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Ist ein Antikörpertest vor der nächsten Corona-Impfung sinnvoll?

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Von: Juliane Gutmann

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Corona-spezifische Antikörper docken an Coronaviren an und machen sie unschädlich. Viele Antikörper bedeuten einen ausreichenden Schutz vor Covid-19, oder?

Bei Kontakt mit Viren und anderen Krankheitserregern reagiert ein gesunder Organismus mit der Produktion von Antikörpern, auch Immunglobuline genannt. Sie sind ein wichtiger Baustein unseres Immunsystems, weil sie Viren wie Coronaviren erkennen und unschädlich machen können. Der im Blut vorherrschende Antikörpertyp ist das Immunglobulin G (IgG).

Wer frisch gegen Corona geimpft ist oder Covid-19 aktuell auskuriert, hat in der Regel viele Antikörper im Blut. Doch diese bleiben nicht dauerhaft erhöht im Blut nachweisbar. Der Spiegel sinkt, je länger Impfung oder Infektion zurückliegen. In Hinblick auf die Impfung kann keine allgemeingültige Aussage getroffen werden, wie lange der Impfschutz nach der Immunisierung anhält. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung geht aber davon aus, dass die Impfstoffe von Biontech/Pfizer sowie Moderna bei gesunden Erwachsenen nach zwei bis vier Monaten noch zu 85 Prozent vor einer Corona-Infektion schützen.

Frau beschriftet eine Glasröhre gefüllt mit Blut
Nur mithilfe eines Bluttests kann der Antikörperwert bestimmt werden. © Marijan Murat/dpa

Im Rahmen von Antikörpertests kann ermittelt werden, wie viele Corona-spezifische Antikörper (Sars-CoV-2 lgG) im Blut vorhanden sind.

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Corona-Antikörper: Hat Test keinen Nutzen?

Ein Antikörpertest kann beim Allgemeinmediziner in Auftrag gegeben werden. Dieser muss in der Regel selbst gezahlt werden und kostet rund 20 Euro. Doch wie sollte man das Ergebnis deuten? Ein hoher Wert macht eine erneute Impfung überflüssig?

Wie das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) die Ständige Impfkommission (STIKO) zitiert, hat die Untersuchung auf Corona-Antikörper keinen Nutzen. Der Grund hierfür: Die Schutzwirkung von Antikörpern kann sich von Mensch zu Mensch unterscheiden und hängt nicht nur von der Menge ab. Deshalb lasse sich anhand eines Antikörperwerts einer Person nicht sicher vorhersagen, wie gut diese Person vor Covid-19 geschützt ist, heißt es weiter.

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Keine Impfung, wenn Antikörper-Wert hoch ist?

Ein weiterer Grund, warum ein Antikörpertest für gesunde Erwachsene keinen Nutzen hat: Bisher gibt es keinen definierten Grenzwert zur Bewertung der Corona-Immunität. „Erfahrungen zur Dauer eines Immunschutzes nach Impfung werden ebenfalls erst sukzessive gesammelt. Somit ist bisher keine belastbare Bewertung der Titer möglich“, heißt es in einer Laborinformation der Laborarztpraxis Rhein-Main. Entsprechend dürfe man einen hohen Antikörperwert auch nicht als Argument gegen eine von der STIKO empfohlene Corona-Auffrischimpfung sehen. Die Booster-Impfung diene ferner nicht nur der Erhöhung der Titer, sondern auch einer Verlängerung der Schutzdauer, so die Laborarztpraxis Rhein-Main.

Doch es gibt Fälle, in welchen die Bestimmung des Antikörper-Titers sinnvoll sein kann, weil man so zum Beispiel eine frühzeitige Auffrischimpfung in die Wege leiten kann. Immunschwäche oder die Einnahme von Immunsuppressiva zählen dazu: „Das ist etwa bei Organstransplantierten der Fall, auch bei schweren Rheuma-Erkrankungen werden häufig stark wirkende Immunsuppressiva eingenommen. Auch für Menschen mit Erkrankungen wie HIV, die das Immunsystem einschränken, kann die Bestimmung des Antikörper-Tites sinnvoll sein“, zitiert die Apotheken Umschau Dr. Matthias Orth, Chefarzt des Instituts für Laboratoriumsmedizin im Marienhospital Stuttgart.

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