Neun Lebensmittel-Mythen: Sind abgelaufene oder keimende Produkte schädlich für die Gesundheit?
Bei alten Lebensmitteln sind die meisten von uns vorsichtig. Gerade wenn es um keimendes Gemüse oder das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) geht. Aber nicht alles wird sofort giftig.
Bonn – Beinahe jeder stand schon einmal unschlüssig vor abgelaufenen Lebensmitteln oder keimendem Gemüse. Sind die Sachen noch essbar oder gehören sie in den Müll? Es gibt zahlreiche Mythen, Irrtümer und einige Wahrheiten über unser Essen. Bei manchen Produkten ist wirklich Vorsicht geboten.
Neun Lebensmittel-Mythen: Ob abgelaufene oder keimende Produkte wirklich schädlich sind
Die Zwiebeln keimen unbemerkt, die Kartoffeln treiben aus oder das Mehl ist bereits abgelaufen. Und nun? Während manche Lebensmittel bedenkenlos weiter verzehrt werden können und lediglich an Geschmack oder Konsistenz einbüßen, werden andere tatsächlich leicht giftig. Andere Lebensmittel dagegen sollten allgemein nur in Maßen genossen werden.
Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) ist auf einige typische Behauptungen über Lebensmittel eingegangen und hat dabei unter anderem Folgende beleuchtet:
- Abgelaufenes Mehl muss weggeworfen werden
- Gekeimte Kartoffeln sind nicht mehr essbar
- Fisch und Fleisch müssen erst gewaschen werden
- Schimmel auf Käse ist unbedenklich
Wir ergänzen die Liste noch etwas:
- Keimende Zwiebeln und keimender Knoblauch sind nicht mehr essbar
- Salz erhöht den Blutdruck
- Scharfes Essen schadet dem Magen
- Äpfel müssen geschält werden
- Braune Eier sind gesünder
Auf all diese Behauptungen möchten wir im Folgenden näher eingehen.
Neun Lebensmittel-Mythen: 1. Abgelaufenes Mehl muss weggeworfen werden
Für Mehl gilt laut BZfE das Gleiche wie für viele andere Lebensmittel: auch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum kann es noch gut sein. Jedoch sollten Konsumenten das vorab überprüfen anhand von Konsistenz, Geruch oder Geschmack. Mehl ist bei Lebensmittelmotten beliebt und sollte bei Schädlingsbefall sofort entsorgt werden. Auch die Schränke sind dann zu reinigen. Wurde das Mehl aber kühl, dunkel und trocken gelagert und sieht gut aus, können Sie es noch verwenden.
Neun Lebensmittel-Mythen: 2. Gekeimte Kartoffeln sind nicht mehr essbar
Selbst bei bester und dunkler Lagerung keimen Kartoffeln manchmal. Wo das für die spätere Pflanzung im Garten gewollt ist, eignen sich gekeimte Kartoffeln aber nur noch bedingt zum Essen. Laut BZfE produzieren Kartoffeln unter Lichteinfluss Solanin, das giftig ist und zu Erbrechen oder Übelkeit führen kann. Sind die Keime schon stark gewachsen, werfen Sie die Kartoffel lieber weg, kleinere Keimansätze können laut BZfE noch weggeschnitten werden. Auch grüne Stellen sollten Sie großzügig entfernen, ist ein Großteil der Kartoffel grün, eignet sie sich eher nicht zum Verzehr.
Neun Lebensmittel-Mythen: 3. Keimende Zwiebeln und keimender Knoblauch sind nicht mehr essbar
Daran anschließend gehen auch viele davon aus, gekeimte Zwiebeln oder gekeimter Knoblauch seien giftig. Das jedoch stimmt nicht. Wie wir hier ausführlich erläutern, sind beide Knollen nach dem Keimen noch essbar, jedoch können gekeimte Zwiebeln schnell matschig werden und schlecht schmecken.
