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Weizensensitivität: Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsansätze

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Von: Laura Knops

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Weizensensitivität: Die Ursachen und Symptome unterscheiden sich teils von denen einer Zöliakie. Eine glutenfreie Ernährung mindert die Beschwerden.

Stuttgart – Wer nach dem Verzehr von Brot oder Bier an Bauchschmerzen, einem Blähbauch oder Verdauungsbeschwerden leidet, vermutet schnell eine Glutenintoleranz oder Zöliakie. Doch die Symptome können auch auf eine Weizensensitivität hindeuten. Bei einer Weizensensitivität handelt es sich, ebenso wie bei einer Zöliakie, um eine Glutenunverträglichkeit. Während Zöliakie-Patienten jedoch in der Regel unter heftigen Beschwerden leiden, reagieren Betroffene mit Weizensensitivität meist weniger stark auf das im Weizen enthaltene Gluten. Obwohl sich Ursachen und Symptome beider Krankheitsbilder unterscheiden, entsprechen die Diagnose- und Therapieschritte der Vorgehensweise bei einer Zöliakie.

Weizensensitivität: Symptome und Auswirkungen

Die Symptome einer Weizensensitivität, auch als Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Weizensensitivität bezeichnet, sind sehr vielfältig. Häufig sind die Beschwerden nur schwer von der Glutenunverträglichkeit und anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten abzugrenzen.

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Weizenprodukte wie Brot können bei Menschen mit einer Weizensensitivität Bauchschmerzen und Blähungen auslösen (Symbolbild). © Paul Knecht/picture alliance/dpa

Die Beschwerden treten vor allem nach dem Verzehr von weizenhaltigen Lebensmitteln wie Getreideprodukten oder Bier auf. Meist dauert es nur wenige Stunden bis sich die Symptome nach dem Essen bemerkbar machen – in einigen Fällen kann es jedoch auch einige Tage dauern, bis die ersten Anzeichen der Weizensensitivität auftreten. Zu den typischen Beschwerden zählen:

Oft führt das Unwohlsein nach Mahlzeiten dazu, dass Patienten weniger Nahrung aufnehmen. Dies wiederum gipfelt in einem Mangel an wichtigen Nährstoffen und Vitaminen, die ihrerseits wiederum Haarausfall, Hautprobleme, Knochenschmerzen und andere Mangelerscheinungen auslösen können.

Weitere Symptome der Weizensensitivität sind vielfältiger Natur: Von Migräne über schlecht therapierbaren Bluthochdruck bis hin zu Depressionen kann das Krankheitsbild von Patient zu Patient als sehr unterschiedlich sein. Da all diese Symptome auch bei einer Glutenunverträglichkeit vorkommen, ist eine Abgrenzung der beiden Krankheiten allein durch die Symptome nicht möglich.

Weizensensitivität: Therapiemöglichkeiten und Ernährungstipps

Zur Unterstützung der Diagnose können Patienten für eine gewisse Zeit eine weizenfreie Ernährung durchführen, um zu sehen, ob sich die Symptome dadurch bessern. Die Therapie einer Weizensensitivität besteht – wie bei der Zöliakie – in einer glutenfreien Ernährung, die allerdings weniger streng eingehalten werden muss. Meist verschafft eine glutenfreie Ernährung schnell Linderung, denn ATIs sind in denselben Produkten wie Gluten zu finden.

Im Gegensatz zu einer Zöliakie müssen Betroffene jedoch nicht vollständig auf Weizenprodukte verzichten. Oft vertragen sie noch eine kleine Menge Weizen beziehungsweise Gluten. Eine Liste mit weizenfreien Produkten hilft bei der breiten Auswahl. Auch sogenannte FODMAP-Diäten mit Verzicht auf bestimmte Kohlenhydrate können bei manchen Patienten zu einer Besserung und Gewichtszunahme führen.

Weizensensitivität: Ursachen und Unterschiede zur Glutenunverträglichkeit

Die Symptome der Weizensensitivität ähneln laut der Deutschen Zöliakie Gesellschaft (DZG), dessen Vorsitzende Claudia Wiedemann ist, den Beschwerden, die bei einer Glutenunverträglichkeit auftreten – die Ursachen aber weichen stark voneinander ab. Zwar erfolgt auch bei der Weizensensitivität eine Aktivierung des Immunsystems, jedoch nicht über das Klebereiweiß Gluten. Dieses löst bei Zöliakiekranken eine Autoimmunreaktion aus, bei der Antikörper gebildet werden und eine massive Entzündung im Darm auftritt. Bei der Weizensensitivität stehen hingegen die im Weizen vorkommenden Amylase-Trypsin-Inhibitoren, kurz ATIs, und/oder bestimmte Kohlenhydrate – sogenannte FODMAPs – im Verdacht, das Immunsystem im Darm anzuregen. Dies führt unter anderem zu einer Aktivierung von Entzündungszellen, die die typischen Symptome hervorrufen.

Tatsächlich unterscheidet sich aber das Entzündungsmuster der betroffenen Darmschleimhaut von dem der Zöliakie – ein Fakt, der später auch bei der Diagnosestellung hilft. Bei der Weizensensitivität zeigt sich nämlich unter dem Mikroskop, dass die Darmschleimhaut gar nicht oder nur geringgradig entzündlich verändert ist. Die typischen Strukturmerkmale der Zöliakie fehlen gänzlich.

Weizensensitivität: Alles rund um die Diagnosestellung

Bei der Weizensensitivität gilt es, eine Diagnose nach Ausschlussprinzip zu stellen. Da die Symptome denen einer Glutenunverträglichkeit stark ähneln, müssen sowohl die Glutenintoleranz als auch eine Weizenallergie durch die Diagnostik ausgeschlossen werden. Der Unterschied zur Glutenunverträglichkeit und der Weizenallergie ist erstens, dass im Blut keine spezifischen Werte wie Transglutaminase-Antikörper oder IgE-Antikörper nachgewiesen werden können.

Zweitens zeigt sich bei einer Dünndarmbiopsie nicht das typische entzündliche Bild einer Zöliakie-Darmschleimhaut, sondern es sind meist nur leichte, allgemeine oder gar keine Entzündungszeichen zu sehen. Wichtig für die Diagnosestellung ist auch der zeitliche Zusammenhang mit der Aufnahme weizenhaltiger Lebensmittel, weshalb beim Verdacht auf eine Weizensensitivität ein Ernährungstagebuch mit Auflistung der verzehrten Nahrungsmittel und der darauffolgenden Symptome sehr wichtig für den Arzt ist.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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