Gesetzliche Krankenversicherung: Die Testsieger von 2022
Viele Krankenkassen unterscheiden sich darin, welche Vorsorge- und Zusatzleistungen sie anbieten. Bei einem Wechsel sind daher nicht nur Ersparnisse möglich.
München – Eine Krankenversicherung ist in Deutschland für jeden Bürger verpflichtend. Für die meisten Leistungen spielt es allerdings keine Rolle, bei welcher der zahlreichen gesetzlichen Krankenkasse Sie gemeldet sind. Denn viele Behandlungen sind vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Trotzdem kann ein genauer Blick sinnvoll sein: Im besten Fall sparen Sie bei einem Wechsel nicht nur Beiträge, sondern erhalten auch eine Reihe freiwilliger Zusatzleistungen. Das zeigt ein Check der Stiftung Warentest.
Gesetzliche Krankenversicherung: Die Testsieger von 2022
Wer hierzulande gesetzlich versichert ist, hat die Qual der Wahl: In kaum einem europäischen Land stehen Patienten so viele verschiedene Krankenkassen zur Verfügung wie in Deutschland. Die Experten der Stiftung Warentest haben aus diesem Grund 71 Versicherungen unter die Lupe genommen. Patienten können nicht nur Beiträge einsparen, auch bei Extras wie Osteopathie bei Kindern und Zahnreinigung gibt es Unterschiede zwischen den gesetzlichen Kassen.
Ein Großteil der Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen unterscheiden sich allerdings nicht. So müssen alle Versicherungen neben regulären Behandlungen beim Hausarzt auch Aufenthalte im Krankenhaus, Reha-Maßnahmen, Besuche beim Zahnarzt zur Zahnreinigung und beim Physiotherapeuten übernehmen. Denn was erstattet wird, bestimmt der Gemeinsame Bundesausschuss. Dieser legt fest, ob die Kosten für Behandlungen übernommen werden oder nicht. Trotzdem können die Kassen einen Teil ihrer Leistungen selbst bestimmen. Gerade diese individuellen Leistungen haben die Finanztest-Experten unter die Lupe genommen.
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Gesetzliche Krankenversicherung: Diese Zusatzleistungen sind wichtig
Überprüft hat die Stiftung Warentest alle Krankenkassen, bei denen jeder Mitglied werden kann. Die Prüfer verglichen dabei alle Extraleistungen der Krankenkassen, die Zusatzbeiträge sowie die Höhe der Rücklagen. Die Wahl der Krankenkasse ist allerdings eine Entscheidung, die von den individuellen Erwartungen und den Lebensumständen abhängt. Während Familien beispielsweise von zusätzlichen Vorsorgeuntersuchungen für Kinder profitieren, legen andere mehr Wert auf Zuschüsse zu sportmedizinischen Untersuchungen.
Diese Extraleistungen bieten die Krankenkassen:
- Professionelle Zahnreinigung: Die meisten Kassen übernehmen mit 35 bis 60 Euro einen Teil der Kosten. Bei einigen Krankenkassen gibt es allerdings keine Zuschüsse.
- Osteopathie: An den Kosten der alternativen Behandlungsmethode beteiligen sich viele Krankenkassen. Bei manchen gibt es sogar einen Zuschuss von bis zu 200 Euro.
- Hautkrebs-Screening: Versicherte ab 35 Jahren können alle zwei Jahre ein Hautkrebs-Screening durchführen. Manche Krankenkassen bieten allerdings umfassendere Untersuchungen als gesetzlich vorgeschrieben. So können Patienten jedes Jahr oder bereits früher zur Früherkennung gehen.
- Reiseimpfungen: Zusätzliche Impfungen für eine Reise ins Ausland können schnell einige Hundert Euro kosten. Für Urlauber lohnt sich also der Wechsel zu einer Krankenkasse, die diese Kosten übernimmt.
- Bonusprogramme: Viele Krankenkassen bieten einen Geldbonus für verschiedene Vorsorge- und Präventionsmaßnahmen. Dazu gehören Sport- und Präventionskurse, aber auch eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio kann bezuschusst werden.
Ein Blick auf die Mehrleistungen hilft vielen Patienten bei der Entscheidung. Denn auch dabei lässt sich einiges an Geld einsparen.
Gesetzliche Krankenversicherung: Das sind die günstigsten Krankenkassen 2022
Die meisten Kassen haben ihren Beitragssatz 2022 nicht verändert. Nur acht Krankenkassen haben die Sätze gesenkt, 14 der getesteten Versicherungen haben ihren Beitragssatz erhöht. Patienten können jedoch nicht nur bei den Beiträgen sparen. Denn neben den Beiträgen spielen auch Extraleistungen eine Rolle. Zudem ist die Ersparnis auch abhängig vom Einkommen der Versicherten: Gerade für gut verdienende Arbeitnehmer lohnt sich ein Wechsel zu einer günstigen Krankenkasse.
Das sind die günstigsten bundesweiten Krankenkassen 2022:
- hkk mit einem Beitragssatz von 15,29 Prozent
- BKK firmes mit einem Beitragssatz von 15,44 Prozent
- BKK Gildemeister Seidensticker mit einem Beitragssatz von 15,50 Prozent
- Bertelsmann BKK mit einem Beitragssatz von 15,60 Prozent
- Securvita BKK mit einem Beitragssatz von 15,70 Prozent
Wer über einen Wechsel nachdenkt, sollte sich zunächst erkundigen, welche Krankenkasse in welchem Bundesland verfügbar sind und vergleichen – insbesondere im Hinblick darauf, dass das Bundesgesundheitsministerium unter Karl Lauterbach (59, SPD) eine Erhöhung der Beiträge angekündigt hat.
Die günstigste Krankenkasse, die deutschlandweit geöffnet ist, ist die hkk mit einem Beitragssatz von 15,29 Prozent. Am teuersten ist die BKK 24 mit 17,10 Prozent. Neben den für alle zugänglichen Krankenkassen gibt es allerdings auch zahlreiche regionale Kassen. Eine Übersicht der aktuellen Beitragssätze finden Patienten beim GKV-Spitzenverband.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden