Gut gewappnet für den Notfall

Sich selbst helfen: Verbandsmaterialien, Pflaster und Co. Was braucht man?

Im Notfall müssen Verletzungen und Wunden schnell behandelt werden. Deshalb sollte Ihre Hausapotheke gut mit Verbandsmaterialien ausgestattet sein.

Gesundheit ist das Wichtigste im Leben – daran besteht kein Zweifel. Auch im Alltag ist es wichtig, auf Verletzungen vorbereitet zu sein. Ob beim Kochen oder Gärtnern: Missgeschicke sind schnell passiert und haben oft böse Folgen. In solchen Situationen hilft es, gut organisiert zu sein und einen kühlen Kopf zu bewahren. Kleine Wunden können oft problemlos zu Hause behandelt werden oder zumindest Linderung bis zur ärztlichen Behandlung verschaffen. Doch welche Utensilien gehören eigentlich in eine Hausapotheke?

Ausstattung für die gut sortierte Hausapotheke

Im Haushalt sind Unfälle keine Seltenheit. Deshalb sollten Sie unbedingt darauf vorbereitet sein, im Notfall Erste Hilfe leisten und leichte Verletzungen behandeln zu können. Hier sind einige grundlegende Utensilien, die in eine Hausapotheke gehören.

Pflaster

Für die Erstversorgung kleinerer Verletzungen wie Schnitte, Schürfwunden oder Blasen sind Pflaster in der Regel ausreichend. Sie dienen dazu, die Wunde abzudecken und zu schützen, um eine Infektion zu verhindern und die Heilung zu fördern. Pflaster können auch dazu beitragen, Blutungen zu stoppen und Schmerzen zu lindern. Sie sind in verschiedenen Größen und Ausführungen erhältlich, von klassischen Heftpflastern bis hin zu wasserfesten oder extra starken Varianten.

Welche Verbandsmaterialien, Pflaster und Co. in die Hausapotheke gehören, erfahren Sie hier.

Kompressen

Sterile Kompressen eignen sich für größere Wunden oder Schnittverletzungen. Sie bestehen aus einer saugfähigen Schicht, die Flüssigkeiten aufnimmt, und einer äußeren Schicht, die die Wunde vor Verunreinigungen schützt. Beim Anlegen einer Kompresse ist es wichtig, die Wunde zuerst gründlich zu reinigen und dann die Kompresse fest anzudrücken, damit sie gut haftet.

Verbandpäckchen

Zur Erstversorgung mittelgroßer Wunden werden üblicherweise Verbandspäckchen verwendet. Sie bestehen aus einer Wundauflage, die mit einer Mullbinde verbunden ist. Das sterile Verbandmaterial ist in verschiedenen Größen und Formen erhältlich sein und hat ein Verfallsdatum.

Verbandtücher

Sterile Tücher in verschiedenen Größen werden verwendet, um Blutungen zu stoppen und Verletzungen abzudecken. Sie schützen die Wunde vor Schmutz und Bakterien und fördern damit einen schnellen Heilungsprozess.

Einweghandschuhe

Bei der Behandlung von Verletzungen bilden medizinische Handschuhe eine hygienische Barriere zwischen der verletzten Person und dem Helfer und verhindern, dass Bakterien oder Viren übertragen werden. Damit schützen sie vor Infektionen.

Desinfektionsmittel

Nach kleineren Verletzungen tragen Desinfektionsmittel dazu bei, dass die Wunde sauber und frei von Infektionen bleibt. Alkoholtupfer oder eine Wunddesinfektionslösung helfen dabei, Keime und Bakterien abzutöten. Außerdem reduzieren sie das Risiko, dass sich Narben bilden.

Achtung Autofahrer: 2032 gelten neue Regeln für den Verbandskasten im Auto

Der ADAC berichtet auf seiner Homepage, dass neue Verbandskästen jetzt zusätzlich zwei medizinische Masken enthalten müssen. Also am besten gleich nachrüsten oder sich mal wieder einen neuen Verbandskasten nach den aktuellsten DIN 13164 Norm (werblicher Link) leisten. Gerade, wenn der Verbandskasten im Sommer oft Hitze ausgesetzt ist, sollte das Material regelmäßig erneuert werden.

Fixierbinde

Beim Anlegen von Verbänden dienen Fixierbinden dazu, die Wundauflagen zu fixieren. Dadurch minimiert sich das Risiko, dass Schmutz oder Bakterien in die Wunde eindringen. Sie bestehen aus elastischem Material, das sich an die Körperform anpasst und an Ort und Stelle bleibt. Fixierbinden sind üblicherweise nicht steril, das heißt, sie sollten nicht direkt mit Wunden in Kontakt kommen.

