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Gesunder Darm: Organ beeinflusst, ob Sie ein Sportmuffel sind – oder nicht

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Von: Laura Knops

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Mangelnde sportliche Motivation könnte ihre Ursache im Magen-Darm-Trakt haben. Demnach hängen Bewegung und Mikrobiom eng zusammen.

Während manche Menschen gar nicht genug Bewegung haben können, faulenzen andere viel lieber auf der Couch – Beim Thema Sport gehen die Vorlieben häufig weit auseinander. Warum das so ist, versuchen Wissenschaftler bereits seit einiger Zeit herauszufinden. Die Ursache für mangelnde sportliche Motivation könnte im Darm liegen. So scheinen manche Menschen von Natur aus weniger Freude an körperlicher Betätigung zu haben.

Neue Studie: Darm beeinflusst, ob wir Sport machen oder nicht

Dass die Darmbakterien unsere Psyche beeinflussen, ist keine neue Erkenntnis. Gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht, hat das direkte Auswirkungen auf den Stoffwechsel und die Verdauung, aber eben auch auf unsere Stimmung. Die Bakterienzusammensetzung im Magen-Darm-Trakt könnte allerdings auch dafür verantwortlich sein, ob – und wie häufig – wir Sport treiben. Demnach beeinflusst das Mikrobiom im Darm die Sportlust im Gehirn maßgeblich, wie Forscher der Perelman School of Medicine an der University of Pennsylvania (USA) nun herausgefunden haben. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin „Nature“ veröffentlicht.

Joggerin auf Berg bei Sonnenaufgang
Aktiv oder eher faul? Forscher haben herausgefunden, dass das Mikrobiom die Motivation Sport zu treiben maßgeblich beeinflusst (Symbolbild). © Cavan Images/Imago

In der aktuellen Studie untersuchte das Team um Hauptautorin Lenka Dohnalová welche biologischen Faktoren dazu führen, dass manche Menschen mehr Freude an Bewegung haben. Dazu analysierten die Wissenschaftler das Bewegungsprofil von rund 199 Mäusen. Im Fokus standen dabei die Ausdauer der Tiere und deren Bereitschaft, sich zu bewegen. Denn auch bei Mäusen gibt es sowohl eher aktive als auch besonders faule Individuen.

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Bakterien im Darm beeinflussen Sportmotivation maßgeblich

Analysen zu Genom, Mikrobiom und Stoffwechselprodukten im Blut der Tiere zeigten, dass keinesfalls die Gene für die unterschiedliche Sportmotivation verantwortlich waren. Vielmehr entdeckten die Forscher, dass die Darmbakterien Eubacterium rectale und Coprococcus eutactus maßgeblich das Bewegungsverhalten der Mäuse beeinflussten. So waren Mäuse, deren Darmflora diese Bakterienstämme aufwiesen, insgesamt deutlich aktiver. Erklären lässt sich dies durch Nervenverbindungen zwischen Magen-Darm-Trakt und Gehirn. So ist der Magen durch den Vagusnerv direkt mit verschiedenen Schaltzentralen im Gehirn verbunden.

Bei körperlicher Betätigung aktivieren bestimmte Darmbakterien demnach spezielle Nervenzellen im Gehirn, die für die Ausschüttung von Dopamin verantwortlich sind. Je mehr gesunde Bakterien im Darm vorhanden sind, umso mehr Dopamin wird dadurch freigesetzt. Die Folge: Bewegung wird mit einem positiven Glücksgefühl – und damit dem Wunsch, diesen Zustand immer wieder herzustellen – in Verbindung gebracht. Obwohl die Studie bisher nur an Mäusen durchgeführt wurde, sind die Autoren zuversichtlich. „Wenn wir das Vorhandensein eines ähnlichen Vorgangs im menschlichen Körper nachweisen können, könnte das dabei helfen, unser Bewegungsniveau zu erhöhen”, erklärte Christoph Thaiss, Mikrobiologe und Co-Autor der Studie gegenüber National Geographic.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteuren und Redakteurinnen leider nicht beantwortet werden.

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