Häufig übersehen: Psychische Symptome bei Glutenunverträglichkeit
Die Psyche spielt auch bei Lebensmittelunverträglichkeiten eine Rolle. Psychische Symptome werden allerdings häufig übersehen.
Bei der Autoimmunerkrankung Zöliakie bildet der Körper Abwehrstoffe gegen das im Weizen enthaltene Klebereiweiß Gluten. Bleibt die Erkrankung unbehandelt kann dies langfristig bei Patienten zu ernsthaften Magen-Darm-Beschwerden führen. Die Lebensqualität von Patienten wird allerdings nicht nur durch die körperlichen Einschränkungen bestimmt. Psychische Symptome im Zusammenhang mit einer nicht-diagnostozierten Zöliakie aber auch Beschwerden, die erst durch die Zöliakie-Diagnose entstehen, werden in vielen Fällen übersehen.
Psychische Beschwerden im Zusammenhang mit Zöliakie

Wer unter einer Glutenunverträglichkeit leidet verträgt das Klebereiweiß Gluten nicht. Da die körperlichen Symptome häufig sehr unspezifisch sind, haben Betroffene meist einen langen Leidensweg hinter sich. Schwierig ist die Diagnose einer Glutenunverträglichkeit allerdings auch aufgrund der häufig übersehenen psychischen Beschwerden. In vielen Fällen lässt sich die Unverträglichkeit zudem nur nach eingehender Untersuchung von anderen Krankheiten abgrenzen, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) berichtet.
Zu den häufigsten psychischen Beschwerden aufgrund einer Zöliakie zählen laut der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) chronische Müdigkeit, Depressionen, Migräne sowie Essstörungen. Aufgrund der fehlenden Studienlage lässt sich allerdings nur schwer bestimmen inwiefern eine Glutenunverträglichkeit für die Entwicklung psychischer Beschwerden wie Depressionen oder Angstzustände verantwortlich ist. Wissenschaftler der Duke University vermuten allerdings in ihrer Studie, dass in einigen Fällen ein durch die Zöliakie ausgelöster Vitaminmangel langfristig psychische Symptome hervorrufen kann.
Soziale Einschränkungen können psychisch belastend sein
Eine strikte glutenfreie Ernährung bringt bei rund 95 Prozent der Patienten eine rasche Verbesserung der körperlichen Beschwerden. Übersehene Gluten-Rückstände im Essen, die zu heftigen Symptomen führen können, aber Angst vor plötzlich auftretenden Beschwerden belasten viele Betroffene allerdings auch noch lange nach der Diagnose. Die Lebensqualität der Betroffenen kann durch die aufwendige Ernährungsumstellung so massiv eingeschränkt sein.
Wie bei allen chronischen Krankheiten ist es aufgrund der psychosozialen Einschränkungen möglich, dass Betroffene langfristig anhaltende psychische Probleme entwickeln. Zu den häufigsten Symptomen nach einer Zöliakie-Diagnose zählen daher auch eine vermehrte Depressivität, aber auch Panikattacken und Angstzustände. Wie eine Studie der Universität Rom zeigt, sind Menschen, die mit Verdauungsproblemen zu kämpfen haben deutlich anfälliger für Angststörungen und Depressionen als gesunde Probanden. Dies ist vor allem bei Zöliakie-Patienten auffällig, wie das Team um Giovanni Addolorato berichtet.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.