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Blaulichtfilter-Brillen im Check: Wie sinnvoll sind sie wirklich?

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Von: Kristina Wagenlehner

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Handy, Tablet, Fernseher: Sie alle strahlen viel blaues Licht aus. Blaulichtfilter-Brillen sollen die Belastung für die Augen senken. Stimmt das?

Hamburg – Stundenlanges Starren auf Bildschirme für den Job und nach der Arbeit in die Röhre gucken. Im Schnitt verbringt jeder und jede Deutsche acht Stunden täglich vor Bildschirmen. Die Folge sind oft: Kopfschmerzen, müde und trockene Augen, die brennen. Schuld soll das Blaulicht sein, das von den Monitoren ausgeht. Seit geraumer Zeit gibt es Blaulichtfilter-Brillen, die genau dagegen helfen sollen. Sind sie sinnvoll?

Blaulichtfilter-Brillen im Check: Wie sinnvoll sind sie wirklich?

In der Schule haben wir gelernt: Licht besteht aus unterschiedlichen Wellenlängen. Blaulicht ist kurzwellig und daher besonders energiereich. Es wird in LED-Strahlung eingesetzt, denn es verstärkt die Kontraste und lässt Farben brillanter aussehen. Von diesen Geräten geht besonders viel Blaulicht aus:

Blaulicht ist per se nicht schädlich und ganz natürlich im Tageslicht enthalten. Wir brauchen es sogar, denn es steuert unseren Schlaf-Wach-Rhythmus. Es kann aber zum Problem werden, wenn es zu intensiv auf die Netzhaut trifft. Bisher ist aber nicht geklärt, ab wann Blaulicht tatsächlich Schädigungen auf der Netzhaut verursacht. Ebenso wenig gibt es Studien, die beweisen, dass der Blaulichtanteil von elektronischen Geräten die Netzhaut schädigt. Allerdings soll Bildschirmarbeit eine weit verbreitete Augenkrankheit verursachen.* Auch der Zusammenhang zur Kurzsichtigkeit besteht.

Blaulichtfilter-Brillen: Blaulicht und der Einfluss auf den Schlaf

Klarer ist die Studienlage zum Thema Blaulicht und Schlafrhythmus. Wenn Blaulicht auf die Netzhaut trifft, aktiviert das die Zellen und die Produktion des Hormons Melatonin wird gehemmt. Melatonin steuert den Wach-Schlafrhythmus und sorgt dafür, das wir einschlafen. Es ist daher auch rezeptfrei und rezeptpflichtig als Einschlafmittel erhältlich. Ob das sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Abends also im Bett noch eine Folge der Lieblingsserie angucken, kann erwiesenermaßen zu längeren Einschlafphasen und Schlafstörungen führen. Und hier schließt sich der Kreis zu den Blaulichtfilter-Brillen.

Blaulichtfilter-Brillen: Sinnvoll oder modisches Spielzeug?

Blaulichtfilter-Brillen sollen die Augen vor zu viel Blaulicht schützen, indem sie das Blaulicht – wie der Name schon sagt – filtern. Dabei gibt es zwei Varianten. Brillen mit gelben oder orangen Gläsern, die das Blaulicht absorbieren. Das zweite Modell sind klare Gläser, die entspiegelt sind, das Blaulicht reflektieren und deshalb blau schimmern. Und erschwinglich sind sie. Bereits ab 14 Euro gibt es Blaulichtfilter-Brillen zu kaufen. Aber sind sie tatsächlich sinnvoll?

Stephan Degle, Leiter des Instituts für Augenoptik an der Ernst-Abbe-Hochschule in Jena, rät gegenüber der Tagesschau „besser weniger Blaulicht auf die Augen zu lassen“, da das Risiko noch nicht geklärt sei. Durchsichtige Blaulicht-Brillen können 15 bis 20 Prozent des Lichtanteils reduzieren. Auch das könne schon helfen, Augen zu entlasten.

Wer am Abend Probleme mit dem Einschlafen hat und nicht auf eine Abendgestaltung ohne Bildschirm verzichten möchte, kann die Blaulichtfilter-Brille ausprobieren. Am besten geeignet sind Brillen, die besonders stark gelb oder orange getönt sind, da sie das blaue Licht am meisten aufnehmen.

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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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