Neun Lebensmittel-Mythen: 4. Fisch und Fleisch müssen erst gewaschen werden
Bei dieser Behauptung kommt es ein wenig auf die Zubereitung an. Das BZfE gibt an, dass küchenfertige Fischfilets nicht gewaschen werden müssen, auch Fleisch nicht unbedingt. Jedoch sollte Fisch nach dem Schuppen oder Ausnehmen gewaschen werden. Dabei werden aber ohnehin Utensilien und Hände dreckig, sodass Sie ums Waschen gar nicht herum kommen. Wichtig ist vor allem die korrekte Zubereitung der Lebensmittel.
Neun Lebensmittel-Mythen: 5. Schimmel auf Käse ist unbedenklich
Es gibt Käse mit Schimmel, also weshalb sollte schimmeliger Käse dann bedenklich sein? Wenn Fremdschimmel auf dem Käse zu finden ist, sollte der Käse laut dem BZfE entsorgt werden, einzige Ausnahme: Hartkäse. Bei dem könne der Schimmel abgeschnitten werden. Käsesorten mit Edelschimmel können Sie natürlich bedenkenlos essen.
Neun Lebensmittel-Mythen: 6. Salz erhöht den Blutdruck
Salz gilt in größeren Mengen nicht gerade als gesund. Aber erhöht es den Blutdruck? Ja, jedoch nicht bei jedem gleich stark. Wie der Norddeutsche Rundfunk berichtet, hängt das von der Empfindlichkeit gegenüber Salz ab. So würden empfindliche Menschen mehr Salz im Körper einlagern, was für mehr Flüssigkeit im Herz-Kreislauf-System und damit höheren Blutdruck sorgt. Dementsprechend kann auch ein reduzierter Salz-Konsum bei hohem Blutdruck sinnvoll sein. Ganz auf Salz zu verzichten, ist aber auch keine gute Idee.
Neun Lebensmittel-Mythen: 7. Scharfes Essen schadet dem Magen
Viele von uns kennen das brennende Gefühl nach zu scharfem Essen. Egal ob Chili, Meerrettich, Pfeffer oder scharfer Senf – es gibt Menschen, die diese Lebensmittel nur schlecht vertragen. An sich ist scharfes Essen aber durchaus gesund, es tötet krankmachende Bakterien ab. Jedoch empfiehlt das Landeszentrum für Ernährung Menschen mit empfindlichen Magen eher einen maßvollen Verzehr. Durch die vermehrte Magensaftprduktion könne auch Sodbrennen verstärkt werden. Wer also empfindlich ist oder scharfes Essen nicht gewohnt ist, sollte vorsichtig sein.
Neun Lebensmittel-Mythen: 8. Äpfel müssen geschält werden
Der Apfel, eine der beliebtesten Obstsorten. Vor allem kann er auch schnell zwischendurch gegessen werden. Geschält werden muss der Apfel dafür normalerweise nicht, denn gerade unter der Schale stecken die gesunden Vitamine. Jedoch sind Äpfel abhängig vom Anbau auch oft mit Pestiziden belastet und die würden wir direkt mitessen. Öko-Test empfiehlt sowohl für geschälte als auch ungeschälte Äpfel das Waschen. Zudem sollten ungeschälte Äpfel nach dem Waschen noch mit einem Tuch kräftig trocken gerieben werden, das entferne einen Großteil der Pestizide. Bestenfalls kaufen Sie einfach Bio-Äpfel.
Neun Lebensmittel-Mythen: 9. Braune Eier sind gesünder
Eier gibt es in verschiedenen Farben. Woran Sie am Huhn erkennen, welche Eierfarbe es legt, erklären wir hier. Aber sind braune Eier eigentlich gesünder als weiße? Nein. Was im Ei steckt, hängt mit der Ernährung des Huhns zusammen. Jedoch gibt es auch Futter, das sich negativ auf den Geschmack auswirkt. So kann Raps bei braunen Hühnern mit einem Gendefekt zu fischigem oder muffigem Geschmack der Eier führen. Und wer ganz genau wissen will, was die Hühner so fressen, kann sie mit der richtigen Vorbereitung auch im eigenen Garten halten.