochen lang gänzlich auf sorbithaltige Lebensmittel zu verzichten. Hat sich der Darm erholt, können Patienten mit kleinen Mengen testen, welche Nahrungsmittel sie vertragen und diese schrittweise in den Speiseplan integrieren.
Sorbitintoleranz: Diese Lebensmittel sollten Sie meiden
Sorbit kommt natürlicherweise in vielen Obst- und Gemüsesorten vor. Aber auch in industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln ist der Stoff als Feuchthaltemittel, Konservierungsmittel oder Trägerstoff enthalten. Als Zusatzstoff wird Sorbit mit der Bezeichnung E 420 auf der Verpackung deklariert. Zudem wird Sorbit als Süßungsmittel in Diabetiker- und Light-Produkten eingesetzt. Lebensmittel, die Sorbit enthalten, sind:
- Obst: Aprikosen, Äpfel, Birnen, Brombeeren, Cranberries, Datteln, Datteln, Kirschen, Mirabellen, Pflaumen, Weintrauben, Trockenobst (z.B. Rosinen)
- Gemüse: Auberginen, Brokkoli, Fenchel, Fertigsalate, Paprika, Rosenkohl
- Süßigkeiten: Bonbons, Gummibärchen, Kaugummi, Geleefrüchte, Schokoriegel, Waffeln; Nutella
- Süße Fruchtspeisen: Speiseeis, Milchprodukte mit Fruchtanteil, Marmelade, Müsliriegel
- Getränke: Bier, Wein, zuckerfreie Light-Getränke, Saft aus sorbithaltigen Obstsorten
- Fertiggerichte: Fleisch- und Fischprodukte, Backwaren, Desserts, Fertigbrühe, Würzmischungen
- Apfelessig, Fertiges Salatdressing, Remoulade
- Pilze
- Diabetiker-Produkte
- Kalorienreduzierte Diätprodukte
Menschen mit einer Sorbitintoleranz sollten besonders Trockenobst und frisches Steinobst meiden, da beides große Mengen Sorbit enthält. Da Obst beim Trocken viel Wasser verliert, der Sorbitgehalt aber gleich bleibt, ist die Konzentration des Zuckeralkohols bei diesen Lebensmitteln besonders hoch.
Sorbitintoleranz: Diese Lebensmittel enthalten kein Sorbit
Die gute Nachricht ist: Viele frische, unverarbeitete Lebensmittel enthalten kein Sorbit oder nur in so geringen Mengen, dass sie auch von vielen Menschen mit Sorbitintoleranz vertragen werden. Sorbitfreie Lebensmittel bzw. Lebensmittel mit geringem Sorbitgehalt sind:
- Obst: Ananas, Avocado, Banane, Feige, Granatapfel, Grapefruit, Guave, Hagebutte, Honigmelone, Kiwi, Mango, Orange, Papaya, Passionsfrucht, Quitte, Wassermelone, Zitrusfrüchte
- Gemüse: Frischer Blattsalat, Erbsen, Kürbis, Tomate, Zucchini,
- Unverarbeitete Fleisch- und Fischprodukte
- Wasser, Tee, Kaffee
- Milch, Sahne, Naturjoghurt
- Weizen, Reis, Nudeln
Sorbitintoleranz: Hilfreiche Tipps für den Alltag
Aufgrund seiner wasserbindenden Eigenschaft wirkt Sorbit ab einer bestimmten Menge bei jedem Menschen abführend. Da der Konsum vom Fertigprodukten zunimmt, wird häufig auch die Toleranzschwelle überschritten. Mit ein paar einfachen Tipps kann der Sorbitgehalt im Essen deutlich reduziert werden:
- So oft wie möglich selber kochen: Vermeiden Sie Fertiggerichte und abgepackte Backwaren. Kochen Sie selbst, verwenden Sie frische Zutaten und kaufen Sie Ihr Brot frisch vom Bäcker.
- Meiden Sie bei einer Sorbitintoleranz Lebensmittel, die feucht und weich sind. Oft ist Sorbit als Feuchthaltemittel in Fertigprodukten, wie etwa Toast oder auch Pralinenfüllungen enthalten.
- Lesen Sie die Zutatenliste von Lebensmitteln aufmerksam. Oft versteckt sich Sorbit als Teil einer chemischen Verbindung, z.B. unter den E-Nummern E 432, E 433, E 434, E 435 und E 436. Ausführliche Listen sind meist beim Arzt erhältlich.
- Meiden Sie bei einer Sorbitintoleranz generell schwer verdauliche und blähende Lebensmittel, um den Verdauungtrakt nicht unnötig zu belasten. Dazu zählen etwa Kohl, Zwiebeln und Knoblauch.
- Verzichten Sie bei einer Überempfindlichkeit gegenüber Sorbit auch auf andere Zuckeraustauschstoffe wie Mannit (E 421), Isomalt (E 953), Maltit (E 965), Lactit (E 966) und Xylit (E 967).
- Viele sorbithaltige Lebensmittel bereiten besonders dann Probleme, wenn sie auf nüchternen Magen gegessen werden
- Meiden Sie Fertigsoßen und Gewürzmischungen. Diese besser selber zubereiten und Zitronensaft statt Essig verwenden.
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