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Abnehmen mit Diabetes-Medikament? Wirkstoff Semaglutid könnte auch bei Übergewicht helfen

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Von: Laura Knops

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Der Wirkstoff Semaglutid kann Übergewichtigen beim Abnehmen helfen. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor.

Rund jeder vierte Erwachsene in Deutschland ist übergewichtig – viele davon würden dies gerne ändern. Doch wer abnehmen will, muss seine Ernährung anpassen und regelmäßig Sport treiben. Oder: Es mit einem neuen Medikament probieren. Das zumindest verspricht eine aktuelle Studie aus England. So sorgt der Wirkstoff Semaglutid, ursprünglich für die Therapie von Diabetes entwickelt, auch bei Nicht-Diabetikern für einen deutlichen Gewichtsverlust.

Semaglutid ist bereits seit Längerem auf dem Markt erhältlich. Allerdings wird der Wirkstoff bisher nur bei Diabetes eingesetzt. In der Diabetes-Therapie war jedoch aufgefallen, dass das Medikament nicht nur den Blutdruck senkt, sondern Patienten unter der Behandlung auch deutlich abnahmen.

Neues Diabetes-Medikament könnte auch bei Übergewicht helfen

Das Medikament Semaglutid wurde ursprünglich für Diabetiker entwickelt, sorgt aber auch bei gesunden Menschen für Effekte. So scheint der Wirkstoff Semaglutid Übergewichtigen beim Abnehmen zu helfen, wie eine aktuelle Studie aus dem Wissenschaftsjournal New England Journal of Medicine zeigt. Zu viel wollen Mediziner ihren Patienten allerdings noch nicht versprechen. Die Entwicklung des Wirkstoffs scheint zwar ein erster Durchbruch in der Therapie von Adipositas, die Nebenwirkungen sind allerdings nicht unerheblich. Da das Medikament sich zudem noch in der Phase der Zulassung für die Therapie gegen Fettleibigkeit befindet, übernehmen die Krankenkassen die Kosten der Therapie erst mal nicht.

Es sind Abnehm-Pillen auf einem Teller neben einem Maßband zu sehen.
Pillen zum Abnehmen? Ein neues Medikament verspricht schnelle Erfolge (Symbolbild). © Imaginechina-Tuchong / Imago

Bereits seit einigen Jahren arbeiten Mediziner in der Behandlung von Diabetes-Typ-2 mit Semaglutid. Der Wirkstoff beeinflusst den Blutzuckerspiegel, reduziert das Herz-Kreislauf-Risiko und schützt vor Nervenschäden. Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, muss das Medikament einmal pro Woche in festgelegter Dosis gespritzt werden.

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Diabetes-Medikament bei Übergewicht: So wirkt Semaglutid

Das Diabetikum Semaglutid gehört zu den sogenannten Glucagon-like Peptide-1-Agonisten (GLP-1-Rezeptoragonisten). Diese Rezeptoragonisten ähneln dem körpereigenen Botenstoff, dem Hormon GLP-1, welches im Magen-Darm-Trakt, genauer in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Ähnlich wie das eigentliche Hormon sorgt Semaglutid in der Bauchspeicheldrüse dafür, dass Betazellen Insulin freisetzen. Insulin wiederum zügelt den Appetit und die Geschwindigkeit der Magenentleerung. So sorgt das Medikament auch bei Nicht-Diabetikern für einen Gewichtsverlust.

Im Rahmen der aktuellen Studie fanden die Mediziner heraus, dass stark Übergewichtige – mit einem Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 30 – mithilfe des Medikaments im Schnitt 15 Kilo in 68 Wochen verloren. Die Ergebnisse scheinen dabei aussagekräftig zu sein, so sprechen die hohe Teilnehmerzahl und die deutlichen Effekte für die Therapie mit Semaglutid. Allerdings erhielten die Probanden den Wirkstoff in deutlich höheren Dosen wie Diabetiker. Die Teilnehmer waren zudem angehalten, sich gesünder zu ernähren und sich mehr zu bewegen.

Diabetes-Medikament bei Übergewicht: Nicht für jeden geeignet

Obwohl bei Einnahme des Medikaments Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Verstopfungen auftreten können, scheinen die Ergebnisse vielversprechend. So kann der Wirkstoff Übergewichtigen dabei helfen, überflüssige Pfunde schnell loszuwerden. Für Menschen, die nur wenige Kilos loswerden möchten, ist das Medikament allerdings nicht geeignet. So sollte Semaglutid für leicht Adipöse nur dann zum Einsatz kommen, wenn gesundheitliche Risiken wie akute Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestehen.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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