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Corona: Warum es manche Menschen bislang noch nicht hatten

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Von: Judith Braun

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Manchen Menschen haben sich bislang wissentlich noch nicht mit dem Coronavirus infiziert. Aus wissenschaftlicher Sicht spielt die Kombination aus Umständen eine Rolle.

Berlin – Trotz Millionen Infizierten und bereits zwei Jahre lang anhaltender Pandemie gibt es noch immer Menschen, die sich noch nicht wissentlich mit dem Coronavirus angesteckt haben. Manche halten es für Glück, andere sind wiederum der Meinung, dass es mit ihrer vorbildlichen Einhaltung der Corona-Regeln zusammenhängen könnte. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es mehrere Erklärungen dafür, dass sich manche Menschen bislang noch nicht angesteckt haben. Die Kombination aus verschiedenen Umständen spielt dabei wohl eine wesentliche Rolle.

Corona: Warum manche Menschen es bislang noch nicht hatten – genetische Merkmale

Manche Menschen hat es in zwei Jahren Corona-Pandemie noch nicht erwischt: Sie haben sich bislang noch nicht mit dem Virus angesteckt.
Manche Menschen hat es in zwei Jahren Corona-Pandemie noch nicht erwischt: Sie haben sich bislang noch nicht mit dem Virus angesteckt. (Symbolbild) © Julio Rodriguez/IMAGO

Die Gene eines Menschen können wohl beeinflussen, ob sich jemand mit Sars-CoV-2 ansteckt oder eben nicht. „Es gibt Menschen, die aufgrund genetischer Merkmale zum Beispiel schlecht mit Malaria oder HIV infiziert werden können. In gewissen Abstufungen wird es das auch bei Sars-CoV-2 geben“, erklärt Prof. Leif Sander, Leiter der Klinik für Infektiologie an der Berliner Charité. Dabei seien die genetischen Faktoren jedoch nicht komplett verstanden.

Doch auch andere Forscher gehen von einem Zusammenhang aus. So spielt laut Prof. Ulf Dittmer die genetische Ausstattung des Immunsystems für den Schutz vor Covid-19 eine entscheidende Rolle. Außerdem beeinflussen die Blutgruppen offenbar sowohl die Übertragung des Virus als auch den Verlauf und die Schwere der Erkrankung.

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Corona: Stärker aktives Immunsystem schützt vor Infektion

Neben den Genen hat natürlich auch das Immunsystem einen erheblichen Einfluss darauf, ob man anfälliger ist für eine Infektion oder nicht. Gerade bei Kindern sei laut Sander das Immunsystem oft voraktiviert, wodurch sie meist ein stärker angeborenes aktiviertes Immunsystem haben. Außerdem tragen sogenannte Interferone, bei denen es sich um besondere Abwehrstoffe in der Schleimhaut handelt, dazu bei, dass Erwachsene nach einem Infekt in einem Zeitfenster von ein paar Tagen weniger empfänglich sind für andere Erreger wie zum Beispiel Sars-CoV-2.

Mitunter gibt es auch Personen, die sich trotz engem Kontakt mit einer mit Corona infizierten Person nicht angesteckt haben. Ein Grund dafür könnte sein, dass sich die Nicht-Infizierten bereits vor der Pandemie mit Coronaviren infiziert hatten. So zeigte eine Studie unlängst, dass Teilnehmer, die sich trotz Kontakt nicht infiziert hatten, höhere Werte bei bestimmten T-Helferzellen aufwiesen. Laut Sander „ein Zeichen, dass sich deren Immunsystem durchaus mit Sars-CoV-2 auseinandergesetzt hat, auch wenn eine Infektion und auch Antikörper gegen das Virus nicht immer nachweisbar waren.“ Die T-Helferzellen können jedenfalls einen Schutz gegen Sars-CoV-2 darstellen.

Corona: Impfschutz wird vermutlich oft unterschätzt

Impfungen gelten unter Experten noch immer als probates Mittel im Kampf gegen das Coronavirus. Vermutlich wird der Schutz durch eine Impfung allerdings oftmals unterschätzt. Zwar sinken die Spiegel der Antikörper im Blut nach der Impfung mit der Zeit wieder ab. Dennoch bleibe der Schutz über Monate signifikant, meint Sander. Dadurch werden Ansteckungen weiterhin reduziert. Zudem unterscheiden sich die Immunantworten von Menschen. Eine Kombination aus der Impfung und einer vorherigen Infektion mit den normalen Corona-Erkältungsviren könnte demnach laut dem Charité-Professor zu einer guten Immunantwort führen.

Gleichzeitig kann man auch davon ausgehen, dass viele Infektionen unbemerkt bleiben. Dabei spielt die Testhäufigkeit eine wichtige Rolle. Denn bei Menschen, die sich unregelmäßig testen, besteht eine größere Gefahr, milde Infektionen zu übersehen. Außerdem sollten bei Corona-Selbsttests einige Fehler unbedingt vermieden werden. Dazu zählt auch die richtige Lagerung, auf die besonders im Sommer geachtet werden sollte.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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