Kinder sprechen über ihre Eltern: „Mein Hund bekommt mehr Aufmerksamkeit als ich“
Berufsstress, Überforderung oder schlicht mangelndes Interesse: Eine Traumaberaterin teilt, was kleine Patienten über ihre Eltern wirklich denken.
„Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein umso mehr“: Dieser Spruch lässt viele Mütter und Väter sicherlich aufstöhnen. Denn auch wenn er im ersten Moment abgedroschen klingt, fühlen sich einige dennoch davon angesprochen. Manche würden ihn sogar sofort nickend bejahen. Nicht selten kommt es vor, dass sich ein Elternteil in der Erziehung seines Nachwuchses überfordert fühlt.
Kinder packen über ihre Eltern aus: „Mein Mamaherz blutet so sehr“
Hinzukommt der Druck von außen: „Helikoptereltern“ oder „Rasenmäher-Eltern“ werden sie geschimpft, außerdem hagelt es nur so von gut gemeinten Ratschlägen von allen Seiten. Manchmal ist man so in seiner Gedankenspirale gefangen, dass man das Familienglück aus den Augen verliert. Auf der anderen Seite werden wir von unzähligen Social-Media-Kanälen so abgelenkt, dass wir uns teilweise Stunden in der virtuellen Welt aufhalten und alles um uns herum vergessen.
Bei beiden Szenarien ist die Folge ähnlich: Man verbringt immer weniger Zeit mit seinen Liebsten. Darunter leiden besonders die Kleinsten. Manche verändern sich dann, ihr Verhalten wird aggressiver oder die Kinder sind sehr in sich gekehrt. Doch alle haben sie gemein, dass sie sich insgeheim nicht geliebt und verstanden fühlen. Dann sind Kinder- und Jugendpsychologen sowie Personal Coaches, die sich auf Traumabewältigung spezialisiert haben, zur Stelle. Eine davon ist Courtney, die selbst früh traumatische Erfahrungen erleben musste und nun mit Kindern und Teenagern arbeitet.
Ihre Erfahrungen aus der Therapie teilt sie mit ihrer halben Million Follower auf TikTok. Kürzlich hat sie ein Video gepostet, in dem sie Notizen bzw. Post-its von Hilfesuchenden zeigt. Sie alle sollen wahre Aussagen sein, die ihre kleinen Klienten zu ihr gesagt haben. Meist dreht es sich darum, dass die Eltern zu wenig Interesse an ihnen hätten. Ein sechsjähriger Spross schreibt etwa: „Ich wünschte, ich wäre so wichtig für meine Eltern wie ihr Telefon.“ Ein Dreizehnjähriger meint: „Wenn ich meine Mutter nerve, ist es, weil ich Aufmerksamkeit will. Ich bekomme es sonst auf keine andere Weise.“
Ein weiterer Siebenjähriger rührt mit seiner Aussage besonders zu Herzen, auf einem Post-it steht: „Mein Hund bekommt mehr Aufmerksamkeit als ich. Papa sagt, das kommt daher, weil er nicht sprechen kann. Aus diesem Grund habe ich auch aufgehört zu sprechen.“
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
Kinder packen über ihre Eltern aus: Netz zeigt sich schockiert
Der Clip geht auf TikTok viral, er hat bereits über eine halbe Million Likes erhalten und ist über 11.000 Mal kommentiert worden. Die meisten User zeigen sich schockiert darüber, was die Kinder über ihren Familienalltag berichten. Manche fühlen sich sogar getriggert und berichten darüber, ähnliche Erfahrungen gemacht zu haben.
Hier eine Auswahl der berührendsten Kommentare:
- „Es schmerzt und lässt mich wieder ganz viel überdenken.😳“
- „Mein Mamaherz blutet so sehr.“
- „Mein Herz ist gerade ein bisschen gebrochen.🥺“
- „🥺Wir sollten alle achtsamer miteinander umgehen.😔 vor allem mit unseren Kindern.“
- „Puh, das ist hart.😕“
- „Das alles zusammen und ihr habt meine Mom beschrieben und die Beziehung zu ihr.“
- „Ich habe geweint, als ich das gelesen habe und das ist genau, wie ich mich früher gefühlt habe … Ich habe angefangen, mein Telefon wegzulegen, wenn ich Zeit mit meinem Kind oder anderen verbringe.“
- „Wenn man mit seinem Kind schimpft, hören sie nicht auf, dich zu lieben, sie hören auf, sich zu lieben.“
- „Ich habe das Gefühl, dass das nur bedeutet, dass viele Leute einfach nicht bereit sind für die Realität, die Elternsein mit sich bringt.“