Was zu tun ist, wenn ein Mensch ganz plötzlich zusammenbricht
Es kann immer und überall passieren: Ein Mensch sackt kraftlos zusammen. Wer sich jetzt ein Herz nimmt und sofort Erste Hilfe leistet, kann Leben retten.
Kennen Sie die Situation? Sie sind in einer Einkaufspassage oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs und plötzlich fällt ein Mensch in Ihrer Nähe hin. Manchmal steckt harmloses Stolpern hinter einem Sturz. Doch auch schwerwiegende Ursachen wie Kreislaufprobleme bis hin zu Herzstillstand sind mögliche Auslöser. Wichtig ist in einem ersten Schritt deshalb, herauszufinden, welcher Grund hinter dem Problem des Betroffenen steckt.
Meist sind es Kreislaufprobleme oder kleinere Unfälle, die Erste Hilfe erfordern. In dem Fall sind die Betroffenen meist ansprechbar und es reicht in vielen Fällen eine Ruhepause und etwas zur Stärkung. Sind die Betroffenen nicht ansprechbar, müssen andere Erste-Hilfe-Maßnahmen einsetzen. Diese sind eine Bürgerpflicht: Wer keine Erste Hilfe leistet, kann wegen unterlassener Hilfeleistung belangt werden.

Erste Hilfe im Notfall: Gar nichts tun ist am schlimmsten
Ihr Erster-Hilfe-Kurs liegt schon sehr weit zurück? Bei aller Angst, Fehler zu machen, ist eines am schlimmsten: gar nichts zu tun. Also trauen Sie sich! So lautet der Appell des Klinikums in den Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg. 10.000 Menschen mit Kreislaufstillstand könnten jährlich gerettet werden, wenn mehr Menschen es wagen würden, zu helfen, heißt es weiter vonseiten der Klinik.
So gehen Sie vor, wenn plötzlich ein Mensch in Ihrer Nähe zusammenbricht:
- Sprechen Sie ihn oder sie an und prüfen Sie so, ob der oder die Betroffene noch ansprechbar ist.
- Wählen Sie sofort den Notruf (112), wenn es sich um einen schwerwiegenden Vorfall handelt (der oder die Betroffene kann nicht mehr laufen, verliert Blut, wirkt extrem verwirrt, hat starke Schmerzen oder ist nicht mehr ansprechbar)
- Geben Sie dem oder der Betroffenen das Gefühl, dass er/sie nicht alleine ist. Nehmen Sie dafür Körperkontakt auf (nehmen Sie etwa die Hand des/der Betroffenen), gehen Sie auf Augenhöhe, indem Sie auf die Knie gehen und sprechen Sie beruhigend auf denjenigen/diejenige ein oder hören Sie geduldig zu, ohne Vorwürfe zu machen.
- Ist der Mann oder die Frau nicht mehr ansprechbar, prüfen Sie auf intakte Atmung. (Hebt und senkt sich der Brustkorb? Sind Atemgeräusche zu hören, wenn Sie Ihr Ohr über Mund und Nase des Betroffenen legen? Fühlen Sie an Ihrer Wange einen Luftstrom?)
- Ist keine Atmung vorhanden, muss die Herzdruckmassage einsetzen, wie das Deutsche Rote Kreuz informiert.
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Herzdruckmassage: So gehen Sie dem Deutschen Roten Kreuz zufolge vor
Wenn der Kreislauf stillsteht, wird der Körper nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Daher ist eine sofort einsetzende Herzdruckmassage essenziell wichtig: „Im Gehirn wird der Sauerstoff am schnellsten verbraucht. Durch das Drücken wird sauerstoffreiches Blut aus anderen Abschnitten des Körpers ins Gehirn gepumpt. Beatmen ist nicht nötig. Die Zellen überleben“, sagt Dr. Jochen Molling, Chefarzt für Innere Medizin und Kardiologie im Klinikum in den Pfeifferschen Stiftungen.
- Knien Sie neben der betroffenen Person in Höhe des Brustkorbs.
- Machen Sie den Oberkörper der betroffenen Person frei.
- Legen Sie den Ballen einer Hand auf die Mitte des Brustkorbs.
- Setzen Sie den Ballen der anderen Hand auf die erste Hand.
- Strecken Sie beide Arme und drücken Sie den Brustkorb senkrecht von oben.
- Drücken Sie mit einer Frequenz von 100 bis 120 mal pro Minute. Wer im Takt von Helene Fischers Song „Atemlos“ drückt, kommt auf diese Zahl.
- Drücken Sie ca. 5-6 cm tief nach unten.
- Entlasten Sie dann wieder den Brustkorb.
- Druck- und Entlastungsdauer sollten gleich sein. Führen Sie die Maßnahme so lange durch, bis der Rettungsdienstpersonal eintrifft.