Corona: Die meisten sterben an Grunderkrankungen
Todesfälle, die eindeutig auf Corona zurückzuführen sind, gibt es immer seltener. Meist sterben die Menschen an einer Grunderkrankung.
In Deutschland starben laut den Daten der Johns Hopkins University bisher 147.494 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion. Während eine Covid-Erkrankung zu Beginn der Pandemie allerdings noch häufiger zum Tod führte, ist die Zahl der Corona-Toten inzwischen zurückgegangen. So sterben derzeit kaum noch Menschen an Corona. Laut Intensivmedizinern erliegen die meisten einer anderen schweren Grunderkrankung.
Corona: Die meisten sterben an Grunderkrankungen

„Derzeit sterben deutlich weniger Menschen an einer schwer verlaufenden Sars-Cov-2 Infektion als in früheren Wellen der Covid-19-Pandemie“, erklärt Dr. Björn-Erik Ole Jensen, Oberarzt und Infektiologe am Universitätsklinikum Düsseldorf gegenüber RP Online. Der Grund dafür sei, dass die Mehrheit der Bevölkerung geimpft und/oder genesen ist. „Dazu kommt, verglichen mit zum Beispiel der Delta-Variante, eine niedrigere durchschnittliche Krankheitsschwere durch die Omikron-Varianten“, so der Mediziner, der seit Beginn der Pandemie die schweren Covid-19-Fälle betreut. Auch Marina Dorsch, Sprecherin des Helios Klinikum Krefeld bestätigt, dass aktuelle Corona-Patienten der Klinik in der Regel vorerkrankt sind und wegen dieser Grunderkrankung meist stationär behandelt werden.
„Oftmals werden Covid-19-Infektionen zufällig erst im Rahmen der stationären Aufnahme diagnostiziert, der immer ein PCR-Test vorausgeht“, so Dorsch. Patienten mit Hauptdiagnose Covid-19 gibt es hingegen nur noch selten. Meist handelt es sich dann um ältere Patienten, die wegen Flüssigkeitsverlust aufgenommen werden oder bei denen sich eine bekannte chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) durch Sars-CoV-2 deutlich verschlimmert. Allerdings sterben auch hier derzeit weniger Menschen an einer Corona-Infektion. „Der letzte Todesfall bei uns, der eindeutig auf das Coronavirus zurückzuführen ist, liegt bereits Monate zurück“, meint die Sprecherin. Wenn Patienten daran sterben, dann gehören sie laut Jensen vorwiegend zu vulnerablen Gruppen. „Die Menschen, die aktuell noch an Covid-19 sterben, haben oft Risikofaktoren wie hohes Alter oder schwere Vorerkrankungen, sind häufig nicht oder unvollständig geimpft oder haben eine Immunschwäche, die den Schutz durch die Sars-Cov-2-Impfung mindert.“
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Corona: Corona-Todesstatistik von RKI bildet Realität nur bedingt ab
Wie mehrere Medien berichten, soll die Corona-Todesstatistik des Robert-Koch-Instituts (RKI) laut einer Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) gerade in der Omikron-Welle die Realität nur bedingt abbilden. Demnach seien nur 46 Prozent der Menschen, die in der RKI-Statistik als Corona-Todesfälle erfasst sind, tatsächlich an Corona gestorben, während es bei Delta noch 85 Prozent waren. „An Omikron verstirbt nur sehr selten noch jemand, der geimpft ist und keine zusätzlichen Risikofaktoren hat“, erklärt Prof. Dr. Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am UKE, der Bild am Sonntag.
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Dennoch bleibt das Coronavirus nicht ungefährlich. „Im Rahmen der aktuell dominierenden Omikron-Untervariante BA.5 sehen wir allerdings wieder etwas häufiger Patienten mit Covid-19-Lungenentzündungen“, meint Jensen. Auch der italienische Notfallmediziner Mario Balzanelli beobachtet vereinzelt wieder Lungenentzündungen, die durch Omikron BA.5 verursacht werden, obwohl frühere Subtypen der Omikron-Variante die unteren Atemwege verschonten. „Die Mutante besitzt offenbar die Fähigkeit, bis in die Lungenbläschen vorzudringen. Einige Patienten zeigen einen dermaßen ernsten Verlauf, dass die Ärzte gezwungen sind, sie künstlich zu beatmen.“
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteuren und Redakteurinnen leider nicht beantwortet werden.