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Eltern sind heute gestresster als früher – und laut einer Studie selbst daran schuld

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Von: Jasmin Farah

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Helikoptereltern und Versagensängste: Vielen Eltern wachsen die Herausforderungen des Alltags über den Kopf, sagt ein Experte. Früher sei das laut einer Studie nicht so gewesen. 

Die Welt ist schnelllebiger als früher. Für Erwachsene, die zudem Kinder haben, stellt das vor eine doppelte Herausforderung. Sie müssen selbst einen Weg durch das Dickicht an Verlockungen, Social Media und berufliche Veränderungen finden. Gleichzeitig beeinflussen viele dieser Dinge auch die Erziehung ihrer Kinder. Welcher Autositz ist der Richtige für mein Kind? Ab wann darf ich ihm ein Handy geben? Ist Fernsehen vielleicht sogar schädlich?

Eltern sind heute gestresster als früher – und sind laut Studie selbst daran schuld

Demnach fühlen sich manche Elternteile schnell überfordert oder sich der Verantwortung heutzutage, der sie gegenüberstehen, nicht mehr gewachsen. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Eltern-Ratgeber boomen. Hinzu kommt, dass oft nach rechts und links gelugt wird, man sich mit anderen Eltern vergleicht und einfach alles richtig machen will. Doch wenn man im Vergleich „schlechter“ abschneidet als andere, leidet man folglich vielleicht sogar unter Versagensängste.

Eine gestresste Mutter sitzt vor dem Bett, indem ihre zwei Söhne toben.
Manchen Eltern wächst die Erziehung der Kleinen über den Kopf. Sie fühlen sich gestresst. © Vasily Pindyurin/Imago

Wenn dann sich auch noch Oma und Mutter in die Erziehung mit einmischen, wird es richtig kompliziert. Diese geben dann oftmals und gerne „schlaue“ Tipps und erzählen, wie einfach alles früher besser war und wie unkompliziert damals die Kindererziehung geklappt hat. Doch stimmt das? Oder haben Eltern es heutzutage tatsächlich einfach schwerer, da sie ihre Kinder in der realen und digitalen Welt stärker beschützen müssen?

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Historiker und Professor an der Uni Kassel, Mischa Honek, widerspricht hier: „Sozial- und kriminalstatistisch“ lasse sich das zumindest nicht belegen, „dass die Gefahren zugenommen haben“, erklärt der Experte. Stattdessen glaubt er, dass die mediale Berichterstattung der letzten 20 Jahre maßgeblich dazu beigetragen habe, dass man sich und seine Kinder ständig bedroht fühlt. Das hat dazu geführt, dass Eltern vielerorts mehr darauf achten, mögliche Gefahren und Risiken für ihre Kinder frühzeitig zu erkennen und zu bannen.

Kindererziehung: Eltern sollten mehr Zeit mit Nachwuchs verbringen

Demnach zählen Angst vor Gefahren sowie die Zerrissenheit zwischen Job und Kind zu den großen Stressfaktoren, die es für Mutter und Vater zu bewältigen gilt. Laut einer neuen Studie mache sich der Großteil der Elternschaft den meisten Stress aber selbst. Hier komme der Drang zum Vorschein, mit den anderen mithalten oder diese sogar überbieten zu wollen. Das beginnt bereits bei Geburtstagsfeiern für die Kleinen, die wie Hollywood-Events ausgerichtet werden. Mit dem Ziel, zu zeigen, wie glücklich die eigene Familie ist und gleichzeitig sein „soziales Kapital“, wie es der Experte nennt, zur Schau zu stellen, um dadurch mehr Ansehen und Respekt zu erlangen.

Doch Umfragen zeigen, dass glückliche Kinder nicht viel brauchen und bereits ihre eigenen Eltern über alle Maßen schätzen. Zudem sind sie überzeugt davon, dass ihre Eltern sie so lieben, wie sie sind. Kristina Blatt, Erziehungsberaterin aus Bad Homburg, rät daher Müttern und Vätern, einen Gang herunterzuschalten, sich nicht zu sehr vom Außen beeinflussen zu lassen und stattdessen mehr Zeit als Familie zu verbringen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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