Trend High-Protein-Produkte: Gesund oder womöglich gefährlich?

Riegel, Puddings, Pasta: In den Supermarktregalen stehen immer mehr High-Protein-Produkte. Ist dieser Ernährungstrend gesund oder gar gefährlich?
Düsseldorf – Der Mensch braucht Eiweiß. Neben Kohlenhydraten und Fett gehört Eiweiß (Protein) zu den Hauptnährstoffen. Und Eiweiße haben im Körper eine Menge zu tun. Sie spielen zum Beispiel eine wichtige Rolle für den Fett- und Sauerstofftransport, für die Muskelfunktion, zur Reparatur von Zellen oder der Aufnahme von Eisen.
High-Protein: So viel Eiweiß sollten Sie am Tag einnehmen
Wie viel Eiweiß Sie zu sich nehmen sollten, variiert je nachdem wie alt und schwer Sie sind und wie viel Sport Sie betreiben. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt: Wiegt eine Person 70 Kilogramm und ist zwischen 19 und 65 Jahre alt, sollte sie täglich 56 Gramm Protein essen. Treibt diese Person aber mindestens fünf Stunden Sport pro Woche, steigt der Bedarf auf 84 bis 140g. Mehr Protein ist laut Dr. Elisabeth Schieffer, Kardiologin und Ernährungsmedizinerin an der Medizinischen Hochschule Hannover aber nicht nötig: „Protein-Supplementierung ist also nicht notwendig und empfohlen.”
High-Protein: Zu viel Eiweiß kann schaden
Studien belegen, dass eine dauerhaft erhöhte Proteinzufuhr die Nieren schädigen kann, erklärt Ernährungswissenschaftlerin Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Der Grund: „Protein besteht aus verschiedenen Aminosäuren und das Abbauprodukt im Körper ist Harnstoff.“ Diesen zusätzlichen Harnstoff muss die Niere bewältigen, was ihr dauerhaft schaden kann. Deshalb sollte auch Menschen mit Nierenkrankheiten wie einer Niereninsuffizienz nicht zu viel Eiweiß zu sich nehmen. Die Grenze des „zu viel“ an Eiweiß liegt bei zwei Gramm pro Körpergewicht. „Es konnte ein schädlicher Effekt auf die Nierenfunktion bei einer Ernährungsweise mit einer Proteinzufuhr von 2 g/kg Körpergewicht oder mehr pro Tag über einen langen Zeitraum nicht ausgeschlossen werden.“, sagt Gahl.
High-Protein: Lebensmittel mit natürlich hohem Eiweißgehalt
Der Eiweiß-Hype ist zwar da*, besonders Quallenchips werden als das neue Superfood gehandelt*, aber eigentlich können Sie auf High-Protein-Produkte verzichten, wenn Sie über Ihre Ernährung genug Proteine zu sich nehmen – prinzipiell schlecht sind aber Produkte wie Proteinshakes kurzfristig auch nicht.
Drei Lebensmittel mit natürlich hohem Proteingehalt, die Sie ganz einfach in Ihren Speiseplan integrieren können, sind zum Beispiel:
- Eier: Ob als klassisches Frühstücksei oder im Kaiserschmarrn, in einem mittelgroßen Ei stecken etwa sechs Gramm Eiweiß. Diese sechs Gramm kann der Körper fast komplett verwerten. Zwei bis drei Eier pro Woche sollten es aber laut DGE nicht sein.
- Haferflocken: Gerichtsempfehlung zu Haferflocken? Haferschleim! Der Name klingt erstmal nicht besonders ansprechend, das macht aber nichts, denn Haferflocken haben es in sich. Sie sind eine hervorragende Quelle für pflanzliches Eiweiß. 100 Gramm Haferflocken liefern etwa 15 Gramm Eiweiß. Die Ballaststoffe in den Flocken bringen zusätzlich den Darm in Schwung und halten lange satt. Öko-Test hat verschiedene Sorten von Haferflocken getestet.
- Parmesan: Parmesan besteht zu über einem Drittel aus Eiweiß. 38 Gramm je 100 Gramm stecken in dem italienischen Hartkäse. Er ist damit nicht nur lecker, sondern auch eines der Lebensmittel mit dem meisten Eiweißgehalt.
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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.