Allergenkarenz: Vorbeugung und Schutz – so vermeiden Sie Allergene im Alltag
Die Allergenvermeidung ist die Basis für eine erfolgreichen Allergie-Therapie. Mit diesen einfachen Maßnahmen können Betroffene Allergieauslöser im Alltag meiden und im besten Fall ein beschwerdefreies Leben führen.
- Die Allergenvermeidung ist die Basis für eine erfolgreiche Allergie-Behandlung
- Je nach Ausprägung der Allergie sollten Betroffene Allergene vollständig meiden oder den Kontakt reduzieren
- Kennzeichnungen, Hilfsmittel und Alltagsregeln können bei der Allergenvermeidung helfen
Berlin – Allergien lösen bei Betroffenen meist unangenehme Symptome aus, die sie im Alltag und bei der Arbeit stark einschränken. Um Beschwerden vorzubeugen, sollten Patienten Allergieauslöser (Allergene) möglichst meiden oder den Allergenkontakt so weit wie möglich einschränken. Die „Allergenkarenz“ ist eine wichtige und nebenwirkungsarme Maßnahme bei der Behandlung von Allergien. Voraussetzung für die Vermeidungsstrategie ist, dass Allergene genau bekannt sind und Vermeidung überhaupt möglich ist. So lässt sich beispielsweise der Kontakt mit Hausstaubmilben und Pollen schwieriger umgehen als der Konsum bestimmter Nahrungsmittel.
Allergenvermeidung als Behandlungsmethode bei unterschiedlichen Allergien

Eine Allergenvermeidung bzw. Allergenkarenz ist immer die grundlegende Basis für eine erfolgreiche Allergietherapie. Indem der Kontakt („Exposition“) mit Allergieauslösern gemieden wird, können allergische Reaktionen verhindert oder Allergie-Symptome zumindest gelindert werden. Welche Maßnahmen und Verhaltensweisen zur Allergenkarenz sinnvoll sind, hängt von Art und Ausprägung der Allergie sowie den entsprechenden Allergenen ab. So lässt sich die Allergenvermeidung bei allergieauslösenden Substanzen in der Luft (z.B. Pollen und Hausstaubmilben) nur schwer durchsetzen. Bei einer Tierhaarallergie hingegen können Betroffene Tiere meiden oder nach dem Kontakt bestimmte Regeln befolgen.
Neben der Allergenkarenz können verschiedene Behandlungsmethoden, wie eine medikamentöse Therapie, eine Hyposensibilisierung oder alternative Heilverfahren wie Homöopathie die Allergie-Therapie ergänzen. Eine Hyposensibilisierung kann die Symptome lindern, den Bedarf am Medikamenten reduzieren und sogar zu völliger Beschwerdefreiheit führen.
Allergenvermeidung: So lässt sich der Kontakt mit Pollen vermeiden
Nicht immer ist es möglich, Allergene im Alltag zu meiden. Besonders Pollen und andere Allergene in der Luft sind allgegenwärtig. Ein paar einfache Regeln können Betroffenen jedoch helfen, die Beschwerden zu reduzieren. So sollten Allergiker stets die Pollenflugzeiten und Blühzeiten kennen und Pollenflugvorhersagen nutzen. Aktivitäten unter freiem Himmel sowie Urlaubszeiten sollten entsprechend angepasst werden. Ebenso ist die Auswahl der Urlaubsregion entscheidend: So ist die Luft in Bergregionen und höheren Lagen fast frei von Pollen. Auch die pollenarme Luft in Meeresnähe oder auf Inseln eignet sich für Menschen mit Heuschnupfen, da der Wind die lästigen Allergene ins Landesinnere treibt. Darüber hinaus gibt es im Schwarzwald eine von der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) in Berlin ausgezeichnete allergikerfreundliche Urlaubsregion.
