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Allergien und Asthma bronchiale: Ist Sport im Freien bei Minusgraden möglich?

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Von: Christine Pander

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Eine Frau in einem Laufanzug in pink joggt durch den Schnee und wird dabei von ihrem Hund begleitet
Laufen trotz Asthma und Allergie: Das müssen Sie im Winter beachten © imago/stock&people

Kalte Winterluft kann eine Belastung für die Atemwege sein. Allergiker und Asthmatiker fragen sich deshalb vielleicht, ob sie im Winter bedenkenlos draußen Sport machen dürfen.

Köln – Eine schöne große Runde durch den Schnee: Viele Läufer lieben das. Und gerade die Winterluft ist meist frei von Pollen und daher eher von Vorteil für Allergiker, weil sie dann befreiter durchatmen können. Doch je tiefer die Temperaturen fallen, desto belastender kann der Sport im Freien wiederum für die Atemwege sein. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sollten Sportler im Freien nur noch durch die Nase einatmen, ab zehn Grad unter Null ist es angeraten, auf das Laufen generell zu verzichten. Allergiker und Asthmatiker müssen in jedem Fall ihre Sportpläne zuvor mit dem Arzt besprechen.

Allergie und Asthma: Ist Sport im Schnee für Betroffene erlaubt?

Sport im Allgemeinen ist gerade für Allergiker von Vorteil und wird von den Experten auch empfohlen: Bewegung sei die beste Atemtherapie, heißt es beispielsweise seitens der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF). Regelmäßiger Sport stärkt den Experten zufolge nicht nur die Lungenfunktion, verbessert die Ausdauer und die Atemmuskulatur, sondern er wirkt auch depressiven Stimmungen entgegen und kann den Betroffenen helfen, zu entspannen.

Damit Sport ausschließlich positive Effekte hat, sollten alle Betroffenen, die sich wegen Asthma oder allergischem Asthma in ärztlicher Behandlung befinden, ihren Peak-Flow-Wert regelmäßig überprüfen lassen. Dabei handelt es sich um den Richtwert für die Lungenfunktion. Für Sport im Freien gilt: Je größer die Anstrengung, desto höher die Belastung für die Atemwege, da die Schleimhäute durch die kalte Luft gereizt werden. Außerdem sollten Betroffene in einer Asthma-Schulung lernen, die Grenzen ihres Körpers zu spüren und zu respektieren.  

Nach Angaben des unabhängigen Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) wäre es jedenfalls ungünstig, aus Angst vor einem Asthmaanfall ganz auf Sport zu verzichten. Sport und körperliche Aktivität sind für die meisten Menschen mit Asthma wichtig. Regelmäßige körperliche Aktivität trägt zu einer erhöhten Leistungsfähigkeit von Herz und Lunge bei. Sie verbessert die Sauerstoffaufnahme und steigert zudem die Luftmenge, die bei einem Atemzug ausgeatmet wird, heißt es beim IQWIG.

Allergie und Asthma: Vorsicht bei Belastungsasthma

Weil körperliche Anstrengung bei vielen Menschen aber zu den Asthma-Auslösern gehört - Experten nennen das Belastungsasthma - , denken viele Betroffene, sie müssten auf Sport verzichten. Das Belastungsasthma kann 5 bis 10 Minuten nach dem Sport einsetzen. Das kann passieren, weil Sportler verstärkt durch den Mund atmen. Die Luft wird dabei nicht so erwärmt und angefeuchtet wie beim Atmen durch die Nase. In der Folge schwellen die Schleimhäute der Bronchien an, erläutert das IQWiG. Bei Asthmatikern sind die Atemwege in ständiger Entzündungsbereitschaft, Kälte und trockene Luft können sie zusätzlich reizen und dafür sorgen, dass sie sich weiter zusammenziehen. Daher sind besonders Wintersportler von Belastungsasthma betroffen.

Als Ursachen für das Auftreten von Belastungsasthma nennt das IQWIG eine zu starke Belastung oder eine nicht ausreichende Kontrolle der Krankheit beim Arzt. In der Regel verschwindet das Anstrengungsasthma nach 30 bis 45 Minuten wieder. Medizinern zufolge kann es aber als deutliches Zeichen dafür betrachtet werden, dass das Training zu anstrengend war. Betroffene sollten dann unbedingt mit ihrem Arzt besprechen, welche Art und Intensität von Sport und Bewegung möglich ist.

Allergie und Asthma: Tipps und Tricks für gesunden Sport

Die körperlichen Aktivitäten müssen immer an die eigene Fitness angepasst werden. Das kann zum Beispiel bedeuten, bei Anzeichen von Atembeschwerden eine Pause einzulegen oder es ruhiger angehen zu lassen. Hilfreich kann auch sein, sich vor dem Sport gut aufzuwärmen und die Belastung schrittweise zu steigern. Wichtig: Sie sollten außerdem immer Bedarfsmedikamente dabei haben, um im Ernstfall schnell reagieren zu können. Denn bei einem Asthmaanfall ist eine schnelle Reaktion notwendig, um das Einsetzen von Panik zu verhindern.* Wer länger keinen Sport getrieben hat, sollte sich außerdem immer vorab vom Arzt untersuchen lassen und die Sportpläne besprechen.

So stärken Sie sich für das Training im Freien:

Aber nicht nur eine zu hohe Intensität beim Training kann allergisches Asthma begünstigen. Auch die kalten Temperaturen an sich können unter Umständen bereits einen Asthmaanfall auslösen. Mediziner sprechen dann vom kälteinduzierten Asthma. Diese Form ist allerdings selten. Auch beim kälteinduziertem Asthma gibt es bei den meisten Betroffenen bereits eine andere Form wie allergisches Asthma, Belastungsasthma oder eine Medikamentenallergie, die den Beschwerden zugrunde liegt. Als Faustregel gilt übrigens immer: liegt bereits eine leichte Erkältung vor, ist Sport in jedem Fall tabu. *merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerkes

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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