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„Wie erkläre ich Krieg?“ Hilfe für Kinder und Eltern

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Von: Natalie Hull-Deichsel

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Krieg und Tod sind für Erwachsene schon schwer zu begreifen, wie ergeht es erst unseren Kindern damit. So helfen Sie den Kleinen, Krieg besser zu verstehen.

Tübingen – „Mama, Papa, warum gibt es Krieg?“ Bei dieser Frage stockt Eltern sicherlich der Atem. Denn was Kinder nicht kennen oder verstehen, ist für ihre Eltern auch oft nicht einfach zu erklären. Besonders in der Welt der jüngeren Kinder kommt Krieg und Gewalt noch nicht vor – eine Welt, in der wir Eltern den Kleinen stets vermitteln, „Wir hauen nicht“, „Wir tun anderen nicht weh.“ Wie soll ein Kind verstehen, dass es Krieg gibt, in dem sich Menschen bekämpfen oder dadurch gar sterben?

Kindern helfen – „Wie erkläre ich meinem Kind den Krieg?“

Ein besorgter Teenager schaut traurig, im Hintergrund stehen die Eltern. (Symbolbild)
Was Krieg bedeutet, ist für viele Kinder schwer greifbar. Da ist erstmal nur Angst. Eltern können helfen, indem sie altersgerecht aufklären. (Symbolbild) © Rob Goebel/Imago

Wie man über schwierige Themen – aktuell dem aktuellen Ukraine-Russland-Krieg – sprechen kann, damit beschäftigen sich die Mitarbeiter der Bildungsinitiative „Haus der kleinen Forscher“ in Berlin. Der Vorstandsvorsitzende Michael Fritz weiß, wie wichtig es ist, die Fragen und Sorgen der Kinder ernst zu nehmen. „Mach Dir keine Sorgen“, sollten Eltern auf keinen Fall zu ihren Kindern sagen.

Denn dies würde ihr Gefühl untergraben und dazu führen, dass sich Kinder im Fall von Ängsten möglicherweise gar nicht mitteilen. „Das Schwierige für Eltern und Erwachsene ist, dass es ja mit uns selbst auch etwas macht. Auch wir erleben Ängste, Sorgen und Unsicherheiten durch das Kriegsgeschehen. Was wir als Erwachsene dann tun sollten, ist, mit den Kindern zusammen über unsere gemeinsamen Ängste und Sorgen zu sprechen.“, so Fritz.

Kindern Krieg erklären: Das Gespräch aktiv suchen?

Aktiv das Gespräch mit dem Kind zum Thema Krieg suchen, empfiehlt Michael Fritz jedoch nicht. Es hänge vom jeweiligen Kind und dessen Alter ab. Manche der älteren Kinder und Jugendlichen würden das Thema Krieg über die Schule oder sozialen Medien mitbekommen und dann gegebenenfalls auch die Eltern aktiv dazu ansprechen – auch weil sie fragen, wie man helfen kann. Andere Kinder jedoch setzten sich weniger damit auseinander, aus verschiedenen Gründen. „Eltern sollten das Gespräch nicht aufzwingen, aber genau hinhorchen, was das Kind erzählt und wo es Signale gibt.“, rät Fritz.

„Meine Mama erklärte, dass Krieg ist. Ich habe Angst bekommen und mich mit Kissen eingebunkert.“

Wegen solcher oder ähnlicher Aussagen wie der eines siebenjährigen Schulkindes, suchen Eltern in Deutschland immer wieder Unterstützung. Die Berliner Stiftung ist nur eine Anlaufstelle. Wie Krieg kindgerecht erklärt werden kann, zeigt auch das Internetportal „Frieden fragen“, eine Initiative von „Ein Netz für Kinder“ der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Auf dem Portal werden verschiedenste Fragen rund um Krieg und Frieden gestellt und kindgerecht beantwortet – eine hilfreiche Anlaufstelle für Schulen, Lehrer, Kinder und Eltern. Seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges in Europa suchen Eltern verstärkt und gezielt im Internet mit Fragen wie „Wie erkläre ich meinem Kind den Krieg?“.

Einem Kind unter fünf Jahren Krieg erklären

Kinder in diesem Alter können die Situationen, die durch Krieg entstehen, nicht einordnen und einschätzen. Was Ihr Kind aber einschätzen und spüren kann, ist Ihre Gefühlsstimmung. Versuchen Sie dem Kind Sicherheit und Ruhe zu vermitteln, damit es keine Angst entwickelt. Ihre Gefühle können Sie selbst dahingehend beeinflussen, indem Sie die Nachrichtenflut rund um den Krieg auf ein bestimmtes Maß reduzieren und nur seriöse Quellen zur Aufklärung wählen. Wenn Sie weniger emotional aufgeladen sind, wird es Ihr Kind auch sein. Ihre Ruhe wirkt sich unmittelbar auf Ihr Kind aus.

Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren Krieg erklären

Zwischen Fünf- und Zwölfjährige haben durch die Schule, soziale Medien und den Austausch mit Freunden häufig schon ein größeres Wissen über aktuelle Geschehnisse in anderen Ländern. So können sie in vielen Fällen Krieg und seine Bedeutung besser einordnen. Im Unterricht wird das Thema möglicherweise auch direkt thematisiert und darüber gesprochen. Die Kinder stellen sich oft moralische Fragen, wer Schuld hat und ob derjenige bestraft wird.

Kindern, die älter als zwölf sind, Krieg erklären

Ist Ihr Kind bereits über zwölf Jahre, hat es oftmals schon ein breiteres Wissen über die Welt und kann Kriegsgeschehen viel eher einordnen. Kinder in dem Alter sprechen selbstbewusst diese Sachverhalte auch häufig von sich aus an und gehen mit ihren Eltern dazu ins Gespräch. Bei älteren Kindern ist es vor allen Dingen wichtig, dass Sie als Eltern den Einfluss von außen durch die Medien im Auge behalten und kontrollieren. Falschinformationen können das eigene Kind überfordern und sehr verunsichern.

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Kindern Krieg erklären: Was können Sie als Eltern konkret antworten?

Es gibt verschiedene Herangehensweisen, schwere Themen in der Familie zu besprechen und zu erklären, abhängig vom Alter ihres Kindes. Auf die Frage, was Krieg eigentlich ist, könnten Sie ihrem Kind antworten:

Egal, wie alt Ihr Kind auch ist, versuchen Sie ihm stets zu vermitteln, dass Sie an seiner Seite sind. Und erklären Sie in einfachen Worten, dass viele Menschen alles dafür tun, um den Krieg so schnell es geht zu beenden.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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