„Frei von“-Produkte kosten laut Verbraucherzentrale rund sechsmal mehr
Im Supermarkt gibt es zahlreiche Lebensmittel ohne Gluten und Laktose. Für Menschen mit Unverträglichkeiten sind die „Frei von“ Produkte zwar durchaus sinnvoll – für alle anderen jedoch überflüssig.
Egal ob Milch ohne Laktose, glutenfreies Brot, Fleischersatz und verarbeitete Lebensmittel ohne Geschmacksverstärker oder Zucker – in vielen Supermärkten füllen „Frei-von“-Produkte mittlerweile ganze Regale. Immer mehr Lebensmittel tragen dabei entsprechende Hinweise. Wer zu laktose- und glutenfreien Nahrungsmitteln greift, will seiner Gesundheit meist Gutes tun. Doch welche Lebensmittel-Labels gibt es überhaupt? Und für wen sind die Produkte tatsächlich sinnvoll?
„Frei von“-Produkte: Welche existieren und wer sie benötigt
Wer unter einer Laktose-, Gluten- oder Fruktoseintoleranz leidet, sollte natürlich auf Lebensmittel mit den entsprechenden Inhaltsstoffen verzichten. Auch Nahrungsmittel-Allergiker müssen genauestens darauf achten, was sie zu sich nehmen. Während laktosefreie Milch und glutenfreies Brot daher für Menschen mit einer entsprechenden Intoleranz eine gute Alternative sind, scheinen die Hinweise auf vielen anderen Lebensmittel allerdings meist eher unnötig und in vielen Fällen überteuert.

Die Produktion und Vermarktung von laktose- und glutenfreien Lebensmitteln scheint sich zu lohnen. So nutzen viele Hersteller den Trend, um ihre Produkte deutlich teurer zu vermarkten, wie die Verbraucherzentrale Hamburg berichtet. Verbraucher müssen für „Frei von“-Produkte demnach rund sechsmal mehr bezahlen, als für herkömmliche Lebensmittel. Doch steckt hinter den Siegeln wirklich nur ein Marketing-Trick?
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„Frei von“-Produkte: Teuer und oft nicht notwendig
Wer durch den Supermarkt geht, findet laktosefreie Wurstwaren, vegane Nüsse und glutenfreien Joghurt – häufig werden allerdings auch Produkte als „frei von“ beworben, die natürlicherweise weder Laktose noch Gluten enthalten. Viele Unternehmen scheinen die Unsicherheit der Verbraucher und Verbraucherinnen zu nutzen, um ihre Produkte zu vertreiben. Denn immer mehr Verbraucher – darunter auch Menschen, die keine Intoleranzen oder Allergien haben – greifen zu Lebensmitteln ohne Laktose oder Gluten. Nicht zuletzt, weil sie davon ausgehen, dass die speziellen Produkte gesünder seien. So soll eine glutenfreie Ernährung nicht nur beim Abnehmen helfen, sondern auch zur Prävention von Erkrankungen wie Diabetes oder einem Herzinfarkt beitragen.
Bisher gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass eine Ernährung mit Verzicht auf Gluten oder Laktose für Menschen ohne Unverträglichkeit einen Vorteil bringt. Auf Verdacht einfach bestimmte Lebensmittel dauerhaft von seinem Speiseplan zu streichen, ist laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wenig sinnvoll.
„Frei von“-Produkte: Was muss auf der Verpackung stehen?
Für Menschen mit einer diagnostizierten Allergie oder Lebensmittelunverträglichkeit wie auch Histaminintoleranz ist es wichtig, unbedenkliche Nahrungsmittel zu erkennen. Die größere Auswahl an laktose-, glutenfreien sowie histaminarmen Lebensmitteln ist für sie also durchaus von Vorteil. Während die 14 Hauptallergene laut Gesetzgeber in der Zutatenliste deutlich hervorgehoben werden müssen, gehören die Bezeichnungen „laktosefrei“ und „glutenfrei“ zu den freiwilligen Angaben der Hersteller. Das bestätigt auch die Verbraucherzentrale Hamburg und fordert eine einheitliche Ausweispflicht, um Verwirrung im Supermarkt zu verhindern.
Folgende Allergene werden laut Lebensmittelinformationsverordnung hierzulande gekennzeichnet:
- glutenhaltige Getreide
- Krustentiere
- Eier
- Fisch
- Erdnüsse
- Sojabohnen
- Milch
- Nüsse
- Sellerie
- Senf
- Sesam
- Schwefeldioxid und Sulphite
- Lupinen
- Weichtiere
Wer den Verdacht hat, unter einer Lebensmittelallergie oder -unverträglichkeit zu leiden, sollte sich allerdings an seinen Arzt wenden. Denn erst bei einer entsprechenden Diagnose ist das Meiden bestimmter Inhaltsstoffe tatsächlich auch notwendig.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.