Bronchodilatatoren bei Asthma und COPD: Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen der bronchienerweiternden Medikamente
Husten und Atembeschwerden sind typische Symptome bei Lungenkrankheiten wie Asthma und COPD. Bronchienerweiternde Medikamente, auch Bronchodilatatoren genannt, sollen diesen Beschwerden entgegenwirken.
- Bronchienerweiternde Medikamente (Bronchodilatatoren) haben einen entspannenden Effekt auf die Muskulatur der Bronchien.
- Der Wirkstoff wird vor allem in der Behandlung von Lungenkrankheiten wie Asthma bronchiale und COPD eingesetzt.
- Wie Bronchodilatatoren angewendet werden und welche Nebenwirkungen bei Einnahme auftreten können.
München – Bronchienerweiternde Mittel, auch Bronchodilatatoren genannt, gehören neben entzündungshemmenden Cortison-Präparaten zu den wichtigsten Medikamenten in der Behandlung von Asthma bronchiale und der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Die Arzneimittel öffnen die Bronchien, lindern Symptome wie Atemnot, Husten oder Heiserkeit, und beugen diese darüber hinaus vor. Was Allergiker und Asthma-Patienten über die Wirkung der Medikamente wissen müssen, was sie bei der Einnahme beachten sollten und welche Nebenwirkungen es gibt, erfahren Sie hier.

Bronchienerweiternde Medikamente: Basistherapie bei COPD und Asthma bronchiale
Immer mehr Menschen weltweit leiden unter chronischen Lungenerkrankungen wie Asthma bronchiale oder COPD – laut Weltgesundheitsorganisation (WHO), geleitet vom WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus (55), haben mehr als 235 Millionen Menschen mit asthmatischen Beschwerden zu kämpfen. Auch in Deutschland gehören über fünf Prozent der Erwachsenen und bis zu zehn Prozent aller Kinder zu den Betroffenen. Damit zählt Asthma zu den häufigsten chronischen Krankheiten überhaupt.
Bei Asthmatikern reagiert die Lunge überempfindlich auf bestimmte Reize wie Pollen oder Tierhaare. Das führt dazu, dass die Schleimhäute anschwellen und sich entzünden. Die Atemwege verengen und die Muskulatur der Bronchien verkrampft. Mit verschiedenen Medikamenten können Patienten die Entzündungen bekämpfen, damit die Schwellung und Schleimbildung der Atemwege zurückgeht. Zur Basistherapie der Beschwerden gehören dabei inhalierbare, bronchienerweiternde Medikamente – sogenannte Bronchodilatatoren.
Bronchienerweiternde Medikamente: Wirkung
Bronchodilatatoren sind als Spray, Dosieraerosol oder Inhalator erhältlich – über die Einatmung gelangt der Wirkstoff direkt in die Lunge, wo er seine Wirkung optimal entfalten kann. Medikamente zur Erweiterung der Bronchien entspannen die glatte Muskulatur der Bronchieninnenwände. Die Bronchien beruhigen sich und die Atmung wird einfacher. Dabei wirken die Medikamente jedoch nur symptomatisch. Das heißt: Asthmatische Beschwerden werden lediglich gelindert, die Ursache beeinflussen sie also nicht.
Verschiedene Arzneimittel stehen dabei in der Behandlung von Asthma und COPD zur Verfügung. Die wichtigsten Bronchodilatatoren sind Beta-2-Sympathomimetika und Anticholinergika. Der Wirkstoff Theophyllin (Xanthine) verursacht deutlich häufiger Nebenwirkungen und wird daher nur noch selten eingesetzt. Ihre Wirkung erzielen die Medikamente über unterschiedliche Mechanismen. Dadurch ist es möglich, die einzelnen Präparate auch miteinander zu kombinieren.
Zu den bronchienerweiternden Wirkstoffen zählen:
- Beta-2-Sympathomimetika
- Anticholinergika
- Theophyllin (Xanthine)
Bronchienerweiternde Medikamente: Welche Arten von Bronchodilatatoren gibt es?
