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Hoffnung auf Impfstoff gegen Krebs - Münchner Uni-Chefarzt: „Weit fortgeschritten“

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Von: Andreas Beez

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Machen Krebspatienten Mut: Professorin Marion Subklewe und Professor Michael von Bergwelt vom LMU Klinikum München.
Machen Krebspatienten Mut: die Tumor-Spezialisten Professorin Marion Subklewe und Professor Michael von Bergwelt vom LMU Klinikum München. © Sigi Jantz

Ein Impfstoff gegen Krebs könnte schon in wenigen Jahren zur Verfügung stehen. Zu dieser Einschätzung kommt der renommierte Münchner Tumorforscher Professor Michael von Bergwelt vom LMU Klinikum in München.

Der Kanzler zu Besuch: Olaf Scholz (links) lässt sich von Biontech-Gründer Professor Ugur Sahin ein Modell erklären.
Der Kanzler zu Besuch: Olaf Scholz (links) lässt sich von Biontech-Gründer Professor Ugur Sahin ein Modell erklären. © dpa

Ermutigende Nachrichten aus der Welt der Wissenschaft. Ein Impfstoff gegen den Krebs, an dem unter anderem das Mainzer Unternehmen Biontech forscht, könnte helfen, die Therapiemöglichkeiten für Tumorpatienten weiter entscheidend zu verbessern. Erste Patienten sollen bereits in diesem Jahr mit dem neuen Medikament behandelt werden, dazu will Biontech in England eine Studie mit bis zu 10000 Patienten starten. Der erfahrene Münchner Krebsspezialist Professor Michael von Bergwelt bewertet die Impfstofftechnolgie als „weit fortgeschritten und vielversprechend“. Die Corona-Pandemie habe es dem Unternehmen ermöglicht, weitere wertvolle Erkenntnisse zu ihrer innovativen Immuntherapie zu gewinnen, sagte von Bergwelt in einem Gespräch mit Münchner Merkur und tz.

„Einsatz bei Corona hat gezeigt, dass Impfstoff-Prinzip funktioniert“

Eine Seniorin bekommt einen Corona-Impfung in den Oberarm gespritzt
Im Kampf gegen Corona wurden mRNA-Impfstoffe bereits weltweit eingesetzt. Die Hersteller haben dadurch wertvolle Erkenntnisse gewonnen. © IMAGO/Sem van der Wal

Die Immuntherapie soll das Immunsystem in die Lage versetzen, getarnte Krebszellen zu erkennen und effektiv zu bekämpfen. „Dass der Ansatz vom Prinzip her funktioniert, hat sich beim Einsatz der mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 eindrucksvoll gezeigt.“ Der LMU-Wissenschaftler hält eine Zulassung bereits in den nächsten Jahren für realistisch. Spätestens dann könne er auch in München Patienten verabreicht werden.

Spitzenforschung wandert ab: Biontech - hier ein Labor in Marburg - verlagert die Erforschung seines Krebsimpfstoffs in wichtigen Teilbereichen nach England.
Spitzenforschung wandert ab: Biontech - hier ein Labor in Marburg - verlagert die Erforschung seines Krebsimpfstoffs in wichtigen Teilbereichen nach England. © dpa

Gespräche über Studien in München

Es laufen bereits Gespräche mit Biontech über klinische Studien auch in der bayerischen Landeshauptstadt. Das bestätigte die LMU-Krebsforscherin Professorin Marion Subklewe gegenüber unserer Redaktion. Die Mainzer Firma hat eine Dependance in München. Zu welchem Zeitpunkt den deutschen und Münchner Patienten die Medikamente verabreicht werden können, gilt allerdings noch als offen. Biontech hatte angekündigt, einen Teil einer Forschung nach England zu verlegen. Das Unternehmen erhofft sich dort bessere rechtliche und regelungspolitische Rahmenbedingungen, um die Entwicklung schneller vorantreiben zu können.

Hoffnung auf großen Nutzen in Kombination mit anderen Medikamenten

Die ersten Studienergebnisse werden auch unter deutschen Krebsspezialisten mit Spannung erwartet. Ob der neue Impfstoff alleine in der Lage sei, Tumorerkrankungen in Schach zu halten, müsse sich zwar erst noch zeigen, sagte der Münchner Krebsspezialist von Bergwelt. Aber es gebe Anlass zur Hoffnung, dass er zumindest in Kombination mit anderen Therapien sehr effektiv wirken könne. Ähnlich hatte sich bereits die Wissenschaftlerin Subklewe geäußert.

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