Introvertiert: Psychologen unterscheiden vier Typen
Laut US-Psychologen gibt es vier Typen von Introvertierten. Allen ist jedoch gemein, dass sie Energie beim Alleinsein auftanken.
München – Das gängigste Vorurteil gegenüber Introvertierten lautet wohl, dass sie extrem schüchtern sind. Doch diese Eigenschaft trifft wahrlich nicht auf alle Introvertierten zu. Im Gegenteil: Introvertiertheit muss viel differenzierter betrachtet werden, denn sie zeigt sich auf unterschiedlichste Art und Weise. Psychologen aus dem US-amerikanischen Wellesley College haben deshalb anhand einer Umfrage vier Typen von Introvertierten herausgearbeitet.
Introvertiert: Psychologen unterscheiden vier Typen

Eines haben die vier Typen von Introvertierten, die die Psychologen Jennifer Grimes, Jonathan Cheek und Julia Norem in ihrer Umfrage herausfinden konnten, wohl gemeinsam: Sie tanken Energie eher im Alleinsein. Meistens kommen sie auch im Homeoffice besser klar. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie keine soziale Kompetenz haben. Gerade introvertierte Menschen besitzen oftmals große Empathie, sind aufmerksame Beobachter und können gut zuhören. Dennoch unterscheiden sich die vier Typen – der nachdenkliche, soziale, ängstliche und zurückhaltende Typ – der US-Forscher in einigen Punkten.
1. Der nachdenkliche Introvertierte
Der nachdenkliche Typ genießt seine Zeit am besten, wenn er in Ruhe nachdenken, lesen oder kreativ sein kann. Oftmals leben nachdenkliche Introvertierte deshalb in ihrer eigenen Gedankenwelt, in der sie sich auch gerne einmal verlieren. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen heutzutage sind sie meist gute Zuhörer und strahlen Ruhe und Besonnenheit aus. Sie müssen allerdings darauf achten, dass ihre Bedürfnisse nicht zu kurz kommen und diese auch kommunizieren. Gerade bei Gesprächen könnte eine benötigte Denkpause des Introvertierten von seinem Gesprächspartner als Einladung zum Weiterreden missverstanden werden.
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2. Der soziale Introvertierte
Zwar sind soziale Introvertierte gerne alleine, sie pflegen aber dennoch auch soziale Kontakte und haben an gelegentlichen Treffen mit Freunden Spaß. Einer großen Party ziehen sie jedoch die Gesellschaft von wenigen, engen Freunden vor. Nach einem Zusammensein mit anderen Menschen benötigen sie dann auch wieder ihre Erholungsphasen alleine, in denen sie Energie auftanken und sich sortieren können.
Dieses Phänomen wird Sozialkater genannt. Während sich Partywütige am nächsten Tag oftmals von den Folgen des Alkoholkonsums erholen müssen, brauchen Introvertierte nach den Interaktionen mit anderen Menschen, die sie oftmals erschöpfen und ermüden – selbst wenn sie diese in dem Moment genossen haben, wieder Ruhepausen. Wenn man sich gestresst fühlt, können beispielsweise Atemübungen helfen. Soziale Introvertierte sollten deshalb darauf achten, dass sie genügend Zeit für sich in ihren Alltag einplanen und sich nicht von der Angst, etwas zu verpassen, leiten lassen.
3. Der zurückhaltende Introvertierte
Aus Sorge, etwas Falsches zu sagen oder bei anderen unangenehm aufzufallen, verhalten sich zurückhaltende Introvertierte sehr kontrolliert. Deshalb lieben sie Routinen, da diese ihnen Halt geben. Sie wissen außerdem gerne, worauf sie sich einlassen. Erst dann können sie sich entspannen Kontrolle abgeben. Dabei zeigen sie oftmals wenig Emotionen und reflektieren sich selbst stark. Sie wirken auf andere zudem zuverlässig und geerdet.
Sich gegenüber anderen Menschen zu öffnen, fällt ihnen in den meisten Fällen allerdings schwer. Um zwischenmenschliche Beziehungen, die das Leben bereichern, eingehen zu können, würde es den reservierten Persönlichkeiten deshalb manchmal guttun, wenn sie etwas von ihrer Zurückhaltung ablegen könnten. Um besser aus sich herauszukommen, könnte beispielsweise die Teilnahme an einem Improvisationstheater helfen.
4. Der ängstliche Introvertierte
Ängstliche Introvertierte sind meist Grübler und haben vor allem Probleme im sozialen Kontext. Hier sind sie ängstlich, nervös und gestresst, wenn sie beispielsweise im Mittelpunkt stehen oder sich in einer großen Gruppe befinden. Deshalb ziehen sie sich als Schutzmechanismus gerne zurück, um Situationen, die sie stressen, zu vermeiden.. Dieses Verhalten erscheint bei extrovertierten Persönlichkeiten häufig fälschlicherweise als unhöflich. Ängstliche Introvertierte täten deshalb gut daran, ihre Komfortzone ab und an zu verlassen und sich mutig den Situationen zu stellen. Hier können auch nahestehende Menschen als Unterstützung dienen und das Erleben etwas erleichtern.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.