Klebeband

Klebebänder werden verwendet, um einen Verband oder eine Mullbinde zu fixieren. Einige Produkte sind speziell für medizinische Zwecke entwickelt worden und sind hypoallergen, wasserfest oder atmungsaktiv.

Feuchttücher

Unverletzte Hautflächen können mit Feuchttüchern gereinigt und desinfiziert werden.

Wundsalbe

Bei leichten Hautverletzungen kann eine Salbe zur Förderung der Wundheilung verwendet werden. Die Wirkstoffe hängen vom jeweiligen Produkt ab. Desinfizierend wirkt unter anderem eine Jodsalbe, während Zinksalben vor allem bei nässenden und juckenden Wunden helfen. Darüber hinaus gibt es viele weitere Wirkstoffe wie Dexpanthenol, Kamille oder Ringelblume, die entzündungshemmende und beruhigende Eigenschaften haben. Die Anwendungsbereiche einer Wundsalbe umfassen Schnittverletzungen, Schürfwunden, Verbrennungen, Insektenstiche und Entzündungen.

Pinzette zum Entfernen von Fremdkörpern

Wenn ein Fremdkörper wie z.B. ein Splitter, ein Stachel oder eine Zecke in die Haut eingedrungen ist, kann eine Pinzette verwendet werden, um ihn vorsichtig zu entfernen.

Schere

Als unverzichtbarer Gegenstand einer jeden Hausapotheke werden Scheren dazu verwendet, um Verbandmaterialien wie Mullbinden und Pflaster auf die richtige Größe zuzuschneiden. Im Notfall sollte außerdem eine Kleiderschere griffbereit sein, um die Kleidung von Verletzten aufschneiden zu können. Nur dann ist eine optimale Versorgung der Verletzungen gewährleistet.

Sicherheitsnadeln oder Verbandsklammern

Nicht immer hält ein Klebeband Verbände an Ort und Stelle. In diesen Fällen helfen Sicherheitsnadeln oder Verbandsklammern dabei, einen Verband oder eine Mullbinde zu befestigen.

Dreiecktuch

Zur Grundausstattung jeder Hausapotheke sollte ein Dreieckstuch gehören. Mit dem Baumwoll- oder Faserstofftuch können schnell Verbände für diverse Verletzungen an Hand, Arm, Schulter, Knie oder Fuß angelegt werden. Außerdem können Sie es zur Ruhigstellung bei Frakturen oder als Armtragetuch verwenden. Ein Dreiecktuch hilft zudem bei Verletzungen des Brustkorbs, wie zum Beispiel bei einem gebrochenen Rippenknochen oder einer Lungenverletzung. Da es nicht steril ist, sollte ein Dreieckstuch nicht direkt auf Wunden gelegt werden.

Verbandwatte

Verbände können mit Watte aufgepolstert werden, um Druck und Reibung zu reduzieren und empfindliche Körperbereiche zu schützen. Verbandwatte ist aus saugfähigem Material hergestellt, das Blut oder Wundflüssigkeit aufnimmt.

Kühlkompressen

Bei Verstauchungen, Prellungen oder Muskelzerrungen helfen Kühlkompressen dabei, Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren. Die Kälte reduziert die Durchblutung in der betroffenen Region, wodurch Schmerzen und Entzündungen schneller abklingen. Auch bei Insektenstichen, Fieber und Kopfschmerzen wirken Kühlkompressen unterstützend. Sie sollten im Gefrierfach aufbewahrt werden.

Bandagen

Für den Fall von Verletzungen an Gliedmaßen oder Gelenken können Bandagen und Schienen sinnvoll sein. Diese helfen dabei, das betroffene Körperteil ruhigzustellen und somit Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren. Durch das Umwickeln der betroffenen Stelle bietet die Bandage Stabilität und hilft dabei, den Heilungsprozess zu beschleunigen.

Erste-Hilfe-Kit: Das gibt es zu beachten

Insgesamt gilt: Je besser die Hausapotheke ausgestattet ist, desto effektiver kann im Ernstfall reagiert werden. Es empfiehlt sich, die Verbandsmaterialien regelmäßig auf ihre Haltbarkeit hin zu überprüfen und gegebenenfalls auszutauschen. So sind Kompressen nach einem bestimmten Zeitraum nicht mehr steril und sollten dementsprechend nicht länger zur Wundabdeckung verwendet werden. Pflaster und Mullbinden wiederum können ihre Klebefähigkeit verlieren.

