Affenpocken: Virologe sieht trotz Todesfälle keine Gefahr für Epidemie
Affenpocken breiten sich in Europa weiter aus. Ein Virologe der Ludwig-Maximilians-Universität München schätzt das endemische Risiko aber gering ein.
Einerseits heißt es vonseiten der Wissenschaft und Politik, dass eine Ansteckung mit dem Affenpocken-Virus auf bestimmte Risikogruppen beschränkt sei, andererseits erklärt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Virusverbreitung zur Notlage. Nachdem zwei Todesfälle in Spanien als Folge einer Affenpocken-Erkrankung gemeldet wurden und in Deutschland zwei Minderjährige an dem Virus erkrankt sind, steigt auch in der Bevölkerung die Verunsicherung.
Bedeutet dies nun, dass die Ausbreitung der Affenpocken in einer Epidemie oder gar Pandemie enden könnte? Einen Schutz vor dem Virus bietet sicherlich die verfügbare Impfung. Sie wird durch die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland bisher für bestimmte Risikogruppen und Menschen, die engen Kontakt zu Infizierten hatten, empfohlen. Doch sollte in Anbetracht der Lage großflächig in Europa gegen Affenpocken geimpft werden?
Affenpocken: Virologe sieht keine Gefahr für Epidemie, trotz Todesfälle

Laut BR24 ist aktuell nicht geplant, die Menschen in Deutschland großflächig gegen Affenpocken zu impfen. Weder Wissenschaftler noch Politiker sprechen bisher von einem Impfangebot, noch einer Impfempfehlung für alle oder gar einer Impfpflicht für Deutsche. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) kann der Ausbruch in Deutschland neben dem gut wirkenden Affenpocken-Impfstoff für Risikogruppen dahingehend begrenzt werden, „wenn Infektionen rechtzeitig erkannt und Vorsichtsmaßnahmen umgesetzt werden.“ Nach Angaben des RKI sind bisher 2724 Fälle mit einer Affenpockeninfektion aus allen 16 Bundesländern gemeldet worden (Stand 2.8.2022).
Auch der Veterinärmediziner und Virologe der Ludwig-Maximilians-Universität in München, Dr. Gerd Sutter, stuft das aktuelle Geschehen der Infektionen nicht als Gefahr für eine neue Epidemie in Deutschland oder Europa oder gar eine weltweite Pandemie ein. „Übertragungen der Affenpocken sind im Vergleich zu Infektionen mit Covid-19- oder Influenza-Viren relativ ineffizient und führen – bei adäquaten Maßnahmen zur Diagnose und Kontaktermittlung – zumeist nur zu kurzen Infektketten“, erläutert der Virologe Dr. Sutter gegenüber BR24. Es sei dennoch ratsam, mögliche Risiken für eine Ausbreitung zu minimieren und beispielsweise großen Feiern oder Festivals auf Empfehlung der Weltgesundheitsorganistation (WHO) hin fern zu bleiben.
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Virologen wie Dr. Sutter wissen, dass die Häufigkeit von Zoonosen – Infektionskrankheiten, die auf natürlichem Wege vom Tier auf den Menschen übertragen werden können – ansteigen wird. Gründe dafür wären, dass die Menschen immer mehr auf engerem Raum in neuen Gebieten mit Tieren Kontakt hätten. Die Folgen des Klimawandels und auch das Reisen in entlegene Gebiete der Erde könnten eine Rolle spielen.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.