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Zu wenig Schlaf erhöht MS-Risiko: Schwedische Forscher finden Zusammenhang

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Von: Juliane Gutmann

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Sie schlafen schlecht und zu wenig? Das hat Auswirkungen auf Ihre psychische und körperliche Gesundheit. Wenn Teenager wenig Schlaf abbekommen, steigt das Risiko für Multiple Sklerose.

Im Schlaf regenerieren unsere Zellen, das Immunsystem wird über Nacht gestärkt, Geist und Körper tanken neue Energie. Bereits eine Nacht ohne ausreichend Schlaf führt zu Konzentrationsproblemen, Tagesmüdigkeit, schlechter Laune und gereizter Stimmung, bis hin zu höherer Anfälligkeit für Infektionen. Ausgeprägte Schlafstörungen können sogar so weit führen, dass die Betroffenen ohne Medikamente ihrem Alltag nicht mehr nachgehen können. 

Auch in Hinblick auf Krankheiten spielt Schlaf eine wichtige Rolle. So kann man Virusinfekte oftmals noch gut abfangen, indem man bei den ersten Beschwerden Ruhe sucht und viel schläft. Doch wo tiefer und ausreichend langer Schlaf heilsame Effekte entfaltet, kann wenig Schlaf sogar die Entstehung von Krankheiten fördern. So kommen schwedische Forscher zu der Erkenntnis, dass wenig Schlaf im Teenageralter die Entstehung der Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose triggert. 

Frau sitzt in Tram und schläft
Wer nachts schlecht schläft, hat häufig mit Tagesmüdigkeit zu kämpfen. Schlechter Schlaf kann aber weitaus drastischere Auswirkungen haben. © Imago

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Weniger als sieben Stunden Schlaf oder doch mehr als zehn?

“Unzureichender Schlaf und schlechte Schlafqualität in der Jugend scheinen das Risiko zu erhöhen, später an MS zu erkranken”, schreiben die Forschenden um Torbjörn Åkerstedt von der Stockholm University in ihrer Studie. Die schwedische Forschungsarbeit wurde auf dem Fachportal BMJ Journals veröffentlicht. Für ihre Analyse legten die Wissenschaftler die Gesundheitsdaten von 2.075 Menschen zugrunde, die an MS leiden und verglichen deren Schlafverhalten mit Personen, die nicht erkrankt sind. 

Die Teilnehmenden wurden in unterschiedlichen Altersstufen nach ihren Schlafmustern an Arbeits- und Schultagen, Wochenenden und anderen freien Tagen befragt. Als kurze Schlafdauer definierten die Forschenden weniger als sieben Stunden pro Nacht, so das Ärzteblatt. Als normale Dauer galten sieben bis neun Stunden und eine lange Schlafphase wurde in der Studie als zehn Stunden und mehr angegeben.

Wenig Schlaf begünstigt die Entstehung von Multipler Sklerose

Die Studienergebnisse formulieren die Forscher wie folgt: „Verglichen mit einer Schlafdauer von sieben bis neun Stunden pro Nacht in der Jugend war ein kurzer Schlaf (weniger als sieben Stunden/Nacht) mit einem erhöhten MS-Risiko verbunden. Ebenso erhöhte eine subjektiv schlechte Schlafqualität in der Jugend das Risiko, später an MS zu erkranken“. 

Weniger als sieben Stunden Schlaf pro Nacht waren bei Teenagern sogar mit einem um 40 Prozent höheren Risiko für MS verbunden, zitiert auch das Ärzteblatt aus der Studie. Dies war auch nach Berücksichtigung wichtiger Einflussfaktoren wie BMI und Rauchen noch der Fall, heißt es weiter. Bei einer Schlafdauer von über zehn Stunden konnten die Forscher kein erhöhtes MS-Risiko feststellen. 

Warum fördert schlechter Schlaf MS?

Die Forschenden können zwar nicht ausschließen, dass schlechter Schlaf bereits ein Symptom einer vorliegenden neurologischen Schädigung ist, so das Ärzteblatt. Doch bewiesen ist, dass schlechter Schlaf das Immunsystem und Entzündungsprozesse im Körper negativ beeinflusst. „Ausreichend erholsamer Schlaf ist die Voraussetzung für eine adäquate Funktion des Immunsystems und könnte deshalb einen weiteren wichtigen Faktor in der Prävention der MS darstellen“, so das Fazit der Forschenden. 

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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