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Nur 30 Grad und mit mildem Waschmittel waschen, gefährdet Ihre Gesundheit: Hygiene-Experte weiß Rat

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Von: Juliane Gutmann

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Wäsche nicht sortieren und durch den 30-Grad-Waschgang jagen. Ertappt? So sieht die Waschroutine vieler Deutscher aus. Das ist keine gute Idee, wie Forschende urteilen.

Wer ökologisch abbaubares Waschmittel kauft und den 30-Grad-Celsius-Waschgang wählt, schont Umwelt und spart Strom. Doch für die eigene Gesundheit kann diese Prozedur auch negative Folgen haben. So können sich neben anderen Mikroorganismen auch Bakterien in der Waschtrommel ansammeln, etwa Bakterien der Art Staphylococcus aureus. Diese verursachen Hautinfektionen, können aber auch Lungenentzündungen, Infektionen der Herzklappen und Knocheninfektionen auslösen, wie das Fachportal MSD Manual informiert.

Auch in Waschmaschinen kann es zur Ausbreitung des gefährlichen Bakteriums kommen, wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) informiert. Die SZ führt die Arbeit von Martin Exner, Direktor am Hygiene-Institut der Universität Bonn, auf, die gezeigt habe, dass ein Waschgang bei 30 Grad Celsius mit mildem Colorwaschmittel die Ansiedlung von Staphylococcus aureus in Kleidungsstücken in der Waschmaschine begünstigt. Bei 60 Grad kam es deutlich seltener dazu, dass Mikroorganismen sich in der Waschmaschine ausbreiteten, heißt es weiter.

Mann sortiert Wäsche
Wer die Wäsche richtig wäscht, sorgt für lange anhaltende Strahlkraft der Farben und beugt Infektionen vor. © Imago

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Falsch gewaschen: „Wir tun im Grunde alles dafür, dass es den Mikroorganismen in der Wäsche gutgeht“

Selbst auf frisch gewaschener Wäsche können sich also große Mengen an Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze tummeln. Diese sind für einen gesunden Menschen zwar meist nicht schädlich, informiert das Fachmedium Laborpraxis, allerdings ist die Übertragung von Infektionskrankheiten durch die „Bakterienschleuder“ Waschmaschine theoretisch möglich. Und auch muffiger Geruch von frisch gewaschener Wäsche kann auf zu viele Mikroben in der Waschtrommel zurückgeführt werden, heißt es vonseiten Laborpraxis. Waschen bei niedrigen Temperaturen oder der Einsatz Bleiche-freier Flüssigwaschmittel würden das Keimwachstum in Waschmaschinen und auf der Wäsche begünstigen, heißt es weiter.

„Wir tun im Grunde alles dafür, dass es den Mikroorganismen in der Wäsche gutgeht“, fasst Biofilmexperte Hans-Curt Flemming von der Universität Duisburg der SZ zufolge unser Umwelt- und Geldbeutel-schonendes Waschverhalten zusammen.

Auf Hygienespüler verzichten – stattdessen öfter mal die Waschmaschine reinigen

Die Chemiekeule muss jetzt aber niemand schwingen. Im Gegenteil: Zu desinfizierenden Hygienespülern sollte man in keinem Fall greifen, wie das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (stmelf) informiert. Diese würden zu den Biozid-Produkten zählen, die Insekten, Viren und Bakterien abtöten. Allerdings hätten Hygienespüler in der Waschmaschine keinen Nutzen, wie Professor Benjamin Eilts vom Lehrstuhl für angewandte Reinigung und Hygiene an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen erklärt. Er empfiehlt, keine Hygienespüler zu verwenden, weil keines der von ihm und seinen Studierenden getesteten Produkte Wirkung gezeigt hatte, so das stmelf. Eilts empfiehlt stattdessen, möglichst viele Spülgänge durchlaufen zu lassen, weil dadurch schädliche Organismen mechanisch weggespült würden.

Auch die Sonne tötet viele Keime ab. Dazu einfach die Wäsche nach dem Waschen nach draußen hängen und Hitze sowie UV-Strahlen aussetzen. Thomas Hauer vom Freiburger Beratungszentrum für Hygiene informiert der Süddeutschen Zeitung zufolge, dass eine 60-Grad-Wäsche mit Vollwaschmittel genüge, um mit den meisten Bakterien und Pilzen fertig zu werden. Auch wer die Waschmaschine ab und zu reinigen würde, brauche sich keine Sorgen zu machen, so Hauer.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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