Wegen Inflation Notvorrat anlegen? „Das Schlimmste kommt auf die Haushalte noch zu“ warnt Experte
Lebensmittel werden mit der Inflation noch teurer. Legen Sie sich in Krisenzeiten einen Vorrat an Grundnahrungsmitteln an, empfiehlt die Bundesregierung.
München – Mit der Corona-Pandemie, Lieferengpässen und nicht zuletzt schlechter Ernteerträge erreichte die Inflation in Deutschland zuletzt über fünf Prozent. Die Wirtschaftskrise aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts und die dadurch steigenden Energie- und Rohstoffpreisen führen zu einer Inflationsrate mit derzeitigem Rekordhoch von über 7,3 Prozent – Tendenz steigend. Experten prognostizieren düstere Aussichten: Kosten und Preise werden weiter steigen, was zulasten der Verbraucher in Deutschland gehen wird. Vor dem Hintergrund der Inflation und des Ukraine-Kriegs rät Bundesinnenministerin Nancy Faeser (51, SPD) den Bürgern, einen Notvorrat an Nahrungsmitteln für zu Hause anzulegen.
Anmerkung der Redaktion
Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
Wegen Inflation Notvorrat anlegen? „Das Schlimmste kommt auf die Haushalte noch zu“ warnt Experte
Der Gang in den Supermarkt fällt etlichen Deutschen aktuell schwer, Lebensmittel wie Butter, Mehl und Nudeln sind wesentlich teurer geworden, sodass sie ihre Grundversorgung gefährdet sehen. Die Erzeugerpreise dieser Lebensmittel sind zuletzt deutlich schneller gestiegen als die Ladenpreise. „In Deutschland dürften die Preise im Lebensmitteleinzelhandel 2022 um mehr als 10 Prozent anziehen“, zitiert „Die Welt“ den Handelsexperten Aurélien Duthoit vom Kreditversicherer Allianz Trade. Ein Ende der Preiserhöhungen im Einzelhandel sei auch nicht in Sicht. Er rechnet damit, dass durchschnittlich mindestens 250 Euro an Mehrkosten im Jahr für den Einzelnen anfallen werden. „Das Schlimmste kommt auf die Haushalte [...] erst noch zu“, ergänzt Duthoit.
Inflation in Deutschland: Welche Lebensmittel sind aktuell von Preissteigerungen betroffen?
Zu Beginn des Jahres 2021 erhöhten Hersteller von Lebensmitteln und Getränken ihre Preise in Deutschland bereits um durchschnittlich 16,6 Prozent, allen voran Produkte des täglichen Bedarfs wie Öl und Butter/Fette mit 53 Prozent, Mehl mit 28 Prozent und Nudeln mit 19 Prozent Preisanstieg. Bei Milch und Milchprodukten sind in den kommenden Wochen noch Preissteigerungen zu erwarten. „Die hohe Inflation und der nach der Pandemie verzeichnete Absatzrückgang bei Lebensmitteln in den Geschäften setzen die Rentabilität im Lebensmitteleinzelhandel unter Druck“, so der Handelsexperte Duthoit laut „Die Welt“.
Krise und Inflation in Deutschland: Notfallversorgung für zu Hause vorbereiten
Macht eine Notfallversorgung an Lebensmitteln zu Hause Sinn? Durchaus, denn aufgrund der Kriegssituation in Europa könnte es im schlimmsten Fall zu längerem Stromausfall oder einem Engpass bei der Trinkwasserversorgung kommen, sagen Experten. Und wie verhält es sich bei einer zunehmenden Inflation in Deutschland? Durch die steigenden Preise könnte es für zahlreiche Deutsche finanziell schwierig werden, sich zukünftig privat mit Grundnahrungsmitteln zu versorgen. Es könnte demnach sinnvoll sein, sich einen Vorrat an bestimmten Lebensmitteln und Getränken zu Hause anzulegen, jedoch nicht zu „hamstern“.
Beim „Hamstern“ handeln Menschen laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) eher impulsiv. Mit dem Einrichten eines Notvorrats gehe es vorwiegend darum, Lebensmittel, Getränke, Medikamente und andere Dinge des lebensnotwendigen Bedarfs durchdacht anzuschaffen, um ca. 15 bis 30 Tage ohne Probleme überbrücken zu können. Eine Faustregel könnte lauten: zwei Liter Flüssigkeit und 2.200 Kilokalorien Lebensmittel, pro Erwachsener, pro Tag. Im Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen des BKK ist u. a. aufgeführt, welche und wie viel Nahrungsmittel als Vorrat Sinn machen:
- 20 Liter Wasser
- 2,6 Kilogramm Milch und Milchprodukte (H-Milch, Käse)
- 3,5 Kilogramm Getreideprodukte (haltbares Schwarzbrot, Knäckebrot, Nudeln), Reis, Kartoffeln
- 4 Kilogramm Hülsenfrüchte und Gemüse (Konserven und Einmachgläser)
- 1,5 Kilogramm Fisch, Fleisch und Eier beziehungsweise Volleipulver (Volleipulver mehrere Jahre haltbar)
- 0,4 Kilogramm Öle und Fette
- 2,5 Kilogramm Obst (Konserven)

„Es ist auf jeden Fall sinnvoll, einen Notvorrat zu Hause zu haben“: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (51, SPD) richtete sich im Hinblick auf die Folgen des Russland-Ukraine-Konflikts mit dieser Empfehlung an die deutsche Bevölkerung. Ob es aufgrund des Ukraine-Kriegs und möglichen Katastrophen-Szenarien für Deutschland, einer akuten Erkrankung wie Corona oder gar aufgrund der Folgen einer Kosten-explodierenden Inflation ist – eine Notfallversorgung an Lebensmitteln zu Hause ist laut Bundes- und Landesbehörden immer ratsam.
Lebensmittelversorgung in der Not: Trinken ist wichtiger als Essen
Ohne Essen und Nahrung kann ein Mensch bis zu drei Wochen auskommen – ohne Trinken und Flüssigkeit überlebt man nur ca. drei Tage. Bei mangelnder Flüssigkeitsaufnahme kommt es zu Herzstillstand infolge von Nierenversagen, wie es auch bei der chronischen Niereninsuffizienz der Fall ist. Bei einer privaten Notfallversorgung ist es also ratsam, auf ausreichend Flüssigkeitsvorrat – in erster Linie Wasser, für Kleinkinder auch Milch mit Kalzium für das Knochenwachstum – zu achten.
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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.