Weitere Tipps zur Allergenvermeidung im Alltag:
- Die Fenster während der Pollensaison nach Möglichkeit geschlossen halten oder mit Pollenschutzgittern ausstatten
- Aufenthalte und Aktivitäten im Freien möglichst in allergenarme Zeiten verlegen oder nach dem Regen rausgehen
- Kleidung und Schuhe nach dem Aufenthalt im Freien wechseln und möglichst nicht in der Nähe des Schlafplatzes aufbewahren
- Vor dem Zubettgehen die Haare waschen
- Wäsche nach Möglichkeit drinnen trocknen
- Spezielle Luftfilter ins Auto, Klimaanlagen und Staubsauger einbauen
Allergenvermeidung: Tierhaarallergien und Nahrungsmittelallergien vorbeugen
Sowohl Tierhaarallergene als auch bestimmte Nahrungsmittelallergene lassen sich in den meisten Fällen gut vermeiden. Zur Allergenkarenz bei Tierhaaren sollten Betroffene den Kontakt zum jeweiligen Tier meiden. Da sich Tierhaarallergien auch erst im Laufe des Lebens entwickeln können, kann dies schlimmstenfalls bedeuten, das geliebte Haustier in andere Hände zu geben. Sollten nahestehende Menschen mit Haustieren zusammenleben, sollten Betroffene diese künftig nur noch außerhalb der Wohnung treffen. Kommt es doch zu Berührungen, sollten Allergiker die Hände gründlich waschen und nach Möglichkeit die Kleidung wechseln.
Wer an einer Nahrungsmittelallergie leidet, sollte seine Ernährung umstellen und Allergieauslöser vom Speiseplan streichen. Eine entsprechende Kennzeichnung von Lebensmitteln hilft Betroffenen bei der Allergenvermeidung: Seit 2014 sind EU-Mitgliedsländer dazu verpflichtet, die 14 häufigsten Allergene in Lebensmitteln auf der Verpackung zu kennzeichnen.
Allergenvermeidung: Gibt es einen Schutz vor Hausstaubmilben?
Wesentlich schwieriger fällt die Allergenvermeidung, wenn Hausstaubmilben, genauer gesagt Allergene im Hausstaubmilbenkot, die Allergieauslöser sind. Einige Maßnahmen können die Symptome aber mildern. Wer unter einer Hausstauballergie leidet, sollte Bettüberzüge und Matratzenbezüge (Encasing) für Allergiker nutzen. Zudem sollte auf Staubfänger wie volle Regale, Bücher und Gardinen und verzichtet werden und Bettwäsche, Decken und Kissen sollten regelmäßig gewaschen werden. Teppiche, Polstermöbel und Kuscheltiere sollten in regelmäßigen Abständen gereinigt werden, zum Beispiel mit einem natürlichen Antimilbenspray. Milbensprays auf chemischer Basis können Allergiker hingegen zusätzlich belasten.
Folgende Tipps helfen, die Milbenpopulation in der Wohnung gering zu halten:
- Luftfeuchtigkeit unter 50 Prozent und Raumtemperatur unter 20 Grad halten
- Feuchte Reinigung bevorzugen, um nicht unnötig Staub aufzuwirbeln
- Decken und Raum nach dem Schlafen gründlich lüfte
Allergenvermeidung bei Kontaktallergien: Kontaktallergene meiden und symptomfrei leben
Bei einer Kontaktallergie ist die Allergenvermeidung in der Regel realisierbar und ein Leben ohne Symptome möglich. So sollte bei einer Nickelallergie darauf geachtet werden, dass Gegenständen wie Gürtelschnallen, Schmuck und Knöpfe nickelfrei sind. Allergiker, die auf Reinigungsmittel, Klebstoffe, Cremes oder Duftstoffe reagieren, sollten diese Produkte möglichst vollständig aus ihrem Alltag entfernen. Da es mittlerweile zahlreiche allergikergeeignete Produkte auf dem Markt gibt, lohnt sich eine ausgiebige Recherche. Allergiker erkennen sie an entsprechenden Siegeln, etwa dem DAAB-Logo des Deutschen Allergie- und Asthmabundes oder dem ECARF-Siegel.
Eine weitere Faustregel für Allergien aller Art ist: Freunde, Familie, Bekannte sowie das Umfeld im Beruf über die jeweilige Allergie informieren! So können diese zum einem Rücksicht nehmen und zum anderen die Maßnahmen zur Allergenvermeidung unterstützen.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.