Cortison: Nebenwirkungen und Nutzen immer abwägen

Das Medikament Cortison kommt bei zahlreichen Symptomen zum Einsatz, ist aber auch mit Nebenwirkungen verbunden. Wie schädlich ist die Anwendung wirklich?
München – Cortison lindert Beschwerden schnell und effektiv – trotzdem hat das Medikament einen schlechten Ruf. Viele Menschen schrecken aus Angst vor den Nebenwirkungen davor zurück, cortisonhaltige Präparate zu benutzen. Tatsächlich ist die Anwendung mit einigen Risiken verbunden und nicht immer unbedenklich. Deshalb sollte man sich unbedingt darüber informieren, ob Cortison zur Behandlung der eigenen Symptome empfehlenswert ist.
Cortison: Hier kommt es zum Einsatz
Cortison gehört zur Gruppe der Glukokortikoide, die natürlicherweise als Hormone im Körper vorkommen. Künstlich hergestellt werden sie zur Behandlung zahlreicher Beschwerden und Krankheiten verwendet, da sie antientzündlich und antiallergisch wirken.
Sehr häufig wird Cortison vom Dermatologen zur Behandlung von Hautkrankheiten verschrieben. In diesem Fall werden meist cortisonhaltige Cremes, Salben und Lotionen angewendet. Diese lindern Erkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis, Ekzeme und Hautausschläge wirksam. Hier gilt es zu beachten, dass unbedingt die richtige Diagnose gestellt werden muss, denn Cortison kann Hautkrankheiten wie Hautpilz oder Akne verstärken.
Auch in der Allergologie kommt Cortison oft zum Einsatz. Hier werden meist cortisonhaltige Nasensprays verschrieben, die gegen allergische Schnupfen (wie Heuschnupfen) oder chronische Nasennebenhöhlenentzündungen wirken. Außerdem verhindert inhaliertes Cortison Asthma-Anfälle. Patienten wird deshalb ein Cortison-Spray als erstes Dauermedikament empfohlen. Selbst bei Instektenstichen kann Cortison zum Einsatz kommen. Salben mit Kortison wirken gegen Schwellungen und Entzündungen.
Cortison gibt es auch als Tabletten, welche zur Behandlung chronisch-entzündlicher Erkrankungen eingesetzt werden. Dazu zählen unter anderem die rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose und entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Bei akuten Schüben werden auch Kortisonspritzen verabreicht.
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Cortison: Welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es?
Nebenwirkungen hängen stets von der Art des verabreichten Cortisonpräparats ab. Salben, Cremes und Lotionen wirken normalerweise nur lokal am Ort der Anwendung. In diesem Falle ist der Einsatz von Cortison also relativ unbedenklich – vorausgesetzt, man folgt der Dosierungsanweisung. Bei zu langer Anwendung kann es zu einer Verdünnung der Haut, roten Äderchen oder Akne kommen. Auch Haarwurzelentzündungen, leichte Pigmentstörungen und die Bildung von Dehnungsstreifen zählen zu den Risiken. Wird das Mittel nur ein bis zwei Wochen angewendet, brauchen keine dieser Nebenwirkungen befürchtet werden. Zudem erholt sich die Haut normalerweise, wenn die Behandlung nach den ersten Anzeichen für Hautveränderungen beendet wird.
Auch cortisonhaltige Nasensprays wirken in der Regel nur lokal. Werden die Präparate über längere Zeit angewendet, kann es zu einer Verdünnung und Austrocknung der Nasenschleimhaut sowie Nasenbluten kommen. Inhalationsbehandlungen mit Cortison können bei Asthma-Patienten zu Heiserkeit, Husten und Halskratzen führen. Außerdem besteht das Risiko von Pilzinfektionen, da Cortison die Immunabwehr hemmt. Deshalb wird empfohlen, den Mund nach der Inhalation gründlich auszuspülen oder die Zähne zu putzen.
Bei Cortison-Tabletten sollte man aufpassen
Bedenklicher wird die Anwendung von Cortison durch Tabletten und Spritzen. Wird Cortison auf diese Weise verbreicht, verteilt sich der Wirkstoff über das Blut im ganzen Körper. Dadurch können eine größere Anzahl von schädlichen Nebenwirkungen auftreten. Dazu zählen unter anderem erhöhte Blutzuckerwerte, höhere Cholesterinwerte, Bluthochdruck, ein gesteigerter Appetit und eine damit verbundene Gewichtszunahme. Außerdem steigt das Infektions- und Thromboserisiko. Darüber hinaus kann es zu Osteoporose, Magengeschwüren, Schlafstörungen und Gemütsveränderungen kommen.
Allerdings hängt das Risiko vom jeweiligen Patienten ab. Wer bereits Probleme mit Bluthochdruck und Übergewicht hat, muss besonders aufpassen. Auch bei bestehenden Depressionen sollte eine Cortisonbehandlung sorgfältig abgewogen werden, da sie negative Stimmungen verstärken kann.
Bei einer Langzeittherapie mit Tabletten ist es wichtig, die Behandlung nicht plötzlich abzubrechen. Ansonsten kann nämlich ein lebensbedrohlicher Cortisolmangel entstehen, da während der Behandlung die eigene Cortisonproduktion eingestellt wurde. Die Dosis sollte also über mehrere Wochen hinweg schrittweise reduziert werden.
Begleitend zur Cortisontherapie wird eine ausgewogene und zuckerarme Ernährung empfohlen, die idealerweise aus reichlich Gemüse, Ballaststoffen und entzündungshemmenden Fettsäuren besteht. Bei Bluthochdruck hilft eine salzarme Ernährung, während Kalzium und Vitamin D dem Osteoporose-Risiko entgegenwirken.
Cortison: Empfehlung für Patienten
Grundsätzlich gilt: Dauer und Dosis des Wirkstoffs bestimmen die Nebenwirkungen der Cortisonbehandlung. Selbst als lokales Präparat - wie für das „Frozen Shoulder“-Syndrom verwendet - kann Cortison schädlich sein, wenn es zu lange und hoch dosiert angewendet wird. Deshalb ist es umso wichtiger, auf den ärztlichen Rat zu hören und das Medikament richtig einzusetzen. Auf diese Weise können Nebeneffekte wirksam minimiert werden.
Cortison ist weder ein Wundermittel noch sollte eine Behandlung übermäßige Angst hervorrufen. Da Cortison lediglich Krankheitssymptome lindert, auf langfristige Sicht aber keine Heilung erfolgt, wird es meist nur für eine bestimmte Zeit verschrieben. Sobald die akuten Symptome abgeklungen sind, wird auf eine andere Behandlung umgestellt.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.