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Küssen hilft dem Darm – bei Liebeskummer leiden die Darmbakterien

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Von: Laura Knops

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Küssen ist nicht nur gut für die Seele, sondern auch für den Körper – und das, obwohl bei einem Kuss rund 80 Millionen Bakterien ausgetauscht werden.

Von einer flüchtigen Bekanntschaft im Supermarkt, über den täglichen Small Talk mit dem Nachbarn bis hin zu der Zeit, die wir mit Freunden und Familie verbringen – die Beziehungen zu anderen Menschen beeinflussen unser emotionales Wohlbefinden maßgeblich. Aber auch die körperliche Gesundheit profitiert von einem gesunden Miteinander.

Wissenschaftliche Untersuchungen der Universität Vancouver zeigen, dass soziale Interaktionen einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit haben. So beeinflussen soziale Beziehungen die menschliche Gesundheit und Sterblichkeit durch verschiedene psychologische und physiologische Vorgänge. Nun gibt es Hinweise darauf, dass eine gute Beziehung auch für die Darmgesundheit von Vorteil ist.

Qualität der Beziehungen wirkt sich auf Gesundheit aus

Ein Paar küsst sich.
Beziehungen zu anderen Menschen verändern das Mikrobiom im Darm und tragen so zu Reichtum und Vielfalt wichtiger Bakterienstämme bei. © Imago

Ergebnisse einer Studie der Universität Amsterdam weisen darauf hin, dass die Beziehungen zu anderen Menschen das Mikrobiom im Darm verändern und so zum Reichtum und zur Vielfalt der wichtigen Bakterienstämme beitragen. Enge und intime Beziehungen haben dabei den größten Einfluss. Beispielsweise teilten Ehepartner ein ähnlicheres Mikrobiom und mehr Bakterienstämme als Geschwister. Das Mikrobiom von Ehepartnern oder Menschen, die eine romantische Beziehung zueinander pflegten, waren zudem vielfältiger als die von Alleinstehenden. Dabei spielte allerdings auch die Qualität der Beziehungen eine Rolle. Die Wissenschaftler um Studienautor Remco Kort fanden zudem heraus, dass Stress und häufige Auseinandersetzungen nicht denselben Nutzen wie eine gute und ausgeglichene Beziehung hatten.

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Konflikte in Beziehungen führen zu einer vermehrten Ausschüttung von Cortisol und anderen Stresshormonen. Diese können dem natürlichen Gleichgewicht der Bakterien im Darm schaden. Eine Trennung wirkt sich demnach nicht nur auf Appetit, Schlaf und Energielevel aus. Auch die Darmbakterien leiden unter dem Liebeskummer. Kanadische Forscher konnten zudem nachweisen, dass Menschen mit starken sozialen Netzwerken seltener an Magen-Darm-Erkrankungen leiden. Befindet sich die Darmflora oder das Mikrobiom im Gleichgewicht, kann dies auch beim Abnehmen helfen.

Immunsystem, Zahngesundheit und Psyche profitieren

Die gute Nachricht: Intime Küsse auf den Mund wirken sich besonders gut auf die Darmgesundheit aus. Die Studie der Universität Amsterdam hat ergeben, dass bei einem Kuss, der rund zehn Sekunden andauert, bis zu 80 Millionen Bakterien übertragen werden können. Nicht alle Bakterien sind dabei gesund für den Körper. Für Lebensmittelallergiker kann ein Kuss beispielsweise fatale Folgen haben: Laut einer US-amerikanischen Studie hatten fünf Prozent der Nahrungsmittelallergiker schon einmal eine allergische Reaktion nach einem Kuss. 

Alleine die Vielfalt, der dabei ausgetauschten Bakterien, kann die Abwehr und das Immunsystem des Körpers allerdings unterstützen. Denn das Immunsystem wird durch das Küssen und die dabei übertragenen Keime aktiviert. Der Organismus schickt Abwehrzellen in den Blutkreislauf, der die vermeintlichen Eindringlinge bekämpfen soll. Antimikrobielle Enzyme im Speichel sollen zudem die Zähne vor Krankheiten wie Karies oder Parodontose schützen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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