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Corona: Rund jeder zehnte Infizierte geht krank zur Arbeit

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Von: Laura Knops

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Viele Mitarbeiter gehen trotz ansteckender Krankheit in die Arbeit. Das ist nicht nur dem eigenen Körper gegenüber unverantwortlich. 

Während gerade vor der Corona-Pandemie viele Menschen trotz Husten und Schnupfen zur Arbeit gingen, ist das Bewusstsein für das Arbeiten mit Krankheitssymptomen in den letzten Jahren enorm gestiegen. Das sollte man zumindest meinen. Denn an der grundsätzlichen Meinung der meisten Deutschen zum Thema Infektionsschutz hat sich während der Coronakrise anscheinend kaum etwas geändert. Eine aktuelle Studie zeigt nun: Fast jeder zehnte Corona-Infizierte geht trotz ansteckender Beschwerden zur Arbeit. Wie Betroffene nicht nur sich selbst, sondern auch Kolleginnen und Kollegen gefährden, erfahren Sie hier.

Corona: Rund jeder zehnte Infizierte erscheint krank zur Arbeit

Im Rahmen einer repräsentativen Studie der Betriebskrankenkasse Pronova BKK zum Thema „Krankheit und Arbeit“ haben die Experten rund 1.200 Probanden befragt. Das Ergebnis: Gerade einmal 28 Prozent der Arbeitnehmer hierzulande bleiben bei Krankheit zu Hause und arbeiten nicht. Rund jeder Zehnte geht zudem trotz eines positiven Corona-Tests zur Arbeit – insofern ein milder Verlauf vorliegt. Bei anderen Infektionsraten liegt die Quote sogar noch höher. So fühlt sich bei leichten Symptomen etwa jeder Fünfte dazu verpflichtet, ins Büro zu gehen.

Eine junge Frau sitzt an einem Schreibtisch und putzt sich die Nase (Symbolbild).
Viele Menschen erscheinen trotz Krankheit zur Arbeit und gefährden damit auch ihre Kollegen. © Westend61 / Imago

Die flexibleren Arbeitszeiten und die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten, wirken sich auch auf die Bereitschaft der Mitarbeitenden aus, trotz Krankheit aus dem Homeoffice zu arbeiten. So arbeiten laut den Experten rund 17 Prozent von zu Hause aus. Weitere 17 Prozent bleiben zumindest ein paar Tage im Bett, bis die schlimmsten Symptome vorüber sind.

Corona: Wer krank ist, gehört ins Bett?

Wer trotz Krankheit zur Arbeit geht, schadet jedoch nicht nur der eigenen Gesundheit. Gerade bei ansteckenden Infektionen ist die Arbeit aus dem Büro vor allem gegenüber den Kollegen unverantwortlich. Gehen Corona-Infizierte zur Arbeit, verstoßen sie zudem gegen die aktuellen Isolationsregeln. Demnach müssen sich Betroffene bei einem positiven Testergebnis grundsätzlich bis zu zehn Tage absondern, insofern nach fünf Tagen kein negativer Test vorliegt.

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Doch auch andere Krankheiten halten Betroffene nicht ab, in der Firma zu erscheinen. So gehen viele Mitarbeiter trotz Rückenschmerzen (49 Prozent) oder Allergien (38 Prozent) ins Büro. Auch ein Drittel der Befragten mit psychosomatischen oder psychischen Beschwerden erscheint nach Angaben der Studie im Job.

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Corona: Aus Sorge als faul zu gelten ins Büro

Arbeiten trotz Krankheit ist laut Medizinern besonders fragwürdig. Denn ist der Körper geschwächt, braucht er Ruhe und Zeit, um wieder gesund zu werden. „Wer sich nicht in Ruhe auskuriert, riskiert, dass Viruserkrankungen auch Herz oder andere Organe angreifen oder sich durch Medikamente unterdrückte Symptome verschlimmern“, sagt Gerd Herold, Beratungsarzt bei der Pronova BKK.

Kritisch sehen die Krankenkassen-Experten daher auch, dass etwa acht Prozent der Mitarbeiter erst danach entscheiden, ob sie zu Hause bleiben, nachdem sie sich vergewissert haben, dass nicht zu viel auf der Arbeit zu tun ist. „Manche haben Sorgen, als faul zu gelten oder den Kolleginnen und Kollegen die Vertretung zuzumuten“, meint Dr. Gerd Herold, Beratungsarzt bei der Pronova BKK, die die Studie gemacht hat, gegenüber dem WDR. Das sei jedoch von Arbeitgeber-Seite keinesfalls so gewollt. So haben Unternehmen viele Schutzmaßnahmen umgesetzt, um Infektionen am Arbeitsplatz zu verhindern.

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