Die verschiedenen Bronchodilatatoren unterscheiden sich nicht nur in ihrer Wirkungsweise, sondern auch in ihrer Wirkungsdauer (kurz- oder langfristig). Bronchienerweiternde Mittel können kurzfristig, je nach Bedarf, bei Anfällen von Atemnot oder als Langzeittherapie angewendet werden. Wer nur unter vorübergehenden Symptomen leidet, kann die Medikamente jedoch auch zur Behandlung akuter Beschwerden einnehmen. Notfallsprays wirken innerhalb kürzester Zeit – jeder Asthmatiker sollte daher ein solches Spray bei sich tragen. Patienten, die durchgehend unter Atembeschwerden leiden, müssen die Medikation dauerhaft zur Kontrolle der Atmung einnehmen.
Der bronchienerweiternde Effekt kurzwirksamer Bronchodilatatoren setzt innerhalb kurzer Zeit ein und reicht meist nur etwa vier bis sechs Stunden. Die Bedarfsmedikation sollte jedoch nicht zu häufig verwendet werden, da dies eine Verschlechterung des Asthma-Zustands bedeuten kann. Dagegen haben langwirksame Bronchodilatatoren einen dauerhaft bronchienerweiternden Effekt, der bis zu 24 Stunden anhalten kann. Daher können Patienten sie in der Dauertherapie oder zur Vorbeugung akuter Anfälle nutzen. Wirkstoffe dieser Art werden häufig eingesetzt, wenn entzündungshemmende Mittel wie Cortison nicht mehr ausreichen.
Bronchienerweiternde Medikamente: Beta-2-Sympathomimetika
Notfallsprays sind Medikamente, die Patienten bei akuter Atemnot anwenden können. Zu den am häufigsten verwendeten Wirkstoffen in der Behandlung asthmatischer Beschwerden gehören Beta-2-Sympathomimetika. Sie wirken Bronchien erweiternd, indem sie die Muskulatur der Atemwege entspannen und das Atmen erleichtern. Beta-2-Sympathomimetika vermitteln den Muskelzellen der Bronchien ein Entspannungssignal, indem sie an die Rezeptoren binden, die für die Muskelkontrolle zuständig sind. Zudem reduziert der Wirkstoff die Schleimbildung in den Bronchien.
Aufgrund ihrer schnell einsetzenden Wirkung werden Beta-2-Sympathomimetika vor allem für die Behandlung von Lungenleiden wie Asthma bronchiale und COPD eingesetzt. Daher gehören Beta-2-Sympathomimetika zur Bedarfsmedikation bei Asthma bronchiale und COPD. Wird der Wirkstoff als Spray, Dosieraerosol oder Inhalator verordnet, hat er meist kaum Nebenwirkungen. Lediglich bei der Dauertherapie in Form von Tabletten, Spritzen oder Infusionen kann es laut dem Lungeninformationsdienst des Helmholtz-Zentrum-Münchens zu Zittern, Schwitzen, innerer Unruhe, Schlafproblemen und Herzrhythmusstörungen kommen.
Typische Wirkstoffe in der Akuttherapie sind:
- Bambuterol
- Clenbuterol
- Fenoterol
- Salbutamol
- Tertutalin
- Tulobuterol
Zu den Wirkstoffen in der Dauertherapie zählen:
- Salmeterol
- Formoterol
- Indacaterol
Bronchienerweiternde Medikamente: Anticholinergika
Ebenfalls entspannend auf die glatte Muskulatur der Bronchien und damit bronchienerweiternd, wirken Arzneimittel aus der Gruppe der Anticholinergika. Anticholinergika haben einen direkten Einfluss auf das Nervensystem, denn der Wirkstoff hemmt die Wirkung von Acetylcholin. Da der bronchienerweiternde Effekt jedoch nicht so schnell einsetzt wie bei Präparaten auf Basis von Beta-2-Sympathomimetika, eignen sich Anticholinergika nicht zur Behandlung akuter Asthma-Anfälle. Anticholinergika werden daher eher verwendet, um die Verkrampfung der Bronchien und die Schleimbildung in den Atemwegen bei vorhersehbaren Ereignissen zu unterdrücken.
