Helikopter-Eltern schaden Impulskontrolle von Kindern
Kinder von Helikopter-Eltern haben meist eine geringe Frustrationstoleranz. Sie können ihre Impulse und Emotionen schlecht kontrollieren.
Zur Entwicklung von Kindern gehört, dass sie lernen, auch einmal mit Frustration umzugehen. Schließlich erwarten jeden Menschen im Leben Herausforderungen. Je früher die Kleinen mit vermeintlichen Hindernissen konfrontiert sind und Konflikte beispielsweise selbständig lösen, desto besser können sie auch später einmal Probleme meistern.
Experten beobachten jedoch seit geraumer Zeit, dass Kinder heutzutage immer häufiger über eine geringe Frustrationstoleranz verfügen. Ein Grund dafür kann der Erziehungsstil sogenannter Helikopter-Eltern sein.
Helikopter-Eltern schaden Impulskontrolle von Kindern

Unter Frustrationstoleranz versteht man die erlernte Fähigkeit, frustrierende Erlebnisse auszuhalten. Ein trotziges Kind, das sich schreiend, wütend und weinend auf den Boden wirft, ist erst einmal nicht ungewöhnlich. Dieses Verhalten gehört in gewisser Weise sogar zur normalen Entwicklung dazu. Es zeigt sich überwiegend bei Kleinkindern, wenn es einmal nicht so läuft, wie sie wollen und sie deshalb frustriert sind. Problematisch wird es jedoch, wenn Kinder vor dem Schuleintritt in die Grundschule nicht gelernt haben, mit Rückschlägen und Niederlagen umzugehen. Dann kann es gravierende Folgen bis ins Erwachsenenalter haben und die Kinder können sich laut dem Bildungsforscher Prof. Klaus Hurrelmann zu „schwachen Persönlichkeiten“ entwickeln.
Die Ursache für das vermehrte Aufkommen von geringer Frustrationstoleranz bei älteren Kindern sehen Wissenschaftler im Erziehungsstil mancher Eltern. Ergebnisse einer 2018 erschienen Studie von Forschern der University of Minnesota Twin Cities, University of North Carolina und der Universität Zürich zeigen einen Zusammenhang zwischen einer überfürsorglichen Erziehung und einer geringen Impulskontrolle. Außerdem konnten diese Kinder auch schwieriger ihre Emotionen kontrollieren und fielen durch schlechte Schulleistungen auf. Rasenmäher-Eltern greifen dann meist auch noch ein und erledigen die Hausaufgaben ihrer Schützlinge.
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Geringe Frustrationstoleranz bei Kindern: Studie zeigt Zusammenhang mit Erziehungsstil
Über einen Zeitraum von mehr als acht Jahren untersuchten die Forscher 422 Kinder und führten mit ihnen und ihren Müttern verschiedene Tests durch. Dabei beobachteten sie unter anderem zweijährige Kinder beim Spielen und wie stark sich die Mütter in das Spiel einmischten und versuchten, es zu kontrollieren. „Unsere Studie hat gezeigt, dass Kinder mit Helikopter-Eltern möglicherweise weniger in der Lage sind, die anspruchsvollen Anforderungen des Erwachsenwerdens zu bewältigen“, erklärte Nicole Perry von der University of Minnesota Twin Cities in einer Pressemitteilung.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
Die Prognose für Kinder von überfürsorglichen Eltern, denen das Loslassen oftmals schwer fällt, ist zudem alles andere als rosig: „Kinder, die ihre Emotionen und ihr Verhalten nicht effektiv regulieren können, werden mit größerer Wahrscheinlichkeit im Unterricht stören, mehr Probleme damit haben, Freunde zu finden und häufiger Schwierigkeiten in der Schule haben.“
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.