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Doping im Profi-Sport: Schilddrüsenmedikamente können die Leistung steigern

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Von: Laura Knops

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Bereits seit einiger Zeit stehen Schilddrüsenmedikamente im Verdacht, eine leistungssteigernde Wirkung auf den Körper zu haben.

Doping im Profisport muss nicht immer im Zusammenhang mit verbotenen Substanzen stehen. Denn auch verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente können leistungssteigernd wirken. Gerade in den letzten Jahren tauchen immer wieder Dopingfälle auf, die auf die Einnahme von Schilddrüsenmedikamente zurückzuführen sind. Auf der Liste der Dopingmittel stehen die Medikamente allerdings bisher noch nicht. 

Doping im Profi-Sport: Schilddrüsenmedikamente können die Leistung steigern

Zuletzt machten die verschreibungspflichtigen Schilddrüsenmedikamente Schlagzeilen im Zusammenhang mit schwerwiegenden Dopingfällen. So auch im Skandal um das „Nike Oregon Project“, der umstrittenen Trainingsgruppe aus den USA, zu der auch die deutsche Läuferin Kara Goucher gehörte. 

„Mein Coach wollte, dass ich Cytomel nehme. Ein verschreibungspflichtiges Medikament für die Schilddrüse. Eine Nebenwirkung ist Gewichtsverlust. Damit wurde für mich eine rote Linie überschritten“, erklärte Kara Goucher gegenüber der ARD. Ihr damaliger Trainer Alberto Salazar ist inzwischen wegen schwerwiegender Dopingvorwürfe gesperrt. 

Es ist eine Hand mit verschiedenen Medikamenten zu sehen (Symbolbild).
Bisher stehen Schilddrüsenmedikamente noch nicht auf der Liste der verbotenen Substanzen (Symbolbild). © Panthermedia / Imago

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Leistungssteigerung durch Schilddrüsen-Medikamente: Wirkung auf den Stoffwechsel

Die Schilddrüse gehört zu den wichtigsten Organen im Körper. Das schmetterlingsförmige Organ, das sich auf Höhe des Kehlkopfs befindet, ist für die Hormonproduktion verantwortlich und für den Stoffwechsel daher unverzichtbar. Gerät die Schilddrüse aus dem Gleichgewicht, kann das schwerwiegende Folgen haben, die nur mit entsprechenden Mitteln bekämpft werden können.

Es ist daher kaum verwunderlich, dass sich Sportler von den Schilddrüsenmedikamenten eine leistungssteigernde Wirkung versprechen. Die zugrunde liegende Annahme: Da die Schilddrüse einen direkten Einfluss auf die verschiedenen Stoffwechselprozesse hat, könnten die Substanzen möglicherweise auch die Energieherstellung oder die Muskelpower beeinflussen. 

Schilddrüsenunterfunktion: Nur etwa ein Prozent der Deutschen leidet darunter

Bereits seit Jahren ist bekannt, dass immer mehr Sportler die Arzneimittel missbrauchen. Dopingfahnder aus Italien haben nun jedoch herausgefunden, dass Schilddrüsenmedikamente unter italienischen Spitzenathleten deutlich häufiger eingenommen werden als in der Normalbevölkerung. Gerade die Zahl der Radfahrer und Fußball-Profis sei besorgniserregend. 

Eine Unterfunktion der Schilddrüse kommt in der Bevölkerung vergleichsweise selten vor – nur etwa ein Prozent der deutschen Bevölkerung leidet unter der Erkrankung. Da die Rate bei italienischen Spitzensportlern allerdings rund 20 Mal höher ist, wurden die Experten stutzig. Die Wissenschaftler um Xavier de la Torre vom Anti-Doping-Labor in Rom gehen daher von einer versuchten Leistungssteigerung aus. Die Anti-Doping-Agenturen mehrerer Nationen fordern daher ein Verbot der Schilddrüsenmedikamente. Doch den Experten der Welt-Doping-Agentur (WADA) fehlen entsprechende Beweise für den Missbrauch der Schilddrüsenhormone im Spitzensport.

Schilddrüsen-Medikamente: Experten warnen vor Einnahme ohne medizinischen Grund

Auch in Deutschland fehlen entsprechende Zahlen zur Einnahme von Schilddrüsenmedikamenten im Profisport. Laut der ARD können große Sportvereinigungen wie der DOSB oder der DFG keine Auskunft dazu geben. Die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) spricht sich dagegen aus, die Arzneimittel auf die Beobachtungsliste zu setzen.

Dabei warnen Experten sogar eindringlich vor der unbedachten Einnahme der Medikamente. Denn wer die Arzneimittel ohne medizinischen Grund zu sich nimmt, läuft Gefahr, seinem Körper damit zu schaden. Im schlimmsten Fall wird das Herz so sehr in Mitleidenschaft gezogen werden, dass dies möglicherweise zum plötzlichen Herztod führen könnte.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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