Sie können sich auch einen Erste-Hilfe-Kasten für zu Hause anschaffen. Im Auto und am Arbeitsplatz sind die roten Koffer seit vielen Jahren Pflicht. Wenn ein Autofahrer in Deutschland ohne Verbandskasten unterwegs ist und von der Polizei kontrolliert wird, kann dies als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Gemäß § 35h der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) können Verstöße gegen die Verbandskastenpflicht mit einem Bußgeld geahndet werden. Die Höhe des Bußgeldes beträgt in der Regel zwischen 5 und 30 Euro.

Was sonst noch in den Medizinschrank gehört

Neben Verbandsmaterialien sollte Ihre Hausapotheke auch diverse Medikamente in ausreichender Menge enthalten. Dazu gehören:

Schmerzmittel

Egal ob Verletzungen, Entzündungen oder Kopfschmerzen: Medikamente wie Paracetamol oder Aspirin verschaffen eine schnelle und effektive Linderung von Beschwerden.

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Fieberthermometer und fiebersenkende Mittel

Infektionen und Entzündungen führen schnell zu Fieber. Mithilfe eines Thermometers lässt sich die Körpertemperatur feststellen. Medikamente wie Paracetamol und Ibuprofen können dazu beitragen, Fieber zu senken und unangenehme Symptome zu lindern. Beträgt die Körpertemperatur über 39 Grad Celsius, sollten Sie einen Arzt konsultieren.

Mittel gegen Magen-Darm-Beschwerden

Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Bauchschmerzen können bei leichten Beschwerden mit rezeptfreien Medikamenten aus der Apotheke behandelt werden. Dazu gehören Elektrolytlösungen zur Rehydration bei Durchfall oder Prokinetika bei Übelkeit und Erbrechen.

Sechs Hausmittel aus Russland, Türkei und Norwegen: Husten, Schlafstörungen und Müdigkeit natürlich bekämpfen

