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Erziehung: „Hört auf, mit euren Kindern zu kämpfen“, empfiehlt Beziehungsexpertin

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Die Kindererziehung stellt Eltern oft vor Probleme. Tipps aus der Psychologie und Studien helfen dabei, den eigenen Nachwuchs besser zu verstehen.

Es ist kein Geheimnis, dass Eltern einen echten Knochenjob haben. Wenn sich das eigene Kind plötzlich in ein Wutmonster verwandelt und partout nicht zuhören will, ist viel Geduld gefragt. Das ist natürlich immer leichter gesagt als getan. Wer gerade mit dem Rücken zur Wand steht, dem kann es helfen, sich Rat von Erziehungsexperten und Psychologen zu holen.

Erziehungstipps aus der Psychologie: Kinder verstehen lernen

Konflikt zwischen Mutter und Tochter
„Hört auf, mit euren Kindern zu kämpfen. Beginnt, ihnen zuzuhören“, lautet die Empfehlung der renommierten Beziehungsexpertin Dr. Wendy Walsh. (Symbolbild) © Ute Grabowsky/photothek.de/IMAGO

Die renommierte Beziehungsexpertin Dr. Wendy Walsh ermutigt Eltern dazu, sich nicht auf Bestrafungen und Schimpfen zu versteifen, wenn das Kind mal wieder nicht gehorchen will. „Hört auf, mit euren Kindern zu kämpfen. Beginnt, ihnen zuzuhören“, lautet ihre Empfehlung laut healthline.com. Das bedeute nicht, dass Eltern in Sachen Erziehung die Zügel aus der Hand geben sollten. Stattdessen rät Dr. Walsh, einfühlsam gegenüber dem Nachwuchs zu sein: „Wenn ihr den Druck auf Kinder und die Hindernisse auf dem Weg versteht, könnt ihr ihnen dabei helfen, sich besser zu benehmen.“

Laut der Psychologin sei das für viele Eltern nicht einfach. Im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte hat sich erziehungstechnisch schließlich so einiges getan. Umso verlorener fühlen sich Eltern nun im Dschungel der Erziehungsratgeber und Coaching-Weisheiten. „Seit wir die Rutenmentalität abgeschafft haben, gibt es viele Eltern, denen psychologische Werkzeuge fehlen, um ihre Kinder zu formen“, so Dr. Walsh. Ihr ultimativer Tipp lautet, sich ausschließlich auf die positiven Eigenschaften des Nachwuchses zu konzentrieren. Als Beispiel nennt sie die Metapher eines Gartens: „Gießt das, was ihr anbauen wollt, und ignoriert das Unkraut.“

Leider handhaben es viele Eltern genau andersrum: Im Alltag geht es schon mal leicht unter, das Kind für gutes Benehmen oder fleißiges Lernen zu loben. Dabei sei genau das extrem wichtig, um eine engere Eltern-Kind-Bindung aufzubauen. „Eltern haben so viel um die Ohren, dass sie ihrem Kind nur Aufmerksamkeit schenken, wenn es sich schlecht benimmt – und das verstärkt das schlechte Benehmen nur“, weiß die Erziehungsexpertin. Sogenannte U-Boot-Eltern interessieren sich beispielsweise kaum für die schulischen Belange ihrer Kinder und tauchen erst auf, wenn es echte Probleme gibt.

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Kindererziehung: Das kann man sich von älteren Eltern abschauen

Hilfreich kann es sein, sich Erziehungstipps von älteren Eltern abzugucken. Eine niederländische Studie hat ergeben, dass Kinder von älteren Müttern und Vätern weniger Verhaltensprobleme als Gleichaltrige aufweisen. Dafür wurden Daten von über 32.000 Kindern im Alter von zehn bis zwölf Jahren ausgewertet. Das Ergebnis stützt sich auf vier verschiedene Langzeitstudien, zu denen Angaben von Kindern, Eltern und Lehrern beigetragen haben. Was machen also ältere Eltern richtig, damit ihr Nachwuchs braver ist?

Dr. Wendy Walsh verweist darauf, dass mit dem Alter auch die Geduldsfähigkeit steigt. Und genau die ist bekanntlich im Umgang mit Kindern unentbehrlich. Wenn Eltern einfühlsam und gelassen auf den Tobsuchtsanfall ihres Kindes reagieren, beruhigt es sich meistens von alleine. Außerdem stehen ältere Menschen tendenziell gefestigter im Leben, sind gebildeter und haben ein höheres Einkommen. Das alles kann dazu beitragen, dass sich das Kind besser benimmt.

Auch die emotionale Intelligenz der Eltern spielt eine Rolle. Mit dem Alter steigen normalerweise auch das Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, die eigenen Stärken und Schwächen besser zu kennen. Ältere Menschen scheuen sich weniger davor, um Hilfe bei der Erziehung zu bitten und Fehler zuzugeben, weshalb Entwicklungsstörungen frühzeitig entdeckt und therapiert werden können.

Macht Dankbarkeit ältere Menschen zu besseren Eltern?

Als weiteren wichtigen Punkt nennt Psychologin Nancy S. Molitor von der Northwestern University in Evanston, Illinois, die Tatsache, dass ältere Eltern oft gar nicht mehr mit Nachwuchs gerechnet hätten. Umso dankbarer seien sie dann darüber, dass ihr Traum doch noch in Erfüllung ging. „Sie haben es möglicherweise schon lange probiert, diese Chance zu bekommen“, erklärt sie.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Natürlich muss die Studie auch mit einer Prise Vorsicht genossen werden. Denn ältere Menschen sind nicht nur geduldiger, sondern blicken eher über schlechtes Benehmen ihres Nachwuchses hinweg. Aus diesem Grund ist es natürlich gut möglich, dass ältere Befragte weniger Auffälligkeiten bei ihren Kindern meldeten. Trotzdem können viele wertvolle Schlüsse aus der wissenschaftlichen Untersuchung gezogen werden, die Eltern aller Altersklassen helfen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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