Glutenunverträglichkeit: Neues Medikament macht Hoffnung für Patienten
Forschende aus Mainz haben ein Medikament entwickelt, das Beschwerden bei Zöliakie lindert. Der Wirkstoff wird nun in einer großen Studie untersucht.
Fulda – Für Zöliakie-Patienten sind die Forschungsergebnisse der Universitätsklinik in Mainz eine gute Nachricht. Die Wissenschaftler konnten ein Medikament entwickeln, das die bei Zöliakie entstehenden Entzündungen im Darm verhindert. Damit gibt das Medikament Betroffenen einen großen Teil ihrer Lebensqualität zurück, denn es verhindert die schmerzhaftesten Symptome. In einer großen Studie soll die Entdeckung der Mainzer Forschenden nun getestet werden. Die gastroenterologische Klinik des Klinikums Fulda nimmt als eines der ersten Zentren an der Studie teil.
Glutenunverträglichkeit: Neues Medikament macht Hoffnung für Patienten

Zöliakie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verbreitet, mittlerweile leidet etwa ein Prozent der Weltbevölkerung unter dieser Krankheit. Mit Blick auf Deutschland bedeutet das, dass etwa jeder 100. davon betroffen ist. Lange Zeit half den Patienten nur der strenge Verzicht auf Gluten, um die schweren Symptome einzuschränken.
Leidet eine Person unter Zöliakie, entzündet sich ihr Dünndarm. Diese Entzündung entsteht, wenn die Betroffenen das Klebereiweiß Gluten essen. Das ist in verschiedenen Getreidesorten wie zum Beispiel Weizen, Roggen, Gerste und Dinkel enthalten. Bei der Autoimmunkrankheit können schon kleinste Mengen Gluten erhebliche Symptome auslösen. Zu ihnen zählen beispielsweise:
- Durchfall
- Bauchschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Blähungen
Ein Besuch beim Magen-Darm-Arzt ist bei solchen Symptomen Pflicht. Ist der Dünndarm beständig entzündet, bilden sich sogenannte Zotten. Das sind Ausstülpungen der Dünndarmschleimhaut. Diese Zotten bleiben dauerhaft und verkleinern dadurch die Oberfläche der Darmschleimhaut. Der Darm kann dann weniger Nährstoffe aufnehmen, was im schlimmsten Fall zu Blutarmut, Unfruchtbarkeit oder Knochenschwund führen kann.
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Glutenunverträglichkeit: Uniklinik Mainz findet Wirkstoff
Forschenden der Universitätsklinik Mainz ist es gelungen, einen Wirkstoff zu finden, der Betroffenen das Leben leichter machen kann. Das Medikament verhindert, dass sich die Darmschleimhaut entzündet und mildert so die Symptome, wenn Patienten Gluten zu sich nehmen. Um das Medikament aber auf den Markt bringen zu können, bedarf es noch einer groß angelegten Studie. Daran nimmt als eines der ersten Zentren beispielsweise die gastroenterologische Klinik des Klinikums in Fulda teil.
Ziel der Studie ist es, die Wirksamkeit sowie eventuelle Nebenwirkungen des Medikamentes an möglichst vielen Personen zu testen. Über sechs Wochen erhielten Patientinnen und Patienten dabei in einem ersten Schritt jeden Tag drei Gramm Gluten. Zusätzlich müssen die Teilnehmenden jeden Tag eine Kapsel mit dem neu gefundenen Wirkstoff zu sich nehmen. Das Medikament soll dann die Darmentzündung verhindern. Als nächstes sollen nun auch Patientinnen und Patienten an der Studie teilnehmen, die trotz einer strengen Glutendiät noch starke Darmbeschwerden haben.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.