Frau kauft im Supermarkt einen Wirsing
Bei Prellungen und Schwellungen können Kohlwickel Abhilfe schaffen. Das traditionelle Hausmittel aus der Schweiz setzt auf die Essenzen aus Wirsing oder Weißkohl, die entzündungshemmend wirken sollen. Dazu werden ein paar große, dunkelgrüne Bio-Kohlblätter mit einem Nudelholz oder einem ähnlichen Küchenutensil ausgerollt/sanft abgeklopft, bis der Saft aus den Blättern austritt. Im Anschluss wird das Blatt auf die betroffene Hautstelle gelegt, mit Frischhaltefolie und dann mit einem Stofftuch umwickelt. Am besten lassen Sie den Kohlwickel einige Stunden wirken und wiederholen den Vorgang täglich, bis die Schwellung abnimmt.  © Ute Grabowsky/Imago
Glas mit Tomatensaft
Tomaten, Knoblauch, Zitrone, Ingwer: Die Kombi, die in Italien bei Erkältungen eingesetzt wird. Die Mischung enthält viele Nährstoffe, Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente sowie ätherische Öle, die das Immunsystem beim Kampf gegen Viren und Bakterien unterstützen. Für die italienische Tomaten-Passata einfach rund 250 Gramm Tomaten kreuzweise einritzen und mit kochendem Wasser übergießen. Im Anschluss lassen sie sich gut häuten und durch ein Sieb drücken. Jetzt werden zwei Knoblauchzehen zerquetscht und mit dem Saft einer Zitrone vermengt. Nun ein paar Scheibchen Ingwer hinzufügen und alles im Mixer zerkleinern. Im Anschluss wird die Passata erwärmt.  © Nailia Schwarz/Imago
Ein Löffel voll mit ganzen Pfefferkörnern
Pfeffer verleiht Gerichten Schärfe und regt die Verdauung an. In der Türkei wird er außerdem als Hustenmittel eingesetzt. Seine wärmende Wirkung wird in Form von Pfefferwickeln mit Honig genutzt: Zwei Esslöffel Honig auf dem Rücken verteilen und frisch gemahlenen Pfeffer aufstreuen. Mit einem Handtuch bedeckt sollte man so ungefähr 15 Minuten ruhen, heißt es im Buch „Pfefferwickel, Kurkumamilch & Co. – Traditionelle Hausmittel aus aller Welt“. Der Honig soll die erkältungslindernde Wirkung des Pfeffers verstärken, da er antibiotisch und schleimlösend wirkt.  © Antonio Gravante/Imago
Lavendelöl in einem kleinen braunen Glasfläschchen
In Frankreich greifen einige Menschen zu Lavendeltinktur, wenn Schlafstörungen plagen. Die beruhigende Wirkung des Heilkrauts ist der Grund dafür, dass Lavendelessenzen in vielen Produkten gegen Ein- und Durchschlafprobleme enthalten sind. Selbst machen können Sie einen Schlummertrunk, indem Sie eine Hand voll getrockneter Lavendelblüten in ein Glas mit Schraubverschluss bröseln und 175 Milliliter Weinbrand aus der Apotheke und 75 Milliliter gefiltertes Wasser dazugeben. Wenn die Blüten bedeckt sind, wird das Glas verschlossen und ein paar Minuten durchgeschüttelt. Nach zwei Wochen an einem kühlen und dunklen Ort (alle zwei Tage muss das Fläschchen geschüttelt werden) ist die Tinktur fertig. Filtern Sie sie durch ein Baumwolltuch und trinken Sie einen halben Teelöffel vor dem Zubettgehen.  © matka/Imago
Ein Zweig Rosmarin (Salvia rosmarinus)
Rosmarin macht sich nicht nur gut im eigenen Garten oder auf dem Balkon: Das Heilkraut kommt in vielen Nationen wegen seiner antibakteriellen, durchblutungsfördernden und anregenden Wirkung zum Einsatz. In Norwegen wird eine Ingwer-Rosmarin-Tinktur mit Honig bei Kopfschmerzen angewendet. In Kombination entfalten die Inhaltsstoffe schmerzlindernde Wirkung: Ingwer kann bei Übelkeit helfen, Honig wird seit Jahrhunderten wegen der antibakteriellen und krampflösenden Wirkung geschätzt, Rosmarin regt die Durchblutung an, was Kopfschmerz lindern kann. So können Sie die Tinktur selbst herstellen: Wasser mit frisch geriebenem Ingwer aufkochen lassen und nach kurzer Abkühlungsphase gehackten Rosmarin zugeben. Nach erneutem Aufkochen rund zehn Minuten ziehen lassen, alles durch ein Sieb gießen und Honig nach Belieben hinzufügen.  © David & Micha Sheldon/Imago
Frau liegt auf einer Liege vor einem Fenster
Babuschkas Energiemilch: Ein russisches Hausmittel gegen Abgeschlagenheit und Schlappheit, das durch eine Vielzahl an wichtigen Mineralstoffen und Spurenelementen neue Energie bringen soll. Die Hauptzutat: Milch als Lieferant von Proteinen, Kalzium und Kalium. Zugegeben werden Honig, der antibakterielle Wirkung entfaltet und Butter, der Fett, Eiweiß und Mineralstoffe enthält. Zudem enthält das Glas Energiemilch noch ein Ei als Protein-Spender. Im Buch „Pfefferwickel, Kurkumamilch & Co. – Traditionelle Hausmittel aus aller Welt“ wird geraten, zuerst die Milch (rund 250 Milliliter) zu erwärmen und dann alle Zutaten (von Butter und Honig jeweils ein Esslöffel) gut darin zu verrühren.  © Pedro Merino/Imago

Antiallergikum

Allergische Reaktionen können durch verschiedene Auslöser hervorgerufen werden, wie z.B. Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben oder Nahrungsmittel. Dadurch treten Symptome wie Juckreiz, Hautausschlag, Schnupfen oder Atemnot auf. Antiallergika helfen dabei, diese Symptome zu lindern, indem sie die Ausschüttung von Histamin blockieren, das eine Schlüsselrolle bei allergischen Reaktionen spielt. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass bei schweren allergischen Reaktionen sofort medizinische Hilfe erforderlich ist.

Notrufnummern bereithalten

Es ist wichtig, dass Sie jederzeit eine Liste der wichtigsten Telefonnummern griffbereit haben. Am besten speichern Sie gängige Nummern wie die von Ärzten und Apotheken auf Ihrem Handy ein. Der Notruf ist in der Regel automatisch auf jedem Handy gespeichert, unabhängig von der Marke oder dem Betriebssystem. In Deutschland lautet die Notrufnummer 112, die in allen EU-Ländern sowie in vielen anderen Ländern weltweit gilt. Wenn Sie diese Nummer auf Ihrem Handy eingeben, wird der Anruf automatisch an die nächstgelegene Rettungsleitstelle weitergeleitet.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Paul Eckenroth

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