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Kindererziehung: Manchmal muss man streng sein

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Vater überwacht Tochter bei den Hausaufgaben
Vater überwacht Tochter bei den Hausaufgaben (Symbolbild). © IMAGO / Westend61

Laissez-Faire oder Lob bei Disziplin? Wenn es um die Erziehung der Kinder geht, sind sich Eltern oftmals uneinig. Experten erklären derweil, warum eine gewisse Strenge dem Kind gut tut.

München – Längst nicht jeder erwachsene Mensch wünscht sich heutzutage Nachwuchs. Wer sich doch dazu entschließt, eine Familie zu gründen, sieht sich mit zahlreichen Fragen und Diskussionen über Kindererziehung konfrontiert. Während die einen dazu neigen, eine Art „altbewährte Disziplin“ an den Tag zu legen, wollen die anderen ihren Kindern so viel Freiheit wie möglich bieten. Doch wie viel Strenge braucht ein Kind eigentlich wirklich?

Erziehung: Manchmal muss man streng sein

Laut Familienexperten und Kinderärzten ist auch in Erziehungsfragen eine gewisse Balance am erfolgversprechendsten. Gerade kleine Kinder sollten nicht mit zu vielen Entscheidungsmöglichkeiten überfordert werden. Stattdessen sei es einfacher für den Nachwuchs, die Eltern auf einem klaren Standpunkt zu erleben, denn nur so kann ein eigener Standpunkt entwickelt werden.

Auch Regeln sollten in der Kindererziehung in Maßen angewendet werden, ohne gleich zu Helikopter-Eltern zu mutieren. Bei den wirklich wichtigen Dingen müssen Eltern sich durchsetzen, um ihrem Kind Sicherheit zu bieten. Andernfalls könnten sich Kinder laut einem Experten zu „aufgeweichten Jammergestalten“ entwickeln. Zu viele Regeln führen dagegen sehr wahrscheinlich zu trotzigem Verhalten der Kleinen. Die viel beschworene Gleichberechtigung aller Familienmitglieder wird von Experten ebenso abgelehnt. Der Grund: Kinder sollten keinesfalls dieselben Pflichten und Verantwortungen wahrnehmen wie ihre Eltern. Sie sollen sich austesten und ihre eigenen Meinungen und Interessen herausbilden — ohne die sofortigen Konsequenzen davon spüren zu müssen.

Kindererziehung: Autorität haben vs. autoritär verhalten

Wer bei einfachen Dingen wie Fragen zum Abendessen oder zur Kleiderwahl die Meinung seiner Kinder einholt, wird von manchen als geduldig bewundert und von anderen als verweichlicht verspottet. Fakt ist: Viele Experten sind sich einig, dass es gerade bei kleinen Kindern nicht besonders sinnvoll ist, in der Frageform zu erziehen. Ist der Nachwuchs noch nicht alt genug, um zu verstehen, dass Eis kein nahrhaftes Frühstück ist oder die Sandalen im Winter lieber im Schrank bleiben, sollte auf das Einholen seiner Meinung verzichtet werden.

Jüngere Kinder sind oftmals schlichtweg überfordert, wenn ihnen zu viele Auswahlmöglichkeiten gegeben werden und fühlen sich zwischen den zahlreichen Optionen verloren. Eltern sollten hier der Meinung von Kinderärzten zur Folge einen klaren Standpunkt anbieten, der bis zu einem bestimmten Alter nicht diskutabel ist. Nur so können Kinder ihren eigenen, individuellen Standpunkt entwickeln und verteidigen. Gegen Stress und Überbelastung müssen die Eltern dann selbst ankämpfen.

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Kindererziehung: Regeln muss man durchsetzen und nachvollziehen können

Auch bei Regeln und Verboten sollten Eltern laut der Forschung eine klare Linie fahren. Gerade in den ersten Lebensjahren helfen harte Grenzen dem Kind, in sein soziales Umfeld hineinzuwachsen. Wichtig ist selbstverständlich, dass die Regeln sinnvoll sind und nur im besten Gewissen angewendet werden. Sie sollten auf eine Weise formuliert werden, die dem Kind keine Schwierigkeiten im Verständnis bereitet, damit es beim Befolgen ein Erfolgserlebnis hat.

Auch sollten alle Erziehungsverantwortlichen dieselben Regeln durchsetzen. Dem Kind muss erlaubt sein, die Regeln infrage zu stellen oder auch ihre Grenzen auszutesten. Eltern sollten darauf vorbereitet sein, ihre Regeln zu verteidigen oder — je nach Situation — auch einmal abzuändern. Außerdem wichtig: Begrenzen Sie das Regelwerk auf das wirklich Wichtige: Zu viele Regeln verwirren das Kind oder verleiten es dazu, auch gegen sinnvolle Vorgaben zu rebellieren.

Kindererziehung: Keine Gleichberechtigung — denn Eltern tragen die Verantwortung!

Wenn Kinder zuhause mit ihren Eltern am Esstisch gemeinsam Entscheidungen treffen, wird das häufig als moderne Erziehung gelobt, in der der Nachwuchs als gleichberechtigte Person angesehen wird. Doch viele Erziehungsexperten und Kinderärzte widersprechen diesem Erziehungsstil. Die Interessen seiner Kinder wertzuschätzen und die eigenständige Meinungsbildung zu fördern ist selbstverständlich von enormer Bedeutung.

Doch Gleichberechtigung bedeutet nicht nur gleichberechtigtes Entscheiden in Alltagsfragen, sondern auch gleichberechtigte Verantwortung. Und genau da ist der Haken an der Egalität aller Familienmitglieder. Kinder sollen keinesfalls dieselben Pflichten und Aufgaben haben wie ihre Eltern. Die volle Verantwortung für Sicherheit und Versorgung liegt in einer gesunden Familie einzig und allein bei den Erwachsenen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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