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Kann man eine Fettleber mit Kaffee selbst behandeln? Ein Arzt klärt auf

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Von: Juliane Gutmann

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Lebererkrankungen wie Fettleber zählen zu den häufigsten Beschwerden weltweit. Dabei soll es so einfach sein, die Leber zu schützen. Können Kaffee und Tee dazu beitragen?

Konzentrationsstörungen, Müdigkeit und Juckreiz: Anzeichen, die auf eine Lebererkrankung hindeuten können. Selten sind Fettleber, Leberzirrhose bis hin zu Hepatitis nicht. Wie die Internisten im Netz informieren, stellen Lebererkrankungen weltweit eines der größten Gesundheitsprobleme dar. Sie sind verantwortlich für eine der häufigsten menschlichen Todesursachen, heißt es weiter. Allein in Deutschland seien mehr als fünf Millionen Menschen von einer akuten oder chronischen Lebererkrankung einschließlich ihrer Folgeerscheinungen betroffen.

Weit verbreitet ist vor allem die Fettleber. Bereits bei rund einem Drittel der Erwachsenen lässt sich eine durch Fetteinlagerungen vergrößerte Leber feststellen, heißt es vonseiten der Deutschen Leberstiftung – Tendenz steigend. Ebenfalls beunruhigend: Jedes dritte übergewichtige Kind soll auch an einer Fettleber leiden. Unbehandelt kann dies zu einer Entzündung der Leber und in der weiteren Folge zu Organversagen führen.

Wie entsteht eine Fettleber?

Vor allem ein ungesunder Lebensstil mit falscher Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht, übermäßigem Alkoholkonsum oder eine bestehende Diabetes-Erkrankung fördern die Entwicklung von Lebererkrankungen wie etwa einer Fettleber, so die Deutsche Leberstiftung.

Kaffee gegen Fettleber: Drei bis fünf Tassen voll sind gut für die Leber

Ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung und gesunder Ernährung schützt die Leber. Kaffee und Tee sollen regelrecht heilsame Effekte entfalten. Doch in Hinblick auf die Lebergesundheit ist es wohl nur Kaffee, der diese fördert.

Positive Effekte von Kaffee und Tee im Überblick

Dass grüner Tee das Herz-Kreislauf-System und so auch vor Schlaganfall schützt, haben Forschende herausgefunden. Auch Kaffee wirkt lebensverlängernd, indem es das Risiko für Schlaganfall und tödliche Herzkrankheiten reduziert, so ungarische Forscher. Ein Forscherteam der Semmelweis-Universität in Budapest um Dr. Judit Simon vom Herz- und Gefäßzentrum der Universität untersuchte, ab wie vielen Tassen Kaffee pro Tag eine lebensverlängernde Wirkung einsetzt. Ihre Schlussfolgerung, die die Forscher auf dem Kongress der European Society of Cardiology (ESC) 2021 vorstellten: Bis zu drei Tassen Kaffee pro Tag sind mit einem geringeren Risiko für Schlaganfälle und tödliche Herzkrankheiten verbunden.

Frau gießt Mann eine Tasse Kaffee am Esstisch ein.
Sie trinken gerne Kaffee? Davon profitiert Ihre Leber. © William Perugini/Imago

Kaffee ohne Zucker habe sich in einer großen Metaanalyse als effizienter Schutzfaktor für die Leber erwiesen, wird Professor Dr. Christian Trautwein, Direktor der Medizinischen Klinik III der RWTH Aachen, von der Pharmazeutischen Zeitung (PZ) zitiert. Drei bis fünf Tassen Kaffee am Tag tun der Leber gut, so die Empfehlung der PZ. Auch koffeinfreier Kaffee ist wirksam, nicht jedoch grüner Tee, heißt es weiter.

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Inhaltsstoffe von Kaffee sogar wirksam gegen Leberkrebs

Eine ältere groß angelegte Studie aus Italien kommt sogar zu dem Ergebnis, dass Kaffee vor Leberkrebs schützt. Ein Team um Carlo LaVecchia vom pharmakologischen Forschungsinstitut „Mario Negri“ in Mailand hatte untersucht, wie sich Kaffeetrinken auf das Leberkrebs-Risiko auswirkt. Ganze 40 Prozent seltener kam es in der Gruppe der Kaffeetrinker zu Leberkrebs, berichtete das Ärzteblatt. Eine Reihe von bioaktiven Substanzen in Kaffee, die sich in der Summe protektiv auf die Leber auswirken, sehen die Forschenden als Erklärung.

„Kaffee hatte lange Zeit ein negatives Image in Bezug auf die Gesundheit. Dem widerspreche ich und verweise auf die zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen. Ich rate daher in jedem Fall zu einem ausgewogenen Konsum und überdies einer gesunden Ernährung und Lebensführung“, erklärt Chefarzt der Inneren Medizin und Gastroenterologie der Helios Kliniken Mittelweser, Markus Bauer. Inzwischen gut erforscht sei die antioxidative Wirkung verschiedener Inhaltsstoffe von Kaffee. Auch wurde inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen, dass Kaffeekonsum mit einem Rückgang der Serumkonzentration verschiedener Leberenzyme sowie anderer leberspezifischer Werte verbunden ist, heißt es weiter in einer Pressemitteilung der Helios Kliniken. Dies zeige indirekt, dass Kaffee vor einer Schädigung der Leberzellen schützen kann und sogar regenerierend auf die Leber wirkt.

Bauer empfiehlt Kaffee als Bestandteil eines gesunden Lebensstils. Denn die einzige Therapiemöglichkeit gegen die weit verbreitete Fettleber ist eine Änderung der Gewohnheiten: Übergewicht abbauen, mehr Bewegung, auf Alkohol verzichten, nicht rauchen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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