Neben den Beta-2-Sympathomimetika gehört der Wirkstoff zur Basismedikation bei COPD. Als Dosieraerosole, Spray oder Inhalator gelangt der Wirkstoff zunächst in die Lungen. Anticholinergika in dieser Form haben daher nur einen geringen Einfluss auf den Blutkreislauf, wodurch die Gefahr möglicher Nebenwirkungen deutlich geringer ist, als bei der Einnahme von Tabletten.
Entzündungshemmende Medikamente: Cortison-Präparate
Entzündungshemmende Medikamente wie Cortison helfen bei asthmatischen Symptomen wie Engegefühl in der Brust und Husten - dabei lindern sie die chronischen Entzündungen in den Bronchien, bei akuter Atemnot helfen sie jedoch nicht. Denn Asthmasprays, die den Wirkstoff Cortison enthalten, spielen vor allem in der langfristigen Behandlung von Asthma eine Rolle. Viele Patienten fühlen sich nicht wohl bei dem Gedanken Cortison einzunehmen. Doch trotz ihres schlechten Rufs, geben Experten Entwarnung. Bei der richtigen Dosierung haben Betroffene meist keine unangenehmen Nebenwirkungen zu befürchten. Zudem wirken Sprays mit Cortison meist direkt an der Bronchialschleimhaut und nicht auf den gesamten Körper.
Kombinationspräparate: Bronchienerweiternd und entzündungshemmend
Während bronchienerweiternde Medikamente und inhalative Cortison-Sprays sich vor allem zum Therapieeinstieg eignen, kommen bei stärkeren Beschwerden vor allem Kombinationspräparate aus einem langfristig wirkenden Bronchodilatator und Cortison infrage. Diese Kombinationspräparate sind in verschiedenen Zusammenstellungen und Dosierungen – abhängig vom Gesundheitszustand und der individuellen Ansprache des Patienten auf die Medikamente – erhältlich.
Asthmasprays, Inhalatoren und Dosieraerosolen: Wie kann Asthma behandelt werden?
Asthma bronchiale und COPD können nicht geheilt werden. Bei richtiger Medikamenteneinstellung und individuell abgestimmter Behandlung lassen sich die Krankheiten jedoch gut kontrollieren – meist treten Beschwerden und Asthma-Anfälle sehr selten oder nur gelegentlich auf. Dazu werden entzündungshemmende und bronchienerweiternde Medikamente in der Asthma-Therapie kombiniert.
Häufig nehmen Betroffene die Medikamente über Inhalationsgeräte ein. Dadurch gelangen die Wirkstoffe direkt in die Atemwege. Zudem sind meist geringere Dosierungen nötig. Zum Inhalieren der Asthma-Mittel sind verschiedene Inhalationssysteme geeignet. Während Systeme mit Treibgas und Pulversysteme die Wirkstoffe meist schon enthalten, müssen die Arzneimittel bei Verneblern selbst noch hinzugefügt werden.
Bronchienerweiternde und entzündungshemmende Medikamente: Richtig inhalieren
Beim Inhalieren müssen die Patienten ein paar Dinge beachten, damit die inhalierten Wirkstoffe auch in der Lunge ankommen. Dabei ist die richtige Inhalationstechnik entscheidend. Bei der Inhalation mit einem Dosieraerosol sollten Patienten wie folgt vorgehen:
- Nehmen Sie die Schutzkappe des Dosieraerosols ab und schütteln Sie das Gerät.
- Atmen Sie vollständig aus.
- Umschließen Sie das Mundstück mit Ihren Lippen, atmen Sie tief und gleichmäßig ein. Drücken Sie dabei gleichzeitig auf den Sprühkopf.
- Atmen Sie langsam und tief durch den Inhalator ein. Danach sollten Sie fünf bis zehn Sekunden die Luft anhalten.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.