Ohne oder mit Fluorid – So gefährlich ist der Inhaltsstoff in Zahnpasta

Auf fast jeder Zahncreme ist Fluorid als Inhaltsstoff vermerkt. Es soll den Zahnschmelz härten und Karies vorbeugen. Ob die Substanz unbedenklich ist, erfahren Sie hier.
- Mediziner empfehlen die Verwendung von fluoridhaltigen Zahncremes.
- Gesundheitsschädlich ist Fluorid nur, wenn man große Mengen verspeist.
- Bei Kindern sollte man eine wichtige Regel beachten.
Morgens und abends putzen die meisten ihre Zähne. Unverzichtbar: die richtige Zahncreme. Hier scheiden sich die Geister: Die einen schwören auf die wohlschmeckende Version mit bunten Streifen, die anderen bevorzugen die Biopaste aus dem Reformhaus. Zahnmediziner sind sich einig: egal, welche Zahncreme Sie verwenden, Fluorid darf nie fehlen. Der Stoff macht Zähne resistenter gegen Mikroorganismen und Säuren, die sich in der Mundflora befinden und die wir über Lebensmittel aufnehmen. Auch hemmt Fluorid das Wachstum von Bakterien, was ebenfalls der Kariesprophylaxe dient. Trotzdem kursieren immer wieder Gerüchte, dass Fluorid ungesund ist, obwohl dessen Wirksamkeit zweifelsfrei wissenschaftlich nachgewiesen ist.
Fluorid kann tödliche Wirkung haben – allerdings nur in extremen Mengen
Es stimmt: Fluorid kann gesundheitsschädliche Wirkung entfalten - doch dazu müsste man große Mengen zu sich nehmen. In extremen Massen konsumiert, können Fluoride (Salze der Fluorwasserstoffsäure) sogar töten. Dazu müsste man allerdings auf einmal fünf bis zehn Gramm Fluorid zu sich nehmen, das entspricht mindestens 30 bis 60 Tuben Zahnpasta mit zulässiger Fluoridhöchstkonzentration, wie der Business Insider berichtete. Krämpfe, Koma und Herzstillstand wären die Folge. Laut Kosmetika-Verordnung ist für Zahnpasten eine zulässige Höchstkonzentration von 1.500 ppm festgelegt (ppm steht für "Parts per Million", eine Hilfsmaßeinheit, die mit 'ein Millionstel' übersetzt werden könnte. Sie steht für die Zahl 10 hoch minus 6).
Ökotest berichtet, dass ein 70 Kilogramm schwerer Erwachsener die ersten Vergiftungsanzeichen durch Fluorid nach mindestens 350 Milligramm zeigt. Das entspricht rund zwei bis drei Zahnpastatuben. Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen würden dem Bundesinstitut für Risikobewertung zufolge erst ab einer Menge von fünf Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht auftreten.
Kinder sollten keine Erwachsenenzahnpasta verwenden. Stiftung Warentest hat verschiedene Kinderzahnpasta-Produkte getestet: Nur drei können dem Verbraucher und Eltern bedenkenlos empfohlen werden.
Fluorid in Zahncreme: "effektive kariespräventive Maßnahme"
Doch wer Zahnpasta wie empfohlen anwendet - also damit nur die Zähne putzt und sie nicht verspeist - braucht keine Fluorid-Vergiftung fürchten. Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (dgzmk) und Zahnärzte raten von Zahncremes ohne Fluorid ab: "Die Verwendung von fluoridhaltiger Zahnpasta mit mindestens 1.000 ppm Fluorid ist eine breitenwirksame und effektive kariespräventive Maßnahme, deren Wirksamkeit ab dem Schulalter nachgewiesen ist", heißt es in einer Veröffentlichung der dgzmk. Fluoridhaltige Zahncreme sollte allerdings erst ab einem Alter Anwendung finden, in dem das Kind Zahnpasta nach dem Zähneputzen ausspucken kann. Mehr über die Empfehlung für Kinder lesen Sie hier. (jg)
Quellen: www.businessinsider.de; www.pharmazeutische-zeitung.de; www.bfr.bund.de; www.dgzmk.de