Abnehmen mit Kälte: Kilos verlieren, indem man friert? Biomediziner klärt auf
Wer sein braunes Fettgewebe aktiviert, bringt das weiße Fettgewebe um die Hüften zum Schmelzen. Kälte zu empfinden, kann dabei wohl helfen. Es soll den Stoffwechsel anregen.
Abnehmen funktioniert leider nicht, ohne etwas dafür zu tun. Wichtig ist zum einen eine negative Energiebilanz, die man vor allem über die Ernährung und das Essen steuern kann. Zudem kann Bewegung zumindest dabei unterstützen, eine straffere Figur zu erreichen, auch wenn Sport selbst laut einem Wissenschaftler aus den USA nicht unbedingt die Kilos purzeln lässt. Allerdings gibt es andere Hilfsmittel, die die Fettverbrennung ankurbeln und einen Gewichtsverlust erleichtern, wie etwa Kaffee oder Ingwertee. Aber auch Kälte soll eine Rolle spielen und kann wohl bei einer Diät helfen.
Abnehmen: Über den Tag verteilt Kälte spüren, kann laut Biomediziner helfen

Andauernd frieren und bibbern ist zwar ungesund: Wer aber hin und wieder über den Tag verteilt Kälte verspürt, kann damit den Stoffwechsel anregen und das Abnehmen fördern, erklärt Biochemiker und Molekularbiologe Univ.-Prof. Dr. Alexander Bartelt von der Ludwig-Maximilians-Universität München gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa). Dabei spielt das sogenannte braune Fettgewebe eine wichtige Rolle. Ein Erwachsener habe laut Bartelt mit 100 bis 150 Gramm relativ wenig braunes Fett. Zudem nimmt seine Aktivität mit zunehmendem Alter auch noch ab. Wenn es allerdings aktiv ist, dann bringt es das weiße Fettgewebe, welches sich zum Beispiel als Pölsterchen um die Hüften anlagert, zum Schmelzen. Das braune Fettgewebe befindet sich stattdessen beispielsweise um größere Blutgefäße herum und kann so schnell das Blut wärmen.
Mithilfe des thermogenen Lebensstil kann man die Aktivität des braunen Fettgewebes nun steigern. Der Biomediziner empfiehlt dafür, Kältereize in seinen Alltag einzubauen. Anstatt eine dicke Daunenjacke zu tragen, könnte man diese zum Beispiel durch eine Daunenweste tauschen. So sind Teile des Körpers, wie die Arme, mehr der Kälte ausgesetzt und spüren diese, wodurch der Körper den Stoffwechsel aktivieren muss. Gleichzeitig aktiviert er dadurch auch das braune Fettgewebe. Dabei handelt es sich um einen Mechanismus, bei dem Kalorien ohne Muskelaktivität oder Bewegung in Wärme umgewandelt werden. „Wenn man sein braunes Fett bei Laune hält, kann der normale Mensch ungefähr ein Kilo pro Jahr abnehmen“, so der Experte. Andere Methoden mit ähnlichem Effekt wären beispielsweise kalte Duschen und Kneipp-Kuren mit kaltem Wasser. Allerdings sollte man es mit den Kältereizen nicht übertreiben. Den Trend des Eisbadens empfiehlt er deshalb nur sehr gesunden Menschen. „So lange man nicht friert, aber die Kälte spürt, ist das ok.“
Abnehmen: Kälte empfinden, aber nicht frieren – wie braune Fettzellen aktiviert werden
Denn Frieren heißt, dass der Körper mit der Wärmeproduktion hinterherliegt, wie der Biomediziner in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (SZ) erklärt. „Dabei zittert man – die Muskeln ziehen sich zusammen, um Wärme zu erzeugen. Das geht zu weit.“ Um die braunen Fettzellen zu aktivieren, muss man also nicht gleich frieren, sondern eben nur Kälte empfinden. Zudem gebe es beispielsweise in Kaffee oder grünem Tee Substanzen, die ebenfalls zur Aktivierung des braunen Fettes beitragen. Wer regelmäßig Tee trinkt, kann zudem sein Leben verlängern.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.